Wattenscheid. . Einige neue Aufsichtsräte der SG Watttenscheid sollen andere Auffassungen vertreten als Aufsichtsrats-Chef Can. Peter Neururer will Fakten haben.

Die SG Wattenscheid 09 hat zwei Spieltage vor dem Saisonende vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz, nur der SV Straelen, der ausgerechnet gegen Spitzenreiter Viktoria Köln antreten muss, kann den Schwarz-Weißen noch gefährlich werden. Dem Team, das den Klassenverbleib so gut wie perfekt gemacht hat. Dank einer bemerkenswert geschlossenen Mannschaftsleistung, die Vorbildcharakter hat. Strich drunter, die Saison kann wohl abgehakt werden.

Der Zusammenhalt, der die Mannschaft nach einer von Fehlverhalten in der Administrative geprägten Saison auszeichnete, könnte dabei beispielhaft sein. Doch bereits im näheren Umfeld wird – vorsichtig gesprochen – konträr gehandelt.

Grundlegend unterschiedliche Auffassungen

Denn abermals durchpflügt den Aufsichtsrat und die Vereinsführung des Fußball-Regionalligisten ein tiefer Riss. Das ergaben Recherchen dieser Redaktion. Demnach droht erneut eine große Chance im Nichts zu verpuffen bei der SG Wattenscheid 09.

Offensichtlich haben Teile des neuen Aufsichtsrats sowie dessen Vorsitzender Oguzhan Can grundlegend unterschiedliche Auffassungen von der Planung einer weiteren Spielzeit.

Streit zwischen Aufsichtsrats-Chef und Neururer

Nach WAZ-Informationen soll es zudem einen Streit zwischen dem ersten Mann im Verein und dem mit großen Ambitionen nach Wattenscheid gekommenen Sportdirektor Peter Neururer gegeben haben. Grund dafür soll der Etat für die Saison 2019/20 sein. Der frühere Profi-Trainer bestätigt das nur indirekt. „Ich warte aktuell stündlich auf eine Zahl, mit der ich anfangen kann zu arbeiten“, sagte Peter Neururer dieser Redaktion am Donnerstag.

Während in den Aussagen des 64-Jährigen Ungeduld mitschwingt, soll sich der Ärger über das zögerliche Verhalten Cans bis in den Aufsichtsrat ziehen. Und die namhaften Zuwächse wie Ex-Schalke-Präsident Josef Schnusenberg, Horst Poganaz und Hans Mosbacher, die ihre Expertise sowie ihre jeweils vorhandenen Netzwerke für ein Weiterkommen des Vereins nutzen könnten, sind angeblich stark verärgert. Schnusenberg hielt sich auf Nachfrage dieser Redaktion betont zurück, der Vorsitzende Can hingegen ließ eine WAZ-Anfrage unbeantwortet.

Der Klub muss seine Schulden begleichen

So blieb auch die Antwort auf die Frage offen, wie der Verein mit künftigen und vergangenen Gehaltszahlungen umgeht. Schließlich sind in der kommenden Woche die Zahlungen für April fällig, zudem muss der Klub seine Schulden bei der Firma Stölting, dessen Leiter Mosbacher im SGW-Aufsichtsrat sitzt, begleichen. Wie diese Redaktion bereits berichtete, hatte der ehemalige Sponsor die Zahlung im vergangenen Monat übernommen. Nach WAZ-Informationen handelt es sich dabei um ein Darlehen Stöltings. Sprich: Die Wattenscheider müssen den Betrag zurückzahlen.

Spieler und Trainer tappen im Dunkeln

Erneut herrscht eine Schieflage, Spieler und Trainer tappen im Dunkeln. Leidtragend außerdem: Sportdirektor Peter Neururer, der eine regionalligataugliche Mannschaft zusammenstellen möchte. „Ich kann dann nur mit Zahlen arbeiten, von denen ich weiß, dass wir sie stemmen können. Alles andere wäre unglaubwürdig“, betont er.