Hamburg. . Für den VfL Bochum wäre beim Hamburger SV auch mehr als ein 0:0 drin gewesen. Fast 52.000 Zuschauer sehen eine Partie, die kaum Höhepunkte hat.

Der VfL Bochum bleibt nach einem achtbaren 0:0 beim harmlosen Hamburger SV auf Tuchfühlung zu den Spitzenplätzen. Allerdings versäumte es der Zweitligist, in einer weitgehend höhepunktarmen Partie vor fast 52.000 Zuschauern den möglichen Sieg beim angeblichen Aufstiegs-Favoriten einzufahren. „Am Ende“, sagte Robin Dutt, „ist es ein einigermaßen gerechtes Unentschieden – nach einem Spiel, das Tore verdient gehabt hätte.“

Der VfL-Trainer nach dem 1:0 gegen Arminia Bielefeld zwei Wechsel in der Startelf vor. Für Linksverteidiger Timo Perthel kehrte der genesene Danilo Soares zurück, Anthony Losilla nahm nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder seinen Stammplatz im defensiven Zentrum ein. Für ihn blieb Sebastian Maier auf der Bank, Robin Dutt vertraute dem ballsicheren Chung-Yong Lee im offensiven Zentrum knapp hinter Lukas Hinterseer.

Kopfball-Duell: Bochums Chung-Yong Lee gegen Hamburgs Rick van Drongelen (links).
Kopfball-Duell: Bochums Chung-Yong Lee gegen Hamburgs Rick van Drongelen (links). © Fabian Simons/firo

Nach einem Bengalo-Feuerwerk von ein paar Anhängern der gut 3000 mitgereisten VfL-Fans, das den Verein wieder einmal einen vierstelligen Betrag kosten dürfte, versteckte sich Bochum auf dem Rasen nicht, spielte von Beginn an mit. Robbie Kruses Pass in die Mitte nach einem guten Spielzug über die rechte Seite aber kam zu spät (2). Defensiv hatte der VfL alles im Griff, störte den sogenannten Spielaufbau der Rothosen konsequent und zwang Hamburg zu vielen Fehlern, bis Khaled Narey recht unverhofft am Sechzehner frei zum Schuss kam. Torwart Manuel Riemann parierte locker (22.).

Lukas Hinterseer hat zwei Möglichkeiten zur Führung

Der VfL wirkte präsenter, ohne die offensichtliche Angst des HSV vor einer weiteren Heimniederlage – gegen Kiel und Regensburg gab es ja bereits deftige Klatschen – entscheidend auszunutzen. Die Konsequenz, die Ruhe im Passspiel im letzten Drittel fehlte den defensiv gut sortierten Bochumern. Lukas Hinterseer hatte zweimal die Chance zur Führung, doch sein Kopfball geriet zu schwach, und in Minute 29 fehlte ein Stück Präzision. Nach einem Fehler der Hamburger kam er knapp hinter der Mittellinie in Ballbesitz und hatte freie Bahn. Er suchte sein Glück in einem 30-Meter-Schuss über Torwart Julian Pollersbeck hinweg, aber der Ball flog links neben das Tor.

Bochums Robert Tesche gegen Hamburgs Khaled Narey (links).
Bochums Robert Tesche gegen Hamburgs Khaled Narey (links). © Fabian Simons/firo

Auf der anderen Seite hatte Stürmer Khaled Narey, der wieder den Vorzug vor Pierre-Michel Lasogga und Fiete Arp erhalten hatte, so etwas wie eine Chance in der an Höhepunkten armen Partie. Und Hee-Chan Hwangs Schuss aus 20 Metern in die Arme von Manuel Riemann wurde von den erstaunlich geduldigen HSV-Anhängern dankend als Lebenszeichen gewertet (40.). Einmal durfte sich Manuel Riemann nach einem Aaron-Hunt-Schuss noch strecken, das war es dann auch bis zur Pause.

Robbie Kruse lässt die Chance zum 1:0 aus

Nach dem Wechsel hatte der VfL die Riesenchance: Nach einem Klasse-Pass Robert Tesches konnte sich Robbie Kruse fünf Meter vor Torwart Julian Pollersbeck das 1:0 zurechtlegen, schob den Ball aber am langen rechten Eck vorbei (48.). Der VfL dominierte, Hamburg fand kaum statt – von den vielen Fehlpässen mal abgesehen. Nach gut einer Stunde reagierte HSV-Trainer Christian Titz, brachte Pierre-Michel Lasogga für Tatsuya Itō und Vasilije Janjičić für Aaron Hunt. Doch die nächste Großchance hatte Bochums Tom Weilandt, sein Schuss aus sieben Metern war aber leichte Beute für Julian Pollersbeck (65.).

Auch Robin Dutt wechselte offensiv, setzte auf Sieg: Für Robert Tesche kam Sebastian Maier (69.). Der 24-Jährige übernahm Chung-Yong Lees Position, der Koreaner ging auf den defensiveren Part. So richtig zünden wollte es hier und dort aber weiterhin nicht, auch nicht mit den eingewechselten Bakery Jatta auf Hamburger und Sidney Sam auf Bochumer Seite. Der HSV agierte überaus harmlos und fehlerhaft, Orel Mangala vergab eine Art Möglichkeit kläglich (72.), auch Khaled Narey verzog (89.), ehe die 52.000 Fans den Rest des Sonntags anderweitig genießen durften.