Nach zwei Jahrzehnten im Vorsitz des Schiedsrichter-Ausschusses. Mit 70 Jahren schließt er dieses Kapitel, dem Kreis Bochum bleibt er erhalten

Rund 23 Jahre lang war er Schiedsrichter, danach 20 Jahre Vorsitzender des Schiedsrichter-Ausschusses im Kreis Bochum – Theo Mennecke hat sein Leben dem Dienst an der Pfeife gewidmet. Nun tritt er einen Schritt zurück und überlässt der nächsten Generation die Zukunft.

Mit 28 Jahren entschloss sich der damalige Kreisliga-Fußballer von Markania Bochum 1976 für die Ausbildung zum Schiedsrichter. „Ich hatte die Motivation, dass ich höher pfeife als ich gespielt habe“, erinnert sich Mennecke, der seinen Worten Taten folgen ließ. Rund zehn Jahre später leitete er Spiele in der Verbandsliga-Westfalen und stand als Assistent in der Oberliga an der Linie.

Treffen mit Hellmut Krug

„Das waren tolle Zeiten, bei den Top-Spielen waren 10.000 Zuschauer am Platz. Damals habe ich viele Persönlichkeiten kennengelernt, unter anderem Hellmut Krug. Ich nehme viele positive Dinge mit“, erzählt Mennecke. Die Schattenseiten hat er aber genau so erlebt. Schon nach wenigen Jahren wurde er bei einem Relegationsspiel, bei dem er drei Platzverweise aussprechen musste, tätlich angegriffen, auch Getränke seien schon mal aus dem Publikum geflogen.

Die Zeiten haben sich geändert

„Wenn Entscheidungen dabei sind, die nicht jeder versteht, dann kann es hoch her gehen. Ich habe die gesamte Erlebnispalette durch, da musst du ein dickes Fell haben“, sagt der Familienvater, der findet, dass damals einiges anders war: „Früher habe ich viele Dinge auf dem Platz mit einem lockeren Spruch gelöst, heute kannst du das so nicht mehr machen. Die Art des Umgangs miteinander hat sich verändert, die Tendenz ist eher schlimmer geworden, auch weil viel Geld im Spiel ist. Da ist für alle Parteien der Druck gestiegen.“

Verbales Geschick, energische Art

Mennecke konnte sich mit verbalem Geschick und einer energischen Art durchsetzen. Als Schiedsrichter hatte er stets Spaß, selbst nach dem Angriff stand er am nächsten Sonntag wieder auf dem Platz. Trotzdem gab er seine Leidenschaft nach und nach auf – dafür stieg er an anderer Stelle auf. 1992 wurde er Obmann in Witten und beendete daraufhin seine überkreisliche Schiedsrichter-Tätigkeit. Nachdem er 1999 zum kommissarischen Vorsitzenden des Kreisschiedsrichter-Ausschusses ernannt worden war, legte er die Pfeife ganz nieder.

Einmal hat es richtig geknallt

„Ich habe es zwischendurch sehr vermisst, aber ich musste mir diese Auflage stellen“, erklärt Mennecke, der bis zur Rente 2013 beruflich als Techniker unterwegs war und bis heute in diesem Bereich arbeitet. An der Spitze des Kreisschiedsrichter-Ausschusses hielt er sich 20 Jahre. Eine „tolle Zeit“, wie er sagt. Nur einmal hat es richtig geknallt.

Der Kreis-Vorsitzende Klaus Dieter Leiendecker (2.v.li.) verabschiedet Walter Wasmuth, Theo Mennecke, Gerd Henning und Oliver Nolte.
Der Kreis-Vorsitzende Klaus Dieter Leiendecker (2.v.li.) verabschiedet Walter Wasmuth, Theo Mennecke, Gerd Henning und Oliver Nolte. © Sebastian Sternemann

Im Jahr 2017 übten einige Schiedsrichter den Aufstand, der Vorstand wurde abberufen und kommissarisch wieder eingesetzt – erneut mit Mennecke an der Spitze. „Diese Zeit war wirklich hartes Brot. Zum Glück haben wir uns berappelt und alles wieder vernünftig in die Reihe gebracht“, findet Mennecke. Der neue Vorstand wird Anfang April gewählt. „Ich wünsche den neuen Verantwortlichen alles Gute und viel Erfolg. Das Team ist gut aufgestellt“, so der 70-Jährige.

Ganz von der Bühne verschwinden wird er allerdings nicht. In der Task Force des Kreises Bochum ist er mit Bernhard Böning und Axel Zimmermann für Vereine da, bei denen es brennt. „Ich werde auch weiter bei der Organisation helfen und biete dem neuen Vorstand meine Unterstützung jederzeit gerne an“, sagt Mennecke: „Wahrscheinlich werde ich gar nicht so viel mehr Zeit als vorher haben.“