Essen. . Berkant Canbulut trifft zwei Mal bei RW Essen: Die SG Wattenscheid 09 hat nach dem Derby-Sieg am Montagabend die Abstiegsränge verlassen.

Peter Neururer hielt sich vorsichtig zurück. „Vor einem Spiel bei Rot-Weiss Essen, in dem wir bestimmt nicht als Favorit gelten, werde ich sicher keinen übergroßen Optimismus versprühen“, erklärte der Sportvorstand der SG Wattenscheid 09 vor dem Anpfiff im WAZ-Gespräch, um kurz darauf zu ergänzen: „Aber ich verbreite sicher auch keine Angst.“ Am Ende ballte er die Fäuste, klatschte alle Wattenscheider ab: Neururer und die SG 09 durften feiern.

Denn dank des 2:1 (1:0)-Sieges im Montagabendspiel an der Hafenstraße ist für den ehemaligen Profi-Trainer zumindest kurzfristig Entspannung angesagt. Die Schwarz-Weißen haben die Abstiegsränge verlassen und dank des besseren Torverhältnisses auch den Bonner SC überholt. Doch das gibt noch keinen Grund, vollends sorgenfrei in die nähere Zukunft zu blicken.

Endspiel gegen Straelen möglich

Denn nach dem 2:0-Sieg des ebenfalls abstiegsbedrohten SV Straelen bei Alemannia Aachen hatte sich die Situation für die Mannschaft von Trainer Farat Toku vor dem Anpfiff dramatischer dargestellt. Die Ausgangslage ist nach dem Sieg bequemer, allerdings tritt die SGW am letzten Spieltag noch zuhause gegen Straelen an.

In Essen traf Offensivspieler Berkant Canbulut per Kopf für die Gäste zur Pausenführung (45.+1), ehe Nico Lucas kurz nach Wiederanpfiff mit einem sehenswerten Fernschuss zum 1:1 ausglich (46.). In die Drangphase der Essener hinein bediente in der 60. Minute Cellou Diallo, der bereits den ersten Treffer vorbereitet hatte, abermals Canbulut. Der machte seinen Doppelpack mit einem beherzten Schuss kompromisslos perfekt.

Platzek trifft nur die Latte

Zuvor hatte Wattenscheids Mittelfeldspieler Mael Corboz in der unterhaltsamen zweiten Halbzeit einen Freistoß aus aussichtsreicher Position über das Tor gesetzt (56.). Dafür rechtfertigte Essens Lucas seinem Ruf als gefährlicher Distanzschütze ein weiteres Mal. Aus rund 35 Metern prüfte er Torhüter Edin Pepic, der den Ball nur mit Mühe über das Tor befördern konnte (58.). In der 64. Minute hatten die stark kämpfenden Wattenscheider Glück, als RWE-Stürmer Marcel Platzek die Latte traf. Zwar mühte sich RWE am Ende um das 2:2, doch die SG 09 brachte den wichtigen Erfolg über die Zeit.

Dabei hatte es für die SGW nach einer knappen Viertelstunde den ersten Schock gegeben: Außenverteidiger Julijan Popovic, nach zuletzt überzeugenden Leistungen aus der Startaufstellung nicht mehr wegzudenken, verletzte sich in einem Zweikampf am Syndesmoseband und musste ausgewechselt werden. Der Abwehrspieler wurde noch während der Partie ins Krankenhaus gebracht.

Wattenscheid ist die bessere Mannschaft

Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Gäste bereits die bessere Mannschaft, hatten im Torschuss von Emre Yesilova (4.) in einer lange Zeit recht ereignisarmen ersten Halbzeit auch die erste Gelegenheit. Die Essener, die zuvor in vier Partien in Folge ohne eigenen Treffer geblieben waren, wachten erst spät auf. Ein Kopfball von Marcel Platzek landete weit neben dem Tor (40.).

Dabei hatte RWE-Trainer Karsten Neitzel seine bestmögliche Elf aufgestellt, wobei der Ex-Profi im Regionalliga-Derby unter anderem auf den früheren Wattenscheider Jonas Erwig-Drüppel verzichten. Innenverteidiger Noah Korczowski, der im Winter von der Lohrheide an die Hafenstraße gewechselt war, spielte hingegen von Beginn an. Aber Canbulut konnte auch er nicht stoppen: 09 ist dem Klassenerhalt einen großen Schritt näher gekommen.

So spielte die SG Wattenscheid 09: Pepic – Obst, Lach, Schneider, Popovic (16. Abdat) – Tietz, Corboz – Diallo (84. Lobinger), Buckmaier, Canbulut (80. Tunga) – Yesilova

Tore: 0:1 Canbulut (45.+1), 1:1 Lucas (46.), 1:2 Canbulut (61.)
Schiedsrichter: Lukas Sauer (Bergkamen)