Bochum. Güngör Kaya ist in seiner Karriere viel herumgekommen. Er will in Hordel ein neues Kapitel aufschlagen. Seine Prioritäten haben sich verschoben.

Westfalenligist DJK TuS Hordel blickt nach einer tollen Hinrunde von Platz drei aus auf die Spitzenplätze. Bis zu Tabellenführer SG Finnentrop sind es nur sechs Zähler. In der Rückrunde könnte der ganz große Angriff folgen. Ein großer Faktor könnte dabei ein Wintertransfer werden. Manager Jörg Versen hat seinem Club ein besonderes Geschenk unter den Weihnachtsbaum gelegt: Güngör Kaya geht im neuen Jahr an der Hordeler Heide auf Torejagd und ist von der Vita schon jetzt einer der spektakulärsten Stürmer der Westfalenliga.

Der gebürtige Gelsenkirchener spielte zehn Jahre in der Jugendabteilung des VfL Bochum. Seine Zeit bei der U19 krönte er mit 37 Treffern in 40 Spielen. Danach ist der heute 29-Jährige viel herumgekommen, meist ohne wirklich glücklich zu werden. Erst versuchte er es beim 1. FC Nürnberg, wo er nach einem Jahr in der Reserve seine Zelte wieder abbrach. Über Rot-Weiss Essen, Adanaspor in der zweithöchsten türkischen Spielklasse und den KFC Uerdingen landete Kaya 2014 erstmals in Wattenscheid.

Stationen in Oberhausen und Duisburg

Nach weiteren Stationen in RW Oberhausen, beim FSV Duisburg und der Türkei kehrte er 2019 zur SG 09 zurück. Nun geht es nach der Wattenscheider Insolvenz für ihn erstmals in der Westfalenliga weiter.„Wattenscheid ist mein Herzensverein gewesen. Von daher hat es schon wehgetan, dass der Verein insolvent ist. Das alles war nicht leicht zu verarbeiten, aber du musst immer nach vorne schauen“, sagt Kaya. „Der Fußball hat mir schnell gefehlt, deswegen war klar, dass es sportlich weitergeht. Aber meine erste Priorität ist nun eine andere.“

Der Stürmer befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr als Immobilienkaufmann und hat sich zudem gerade verlobt. Fußball spielt da nicht mehr immer die erste Geige.„Von daher war es mir zum Beispiel wichtig, dass ich keine langen Wege habe. Von meiner Wohnung in Gelsenkirchen brauche ich keine 15 Minuten zum Training in Hordel. Und die Zeiten passen auch mit meiner Arbeit in Duisburg überein“, sagt Kaya.

Angebote von anderen Vereinen

Er hat die DJK freilich nicht nur wegen der guten Anfahrt ausgewählt. „Ich hatte einige Angebote, hätte auch Oberliga spielen können. Aber Jörg Versen hat sich sehr um mich bemüht, und Hordel ist ein gut aufgestellter Verein. Die Mannschaft ist jung und willig. Es hat einfach alles gepasst.“

Das Lob gibt Versen gerne zurück. Der DJK-Manager ist vom Zugang begeistert: „Er passt sportlich und menschlich super in unsere Truppe. Wir freuen uns riesig, dass wir ihn für uns gewinnen konnten. Er wird uns offensiv einen großen Schritt nach vorne ermöglichen.“ Über das Finanzielle wurde Stillschweigen vereinbart, beide Seiten seien sich aber entgegengekommen, so Versen.

Hordel will weiter oben mitspielen

Seit vier Wochen trainiert „Günni“ nun schon an der Hordeler Heide mit, im neuen Jahr geht es dann für ihn mit den ersten Tests richtig los. Als Abstieg sieht Kaya die Westfalenliga nicht. „Ich hätte ja höher spielen können, wenn ich gewollt hätte. Hordel ist in der Tabelle vorne mit dabei, wir wollen oben mitspielen“, sagt Kaya, der einen Vertrag bis Sommer unterschrieben hat.„Ich kann mir auch vorstellen, länger zu bleiben. Aber ich denke jetzt erst einmal Schritt für Schritt. Wir wollen sehen, was hier in Hordel im Laufe der Saison noch möglich ist“