Bochum. Lukas Blondeel ist Jugendvorsitzender der Deutschen Billard Union. Der junge Bochumer will, dass der Sport mit dem Queue auch bunter wird.

Das Queue, das Sportgerät der Billardsportler, hat Lukas Blondeel längst in die Ecke gestellt. „Und das ist auch besser so“, sagt der 22jährige. Er engagiert sich dennoch mit Leib und Seele für das Spiel auf dem grünen Tuch. Seit dem 9. November 2019 ist er Jugendvorsitzender der Deutschen Billard Union (DBU) und damit Mitglied des Präsidiums. „Ich habe das nicht wegen dieses neu geschaffenen Postens gemacht“, sagt er, „sondern weil ich etwas bewegen will.“

Blondeel, und das haben schon längst alle Funktionäre bemerkt, bringt frischen Wind, Engagement und viele neue Ideen in den Billardverband. Er ist bereit, sich für seine Sache einzusetzen, kämpft für ein jüngeres Jugendgremium mit weiblichen und männlichen Vertretern, die nicht älter sein sollen als 27 Jahre. „Es geht um Beteiligung und Mitsprache“, sagt Blondeel voller Überzeugung. „Es geht darum, die Jugend an Entscheidungen mitwirken zu lassen, sie in die Verantwortung zu nehmen.“

Sportpolitik wäre reizvoll

Anfang Februar wird er 23 Jahre alt. Er studiert Politikwissenschaften an der Uni Duisburg/Essen, wird voraussichtlich 2021 seinen Bachelor machen und dann zur NRW School of Governance wechseln. „Dort möchte ich gern meinen Master-Abschluss machen“, sagt der junge Bochumer, der sich seit seinem 15. Lebensjahr für Politik interessiert. Später kann er sich vorstellen, in einem Ministerium, in der Kommunalpolitik oder in der Politik-Statistik zu arbeiten. „Das ist“, sagt er, „ein gefragter und interessanter Bereich.“ Spannend sei aber auch die Sportpolitik.

Gerade da hat er schon einige Erfahrungen gesammelt, arbeitet seit August 2017 in der DBU-Geschäftsstelle in Herne, Tür an Tür mit dem Präsidenten Helmut Biermann. „Ich brauchte einen Nebenjob, der mir Spaß macht und bei dem ich dazu lernen kann. Den hatte ich hier gefunden.“ Blondeel arbeitete als Jugendwart, als Medienwart, stemmte jede Menge Organisation und wuchs immer weiter hinein in die Verantwortung, die er nun gern teilen möchte.

Deutsche Jugendmeisterschaften sollen bunt werden

„Wir planen Junior-Teams, um das junge Ehrenamt zu fördern“, sagt er. „Wir wollen, dass junge Ausländer unsere Deutschen Meisterschaften mitspielen können, wenn sie sich über die üblichen Wege qualifiziert haben.“ Das soll möglichst schnell greifen. In den Osterferien finden die Deutschen Jugendmeisterschaften in Bad Wildungen statt, die „bunt“ werden sollen, weil die bisherige Kleiderordnung abgeschafft wird. „Der Nachwuchs soll so spielen, wie er will. Damit fällt für viele eine Hürde.“

Für die Nachwuchsgewinnung plant Blondeel ein Basiskonzept, das im Februar auf einer Klausurtagung mit dem Präsidium verabschiedet werden soll, sowie einen Image-Film für die Deutschen Meisterschaften in Bad Wildungen, wo fast 300 Jugendliche antreten werden. „Wir müssen Nachwuchs über alle möglichen Kanäle rekrutieren“, sagt er. „Das ist die allergrößte Baustelle der DBU.“

Im Juli geht es nach Tokio

Termine hat er neben seinem Studium bis spät in den Abend. Aber neben seinem sportpolitischen Einsatz, inzwischen auch für den Stadtsportbund in Bochum, muss immer noch Zeit für die drei Kugeln auf dem grünen Tuch bleiben. „Ich habe zwar aufgehört“ sagt er, „weil ich – im Gegensatz zu meinem jüngeren Bruder Simon - die Wettbewerbe nicht mehr wollte. Aber ich trainiere weiterhin sehr gerne Kinder und Jugendliche, zum Beispiel regelmäßig beim BC Krüzkämper in Linden.“

Im Juli allerdings muss alles pausieren. Dann fliegt er mit dem Landessportbund und mehr als 100 ehrenamtlich Engagierten zur Olympiade nach Tokio. „Wir sind eine Woche vor der Eröffnungsfeier dort“, sagt er, „und freuen uns schon riesig.“ Und das sogar ohne grünes Tuch.