Wiemelhausen. . Yvonne Lelitko ist Cheftrainerin der Gymnastik- und-Tanz-Abteilung des TV Brenschede. Auch bei Deutschen Meisterschaften war sie erfolgreich.
Keulen und Reifen fliegen an diesem Abend durch die kleine Tunhalle der Grundschule Auf dem Alten Kamp, und in den wenigen Sekunden, in denen die Geräte so durch die Luft flattern, machen die Mädchen auch noch akrobatische Bewegungen. Mittendrin steht Yvonne Lelitko. Sie ist sozusagen die Cheftrainerin der Gymnastik-und-Tanz-Abteilung des TV Brenschede. Sie ist eine junge Frau, die ihr Ehrenamt liebt. Was gefällt ihr denn so besonders daran? „Alles!“, sagt sie.
Ein Ableger der Rhythmischen Sportgymnastik
Wer keine Ahnung hat, der denkt zunächst einmal, er sei bei der Rhythmischen Sportgymnastik gelandet. „Das habe ich früher auch mal gemacht“, erzählt Yvonne Lelitko. „Gymnastik und Tanz ist ein Ableger.“ Ein Ableger, von dem viele gar nicht wissen, dass es ein Wettkampfsport bis hin zu Deutschen Meisterschaften ist. „Aber menschlich und herzlich“, sagt die Bundeskampfrichterin. „Wir sind eine große Gemeinschaft, und Westfalen steht füreinander ein. Jeder feuert jeden an und nicht nur seine Mannschaft. Das kenne ich von der Rhythmischen Sportgymnastik gar nicht. Da ist der Konkurrenzkampf deutlich höher.“
Seit dem vergangenen Sommer ist Yvonne Lelitko beim TV Brenschede ausschließlich Trainerin. Sie weist aber auch ausdrücklich darauf hin, dass sie zwei weitere Trainerinnen an ihrer Seite hat: Sofie Kukanov und Alexandra Rau. „Die beiden helfen super“, sagt sie. „Ohne deren Unterstützung würde ich das gar nicht schaffen.“ Zumal sie ihr Job bei der Sparkasse jeden Tag auch bis 16.30 Uhr bindet.
Platz vier beim Turnfest in Berlin
Die Faszination der Gymnastik und des Tanzes hat Yvonne Lelitko schon früh entdeckt. „Ich war sieben oder acht, als ich angefangen habe.“ Das ist jedoch kein Mindestalter. Im Gegenteil: Die Trainerin empfiehlt sogar, zwischen fünf und sieben Jahren einzusteigen, weil in diesem elastischen Alter ein Spagat noch problemlos angeeignet werden kann. „Und der ist bei uns das Mindeste.“ Beim Blick auf die trainierenden, jungen Sportlerinnen wird einem dann auch sehr schnell klar, dass ein Spagat in der Turnhalle der Grundschule Auf dem Alten Kamp tatsächlich nur Pillepalle ist.
Nach ihrem Start im Kindesalter ist Yvonne Lelitko ihrem Sport rund zwölf Jahre treu geblieben. „Dann habe ich zwei Jahre Pause gemacht“, sagt sie und schmunzelt. „Ich habe aber ziemlich schnell gemerkt, dass mir was fehlt.“ Also kehrte sie zurück, zunächst als Trainerin, dann aber auch wieder als aktive Sportlerin. Und da hatte sie mit ihrer Brenscheder Petite-Group The Next GYMeration im vergangenen Jahr beim Turnfest in Berlin insofern Pech, als sie die Deutschen Meisterschaften auf dem undankbaren vierten Platz beendete.
Trainerin und Managerin
Seitdem ist Yonne Lelitko nur noch Trainerin. Nur klingt jedoch despektierlich. „Während der Saison kann ich da einen Teilzeit-Job raus machen. Das sind jede Woche 20 Stunden.“ Sie schaut auf die Keulen, die sie gerade in der Hand hält, und erzählt, dass sie die ganzen Geräte in ihrer Freizeit beklebt habe. Dass sie diese verziert hat. „Da kommt schon ein bisschen was zusammen“, sagt sie. Mal ganz abgesehen davon, dass es zum Beispiel bei der Planung eines Wettkampfes wie dem Regio-Cup Mitte im März 2017 fast schon stressig werden kann. „Da waren Sportler aus vier Bundesländern hier“, sagt die 23-Jährige, die beim TV Brenschede offensichtlich nicht nur Trainerin, sondern auch eine Art Managerin des Vereins ist.
Lieber im TV- als im Kino-Sessel
Ein Leben ohne ihr Ehrenamt kann sich Yvonne Lelitko überhaupt nicht vorstellen. „Es gibt auch Sachen, die mir nicht gefallen, und die Pubertät ist auch immer ein willkommener Gast bei uns“, sagt sie. „Aber wenn ich mich mal aufrege und jemand fragt, warum ich das mache, ist es ganz einfach: Das ist meine zweite Familie.“
Eine Familie, die für andere Hobbys keine Zeit lässt. Obwohl Yvonne Lelitko ihrer Liebe zu Fernsehserien schon sehr gerne nachkommt. Aber andere Hobbys? „Da bleibt nicht mehr viel“, sagt sie. „Eigentlich bin ich nur langweilig, wenn ich nicht in der Turnhalle bin.“
30 Mädchen gehören zu der Abteilung
Etwa 30 Mädchen gehören zur Gymnastik-und-Tanz-Abteilung des TV Brenschede und trainieren in zwei Gruppen – die Jüngeren und die etwas Älteren – zweimal in der Woche in der Halle der Grundschule Auf dem Alten Kamp; dienstags und donnerstags von 16 bis 20 Uhr sowie sonntags in Wattenscheid von 15 bis 18 Uhr in einer kleinen Halle des Sportzentrums Westenfeld.
Während der Saison, die immer von März bis September geht, starten die Gymnastinnen des TV Brenschede dann sowohl bei unterschiedlichen Gruppen-Wettbewerben als auch bei Einzelwettkämpfen. Zu absolvieren sind dann meistens eine Gymnastik- und eine Tanzübung.
Der Verein im Internet:
www.tv-bochum-brenschede.de.