Grumme. . Mit 33 Jahren kein bisschen müde. Anthony Losilla vom VfL Bochum hat am letzten Spieltag die meisten Kilometer aller Zweitliga-Profis abgespult.

Jünger, schneller, stärker. Im Profifußball ist nicht erst seit einigen Wochen der Trend zur Jugendkultur in Mode. Die Nationalmannschaft stellt sich, viel diskutiert, teils neu auf, der FC Bayern ist mitten im Umbruch. Und der VfL Bochum, der an etlichen Spieltagen in dieser Saison die älteste Elf der 2. Liga stellte, ist auf dem Weg dahin.

Dabei wird mitunter vergessen, dass Alter nicht vor Leistung schützt.

Anthony Losilla war, ist und, wenn nicht alles täuscht, bleibt Bochums Laufwunder. Am Sonntag wurde der Franzose, der seit fünf Jahren an der Castroper Straße spielt, 33 Jahre alt. Zwei Tage zuvor spulte er ein enormes Laufpensum ab, zeigte er eine defensiv und offensiv vorzügliche Leistung, an denen sich auch Jüngere nur aufrichten können.

12,64 Kilometer gegen Heidenheim

12,64 Kilometer rannte der Familienvater über den Rasen. Das war der beste Wert aller rund 200 eingesetzten Zweitliga-Spieler des 25. Spieltages. Natürlich profitiert Losilla in dieser Wertung von seiner Position im defensiven Mittelfeldzentrum. Vor allem aber profitiert der Routinier von seiner Einstellung zum Beruf: Losilla war auch deshalb fast nie verletzt, fast nie krank in seiner Karriere, weil er professionell lebt. „Ich bin gesund, vielleicht habe ich gute Gene. Ich kann immer gut trainieren“, erklärt er die Basis.

„Laufen ist mein Ding“, fügt er nach dem stürmischen Training am Montagnachmittag an, als Windböen Bälle und Sporttaschen in die Büsche fliegen ließen. Der stellvertretende Kapitän dachte aber auch gleich an das Team: „Die ganze Mannschaft hat gut gegen den Ball und mit dem Ball gearbeitet“, blickte Losilla auf das 1:0 gegen Heidenheim zurück. „Der Sieg tat unheimlich gut.“

Auch die Mannschaft lieferte den Topwert ab

Der Stratege führte am Freitag eine Mannschaft an, die mehr aus sich herausholte als in den Wochen zuvor. Auch diesen Eindruck bestätigt die Statistik, denn mit 122,14 Kilometern Laufleistung belegte der VfL auch in der Mannschaftswertung Rang eins – deutlich vor dem Gegner, dem FC Heidenheim (118,16 Kilometer), was etwas aussagt über die Intensität der Partie.

Unter Neuhaus hat sich Bielefeld stabilisiert

Trotz des 1:5 beim furios aufspielenden 1. FC Köln hat sich Arminia Bielefeld nach dem Trainerwechsel stabilisiert.

Unter dem Hattinger Uwe Neuhaus, zuvor lange in Dresden beschäftigt, holte die Arminia 16 Punkte (fünf Siege, ein Remis, drei Niederlagen). So gab es auch einen 2:0-Heimsieg gegen den Hamburger SV.

In Bielefeld am Sonntag (13.30 Uhr) dürfte allein der Gegner für Motivation genug sorgen. Das Ostwestfalen-Derby bei der Arminia genießt gerade bei den Fans einen enorm hohen Stellenwert: Ein Sieg auf der Alm ist gefühlt mehr wert als drei Punkte. „Das ist ein ganz wichtiges Derby für uns“, sagt Losilla. „Bielefeld wird nach dem 1:5 in Köln sicher alles geben. Das wird eine harte Aufgabe für uns.“

Danilo Soares ist wieder dabei - Hinterseer fraglich

Losilla wird die Mannschaft als Kapitän vermutlich wieder mit einem anderen Nebenmann aufs Feld führen. Vitaly Janelt, zuletzt Linksverteidiger, hat sich festgespielt, der 20-Jährige dürfte wieder ins Zentrum rücken und Robert Tesche auf die Bank verdrängen. Denn der Stamm-Linke Danilo Soares hat am Montag, gut eine Woche nach seiner Gehirnerschütterung vom Dresden-Spiel, beim VfL wieder komplett mittrainiert.

Ob es auch ganz vorne zu einem Wechsel kommt, ist dagegen fraglich. Lukas Hinterseer, mit 13 Toren und sieben Vorlagen der zweitbeste Torjäger und Scorer der 2. Liga hinter dem unangefochtenen Simon Terodde, arbeitete am Montag nur individuell im Kraftraum, ist nun seit acht Tagen nicht im Mannschaftstraining. Kein Thema ist Sebastian Maier, der wegen seiner Adduktoren-Probleme weiterhin pausierte.