Bochum. Sozialkompetenz ist wichtig, sagt Peter Lange. Er ist Trainer der Bochumer U12-Kreiswahl. Ihr Sieg beim Arag-Cup bestätigt Langes Aussage.
Peter Lange sitzt im Vorraum der großen Sporthalle der Sportfakultät der Ruhr-Uni und rollt ein Plakat aus. Das ist handbeschrieben und bemalt. „Es zeigt“, sagt Lange, „den Berg Arag. Und unseren Weg dort hinauf. Der war schwer. Aber wir haben es geschafft.“
Mit wir meint Peter Lange die U12-Kreisauswahl Bochum/Witten/Hattingen und sich. Er ist DFB-Stützpunkttrainer im Fußballkreis Bochum und unter anderem Trainer der U12-Kreiswahl. Die nahm zuletzt in Kaiserau am U12-Hallensichtungswettbewerb des Fußballverbandes Westfalen, dem D-Jugend Arag-Cup, teil. Die Bochumer starteten mit zwei Niederlagen in den Wettbewerb. Da kam Lange die Idee mit dem Berg.
„Ich hatte fast vermutet, dass es ein schwieriger Start werden würde“, sagt er rückblickend mit einem Lachen. Sein Team hatte das Turnier, den Arag-Cup gewonnen. Mit 4:1 setzte es sich im Finale gegen den Kreis Ahaus/Coesfeld durch. Dabei war der Start schlecht. Die Bochumer Auswahl verlor die ersten beiden Spiele des Turniers. Gegen den Kreis Gütersloh und den Kreis Ahaus/Coesfeld gab es jeweils ein 1:3. Die Stimmung im Team war schlecht, die Köpfe unten. „Die Frage war: was machen wir“, sagt Peter Lange. „Wir mussten enger zusammenrücken. Und einen hohen Berg kann man nur bezwingen, wenn man als Team arbeitet.“ Das Team nahm die Idee an.
Das junge Team fasst neuen Mut
„Wir wussten dann“, sagt Lany Bäcker, „dass es nur Stück für Stück höher geht und wir von Spiel zu Spiel denken müssen.“ Sie ist das einzige Mädchen in der U12-Kreisauswahl. Sie ist Spiel- und oft auch Wortführerin. „Peter Lange hat uns auch klar gemacht, dass wir Kraft und Ausdauer brauchen und auch ein bisschen Glück und das jeder Spieler, jede Spielerin wichtig ist. Das hat uns Peter Lange damit erklärt, dass wir Rohstoffspieler waren. Jeder war ein anderer Rohstoff. Einer Stahl, einer Glas, Gummi, Aluminium oder Diamant.“
Mit einem 1:0 gegen Lippstadt ging es weiter. Es folgten Siege gegen Recklinghausen, Bielefeld, Steinfurt, und schließlich Herford. Die Bochumer Auswahl beendete die Vorrunde hinter Ahaus/Coesfeld auf Platz zwei und zog in die Zwischenrunde ein. Dort folgten vier weitere Siege. Das bedeutete den Einzug ins Halbfinale. In dem ging es erneut gegen Bielefeld. Wie schon in der Vorrunde war es knapp. Diesmal wurde es ein 1:0. Das Finale war erreicht und damit ein weiteres Spiel gegen den Kreis Ahaus/Coesfeld.
Für Peter Lange zeigt die Geschichte mit dem Berg erneut, wie entscheidend es als Trainer ist, jeden Spieler, jede Spielerin zu erreichen. „Keine Frage“, sagt er, „die heutigen Trainer müssen Technik und Taktik vermitteln können. Aber sie müssen auch im besten Sinn Menschenfänger sein. Die Sozialkompetenz wird immer wichtiger.“
Kreisauswahl Bochum: Joel Biegota, Tim Belz, Yakup Caltili, Lany Bäcker, Fynn-Luca Schröder (alle TuS Stockum), Luke Fahrenhorst (RW Stiepel), Cagatay Tunca (TSG Sprockhövel), Jasper Neukirchen (Concordia Wiemelhausen), Oscar Seidenstücker (SV Langendreer 04), Henri Siewecke (Weitmar 45)
>>>PETER LANGE MUSS 2022 ALS KOORDINATOR AUFHÖREN
Mag ja sein, dass dieser Mann demnächst irgendwann 75 Jahre alt wird. Anzusehen oder anzumerken ist es ihm nicht. Peter Lange strahlt aus jede Menge Energie und Freude aus. Und wie er beim Training in der Sporthalle der Ruhr-Universität mit den Spielerinnen und Spielern der U12-Auswahl des Fußballkreises Bochum spricht, mit ihnen scherzt, zeigt: Der Mann hat Spaß an dem was er tut und er kommt an.
Lange war lange Dozent für Fußball an der Sportfakultät der Ruhr-Uni. Er ist Diplom-Sportlehrer und Fußballlehrer, zusammen mit Marcel Bieschke, Roger Dorny und Mathias van Leyen leitet er den DFB-Stützpunkt in Bochum. Jetzt hat er das DFB-Ausbilderzertifikat quasi noch draufgepackt.
Der Deutsche Fußballbund bietet seit kurzer Zeit diese Möglichkeit der Weit- und Fortbildung für Ausbilder an. „Es geht um Methoden- und Sozialkompetenz“, sagt Lange, „und um Medienkompetenz. Es war mir sehr wichtig im Kreis Bochum mit dieser Zertifizierung voran zu gehen. Man sollte immer die Weiter- und Fortbildungen als persönlichen Zugewinn sehen, die einen kompetenter und selbstbewusster machen können.“
Als Koordinator für Talentförderung und Qualifizierung im Fußballkreis, der er ja auch schon viele Jahre ist, muss er 2022 aufhören. Er hat dann die Höchstaltersgrenze von 75 Jahren erreicht. Als Stützpunkt- und Auswahltrainer aber wird er weitermachen.