Wattenscheid. Die SG Wattenscheid hat erneut auswärts nicht verloren. Das 1:1 bei Aufsteiger VfB Homberg aber war zu wenig. Gerade in der derzeitigen Situation.

Erneut keine Niederlage auf fremdem Platz - und doch gab es auf der Rückreise lange Gesichter. Fußball-Regionalligist SG Wattenscheid 09 hat beim Aufsteiger VfB Homberg eine 1:0-Halbzeitführung leichtfertig verspielt. Die Mannschaft von Trainer Farat Toku musste gut eine halbe Stunde vor dem Abpfiff den 1:1-Ausgleichstreffer hinnehmen.

Stefan Janßen, Trainer des Vorletzten aus Duisburg, lobte sein Team: „Das war eine sehr leidenschaftliche Leistung in der letzten halben Stunde. Ein Punkt hilft am Ende zwar nicht wirklich weiter, aber für die Moral ist es gut.“ Sein Pendant Farat Toku von der SG Wattenscheid wiederum fragte sich, warum sein Team die Partie nach einer durchweg ordentlichen Leistung im ersten Durchgang sowie einem guten Auftakt in die zweite Hälfte tatsächlich noch aus der Hand gegeben hatte.

Insolvenzverfahren beginnt am Dienstag

„Letztendlich ärgere ich mich, weil wir das Spiel 60 Minuten lang im Griff hatten. Wir nehmen einen Punkt mit, was positiv ist, aber man ärgert sich auch über die zwei Punkte Verlust.“ Grundsätzlich könnte der 39-Jährige mit der aktuellen Ausbeute von elf Punkten aus zehn Spielern gemäßigt zufrieden sein. Doch zum Einen hatte die Toku-Elf in den vergangenen Wochen – insbesondere in den Heimspielen – wichtige Punkte liegen gelassen. Und zum anderen baut sich der Abzug von neun Punkten aufgrund des am Dienstag wohl beginnenden Insolvenzverfahrens als immer größer werdende Drohkulisse vor den Schwarz-Weißen auf.

„Wir werden definitiv nicht absteigen“, zeigte sich SGW-Torschütze Berkant Canbulut nach dem Spiel zuversichtlich und kämpferisch. Kapitän Nico Buckmaier pflichtet seinem Mannschaftskollegen bei und weist – ganz pragmatisch – auf einen vermuteten psychologischen Vorteil hin. „Vielleicht ist der Zeitpunkt des Punktabzugs als weniger dramatisch zu bezeichnen. Wir haben bisher ja noch nicht viele Punkte geholt. Und wir haben noch 26 Spiele vor uns. Da ist viel möglich.“

Punktabzug als Extramotivation

In der Mannschaft, so der 26-Jährige, habe sich die Jetzt-erst-recht-Mentalität“ etabliert. „Wir sehen es als Extra-Motivation“, versichert Buckmaier. Zudem könne das Team nun besser planen. „Jetzt wissen wir, dass wir diese Extra-Hürde haben. Und das ist besser als würden uns die Punkte erst am letzten Spieltag, wenn wir zum Beispiel sechs Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz haben, abgezogen.“