Der Tour-de-France-Star liefert auch beim Sparkassen Giro ab und hängt die Konkurrenz ab. Nils Politt wird Zweiter, André Greipel Dritter.

Alle hatten sie auf ihn gewartet, Emanuel Buchmann war der große Star beim diesjährigen Sparkassen Giro. Und der Vierte der Tour de France lieferte ab. Mit einem irren Ritt setzte er sich nach gut zwei Dritteln des Rennens ab und ließ sich trotz einiger Attacken der anderen Profifahrer den ersten Platz nicht mehr nehmen. Unter dem Jubel der Zuschauer rollte er mit erhobenen Armen durchs Ziel.

„Das war ein richtig schnelles Rennen und hat viel Spaß gemacht. Es war echt cool, wie viele Zuschauer hier an der Strecke waren, das war schon ein bisschen Tour de France-Feeling. Als ich alleine vorne war, hat mich die gute Stimmung auch getragen“, sagte Buchmann.

Der Giro war in diesem Jahr wirklich schnell, vor allem die Wiedereinführung des Sprint-Trikots belebte das Rennen deutlich. Schon die erste Rennphase war sehr aktiv: In den ersten fünf Runden zeigten sich fünf verschiedene Fahrer, darunter auch die angriffslustigen Tour-Fahrer Nils Politt und André Greipel, an der Spitze. Die erste Sprintwertung, die alle fünf Runden genommen wurde, holte sich allerdings der 18-jährige Leon Echtermann.

Danach bestimmten vor allem die Tour-Fahrer den Giro, die mit ihren Zwischensprints das Rennen extrem schnell machten. Im Schnitt fuhren die Sportler 48 km/h. Bei dieser Geschwindigkeit war das Feld schon nach kurzer Zeit lang gezogen und die ersten wurden abgehängt.

Zeigte sich ständig vorne: Emanuel Buchmann.
Zeigte sich ständig vorne: Emanuel Buchmann. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Immer wieder versuchten Ausreißer ihr Glück, wurden vom schnellen Hauptfeld relativ schnell aber wieder eingefangen. Die erste erfolgreiche Gruppe bildete sich in Runde 20 um Greipel, Politt, Buchmann und acht weitere Fahrer. Durchlauf um Durchlauf erarbeitete sich die Spitzengruppe einen größeren Vorsprung auf das Hauptfeld, in dem noch Roger Kluge und Marcus Burghardt mitrollten. Nach Runde 30 waren es schon 40 Sekunden, später mehr als eine Minute, welche die Spitzengruppe auf die Verfolger herausgefahren hatte. Es deutete sich immer mehr an, dass einer der Ausreißer gewinnen würde.

Gegen Greipel und Politt hätte es Buchmann im Sprint schwer gehabt und so ergriff er in Runde 35 die Initiative, trat in die Pedale und fuhr dem Rest der Spitzengruppe davon. Mit einem Schnitt von 48,8 km/h raste er durch die Innenstadt und ließ seine Verfolger stehen. Nils Politt und André Greipel versuchten zwar, die Lücke zuzufahren, waren aber auf sich alleine gestellt und blieben chancenlos. Burghardt holte am Ende sogar das Hauptfeld ein und beendete seinen irren Ritt mit 50 Sekunden Vorsprung vor Politt und Greipel, der mit der Spitzengruppe ins Ziel kam und den letzten Sprint klar für sich entschied.

Greipel: „Verdienter Sieger“

„Das war ein wirklich schweres Rennen, das am Ende einen verdienten Sieger gefunden hat“, fand Greipel. Kluge sah es ähnlich: „Emanuel hat es toll gemacht. Mir wäre es lieber gewesen, wenn er es vorne etwas langsamer hätte angehen lassen. Trotzdem war es ein schönes Rennen.“

Buchmann konnte sich am Ende nicht nur das Trikot für den Gesamtsieg überstreifen, auch in der Sprintwertung hatte er durch seine einsame Führung die Nase vorne. Und am Abend setzte Buchmann nochmal einen drauf: Im Derny-Rennen, wo die Fahrer im Windschatten hinter Motorrädern fahren, holte er sich den dritten Sieg des Tages vor Nils Politt und Roger Kluge.