Bochum. . Stelios Kokovas hatten nur Insider auf der Rechnung. Nach seinem Profidebüt gegen den HSV bekam der 17-jährige Bochumer Lob von allen Seiten.
Es gab wie schon im Hinspiel keine Tore, keinen Sieger. Und doch hatten am Ende alle etwas gewonnen. Der VfL Bochum, der personell arg dezimierte Außenseiter, freute sich über einen verdienten Punkt gegen den Hamburger SV. Und der Tabellenzweite, der sich spielerisch keinesfalls als Aufstiegsanwärter präsentiert hatte, vergrößerte seinen Vorsprung auf Verfolger Berlin um diesen Punkt. Der strukturell und wirtschaftlich übermächtige Klub ist dem Aufstieg also ein Stück näher gekommen, auch wenn er einen „Big Point“ verpasste.
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Weil auch der Rahmen passte mit Sonnenschein und 26.600 gut aufgelegten Fans im ausverkauften Ruhrstadion, sah man zumindest beim VfL viele zufriedene Gesichter: bei den Anhängern wie bei den Spielern. Tim Hoogland etwa erlebte man kurz nach einem Spiel selten so aufgeräumt wie am Samstagnachmittag, auch wenn „sogar ein Sieg drin gewesen wäre“, so Hoogland. Der stark verbesserte Abwehrchef stellte den Teamgeist voran: „Jeder hat heute gezeigt, was in ihm und in der Mannschaft steckt.“
Ein intensives Spiel auf Augenhöhe
In der Tat: Der VfL kämpfte verbissen, stand defensiv kompakt und sicher, stellte Gegner und Räume über die gesamte Breite des Feldes hervorragend zu, Ordnung und Struktur stimmten. Vor allem in der ersten halben Stunde setzte der VfL auch spielerisch Akzente. Im Strafraum allerdings konnte sich Bochum selten in Szene setzen, ebenso wenig wie der HSV. „Es war ein gutes, intensives Spiel auf Augenhöhe“, bilanzierte Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz.
Weil gleich zehn Profis ausfielen, musste man zwar nicht von einer B-Elf sprechen, weil „dafür zu gute Spieler auf dem Platz waren“, wie Trainer Robin Dutt sagte. Dennoch standen somit gleich mehrere Profi- und Jahres-Debütanten im Blickpunkt – und nutzten ihre Chance.
Kapitän Celozzi zeigt eine gute Partie
Stefano Celozzi kam erstmals seit Mitte Februar von Beginn an zum Zug, der erfahrene Kapitän löste seine Aufgabe als Rechtsverteidiger hervorragend. Auf der linken Abwehrseite spielte Stelios Kokovas erstmals in einem Zweitliga-Spiel – und zwar, nach anfänglichen Problemen, im Stile eines 27-Jährigen und nicht erst 17-Jährigen. „Großes Kompliment an Koko. Es ist schön, dass wir den Nachwuchs so bei uns integrieren können“, klopfte Patrick Fabian dem A-Jugendlichen verbal auf die Schulter. Und Tim Hoogland schwärmte: „Ich habe selten einen jungen Spieler erlebt, der es so abgeklärt runtergespielt hat. Da sind wir alle sehr stolz.“
Dutt erklärt seine Entscheidung für Kokovas
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Trainer Robin Dutt hatte Kokovas den Vorzug vor dem ebenfalls erst 17-jährigen Moritz Römling gegeben. „Moritz ist offensiv etwas weiter, Stelios defensiv“, erklärte er seine Entscheidung. Römling, der im Gegensatz zu Kokovas bereits mit einem längerfristigen Profivertrag ausgestattet ist, war zuvor bereits drei Mal zum Einsatz gekommen in dieser Saison. Gegen die schnellen, offensiv potenziell stark besetzten Hamburger setzte Dutt auf die defensivere Variante. Mit Erfolg. „Stelios war in ein, zwei Situationen noch einen Schritt zu spät, aber der Junge hat Biss und Mentalität, er hat sich reingehauen. Das hat Freude gemacht“, sagte Dutt hinterher. „Zum Schluss hat er einen Krampf gespürt, das darf man aber auch als 17-Jähriger.“
Görkem Saglam setzt Akzente
Im Fokus stand auch Görkem Saglam. Erstmals seit Mitte Dezember durfte der 20-Jährige mitspielen, erst zum fünften Mal in dieser Saison, zum dritten Mal von Beginn an - und zum ersten Mal über die volle Distanz. Saglam zeigte deutlich mehr Licht als Schatten. So scheiterte der Techniker, der konsequent im offensiven Zentrum agierte, kurz vor Schluss mit einem strammen Schuss am besten Hamburger, Torwart Julian Pollersbeck. Natürlich hofft Saglam, künftig häufiger zum Zug zu kommen. Seine Chancen sind sicherlich nicht gesunken.