Wattenscheid. Seit Ende Oktober hat Farat Toku keine eigene Mannschaft mehr. Gespräche mit neuen Klubs hat der Trainer schon geführt. Das sind seine Ziele.

Die insolvente SG Wattenscheid 09 hat einen neuen Vorstand, einen neuen Aufsichtsrat. Es soll eine neue erste Mannschaft geben in der kommenden Saison, die Liga ist offen, denkbar sind etwa die Westfalen- oder Landesliga. Klar ist: Der langjährige Erfolgstrainer Farat Toku wird dann nicht mehr dabei sein. „Es war eine geile, aber auch turbulente Zeit in Wattenscheid, in der ich viele Erfahrungen gesammelt habe“, sagt der 39-Jährige im Gespräch mit der WAZ. „Ich hoffe, dass alle Spieler gute neue Vereine finden, sie haben es verdient. Ich selbst freue mich jetzt auf neue Herausforderungen.“

Einige Vereine haben bereits angefragt

Von Januar 2015 bis zum Rückzug seiner Mannschaft aus finanziellen Gründen in dieser Saison, Ende Oktober war das, hat Farat Toku den Viertligisten trainiert und eigentlich ja immer auch gemanagt. Er hat immer wieder eine neue Mannschaft geformt, mit ihr den Klassenerhalt, gar einen einstelligen Tabellenplatz erreicht trotz widriger Umstände – und den Einzug in die erste DFB-Pokalhauptrunde gefeiert. Der A-Lizenz-Inhaber hat seine Qualität bewiesen – da ließen und lassen Angebote interessierter Vereine nicht lange auf sich warten. Toku bestätigt Anfragen, auch Gespräche hat es gegeben. „Es muss zu 100 Prozent passen. Ich will nicht irgendwo Trainer sein, nur um einen Job zu haben. Ich muss als Trainertyp zum Verein und zum Umfeld passen und selbst komplett überzeugt sein.“

Vierte Liga oder ein A-Junioren-Bundesligist könnten Farat Toku locken

War viereinhalb Jahre engagierter Trainer der SG Wattenscheid 09: Farat Toku.
War viereinhalb Jahre engagierter Trainer der SG Wattenscheid 09: Farat Toku. © FFS | Thorsten Tillmann

Offen ist der Trainer, der in Wiemelhausen wohnt, für alle Richtungen – in ganz Deutschland. Mindestens die vierte Liga aber muss es schon sein oder ein A-Junioren-Bundesligist eines Profivereins. Das Problem ab Liga drei: Toku ist noch nicht Fußball-Lehrer, doch in den ersten drei Profiligen ist dies Voraussetzung. Für den nächsten Lehrgang 2020 wird er sich wieder bewerben. „Es bleibt mein Ziel, Fußball-Lehrer zu werden“, sagt Toku.

Ständiger Gast auf den Tribünen

Der Fußballer durch und durch macht es sich auch ohne Traineramt nicht bequem. Wochenende für Wochenende schaut er sich Spiele an, „von der ersten bis zur vierten Liga. Es ist spannend, Fußball objektiv von der Tribüne aus zu sehen, ohne den Stress als Trainer zu haben. Ich suche dabei leider permanent nach Fehlern und überlege, wie man die Situationen hätte besser lösen können.“

Hospitationen auch in Polen und in der Slowakei

Weiterbildung ist sein Ding zurzeit, mit etlichen Trainern tauscht er sich aus, kümmert sich um sein Netzwerk. Dazu gehören auch Hospitationen. „Ich will auch im Ausland mal sehen, wie dort trainiert wird, wie dort die Abläufe sind.“ So wird er bei Trainer Michael Probierz hospitieren, der in Polen den Erstligisten Cracovia (Krakau) coacht. Im Januar ist eine Hospitation in der Slowakei vorgesehen, Peter Hyballa trainiert dort DAC Dunajska Streda. Zumindest, wenn er bis dahin nirgendwo unterschrieben hat. Farat Toku: „Ich freue mich auf das Neue, das kommen wird.“