Linz. Die fünf RUB-Studenten, die zum Deutschland-Achter gehören, hatten gut lachen. Bei der WM sicherten sie sich Platz eins und die Olympia-Quali.
Zum Abschluss streckte er seinen langen Arm aus, strahlte mit der Goldmedaille um den Hals und drückte ab. Das Sieger-Selfie von Johannes Weißenfeld war obligatorisch nach dem gut fünf minütigen Parforceritt im Ruderboot auf der Donau. Der 25-jährige Medienstudent der Ruhr-Universität machte mit vier weiteren RUB-Studenten den Titel-Hattrick im Deutschland-Achter bei den Weltmeisterschaften im österreichischen Linz perfekt. Ganz nebenbei löste die Crew das Achter-Ticket für Olympischen Spiele 2020 in Tokio.
„Mit den Sprints bei 500 und 1000 Metern konnten wir uns entscheidend absetzen. Hinten heraus haben wir aber ein bisschen unseren roten Faden verloren und uns ins Ziel gerettet“, sagte Weißenfeld. Die Siegerzeit, die nur gut eine halbe Sekunde über der selbst aufgestellten Weltbestzeit von vor zwei Jahren lag, bescheinigt, dass die Ruderer ein überragendes und nahezu perfektes Rennen gefahren sind.
Steuermann erkennt die Situation
Einen großen Anteil daran hatte auch Steuermann Martin Sauer, der blitzschnell erkannte, dass am Sonntag nicht der Dauerrivale Großbritannien sondern das Boot der Niederlande auf einer Außenbahn der Hauptwidersacher war. Als Sauer rund 350 Meter vor dem Ziel das Kommando zum Endspurt gab, gaben die Ruderrecken, zu denen auch Malte Jakschik, Jakob Schneider und Christopher Reinhardt zählen alles, um den Vorsprung in Ziel zu retten.
„Da wollten wir alle Reserven auspacken, aber so richtig zündete die Rakete nicht. Wir sind lange über unserem Limit gefahren, am Ende haben wir dann gekämpft“, sagte Sauer. Letztlich war es eine halbe Sekunde, die den deutschen und den holländischen Achter voneinander trennten. Aber kurze Zeit später waren sie alle wieder vereint, denn einige Holländer waren beim Weißenfeld-Selfie mit auf dem Bild.
Stälberg fährt an der Medaille vorbei
An der erhofften Medaille fuhr Michaela Stälberg (Psychologie) im Doppelvierer vorbei. Sie kam hinter China, Polen und den Niederlanden auf dem undankbaren vierten Platz ins Ziel. Ein kleiner Trost für die Europameisterin war, dass sie damit die Olympia-Qualifikation sicherte.
Vom Winde verweht war dagegen das Olympia-Ticket, das Maschinenbau-Student Felix Wimberger mit dem Vierer ohne Steuermann holen wollte. Nach Platz fünf im Halbfinale ging es für die Crew am Samstag im B-Finale um einen von zwei Plätzen. Doch plötzlich kam ein unangenehmer Seitenwind auf, der die Bahn der Deutschen deutlich benachteiligte. „Wir sind ein gutes Rennen gefahren, aber es war nichts zu machen auf der Bahn. Die Bedingungen waren unfair. Wir hatten viel Pech, aber letztlich ist Rudern eine Outdoorsportart“, meinte Wimberger. Die Chance zur Nachqualifikation im Mai 2020 bleibt dem Vierer aber noch.