Dahlhausen. . Jana Höhmann ist Kanutin aus Leidenschaft - und eine Nachwuchs-Trainerin, die Ruhe, Kraft und Können vereint. Ein Porträt der Serie Ehrensache.

Jana Höhmann blinzelt in die Sonne. Das Wetter, sagt die junge Frau, die geradezu verliebt ist in eine Wir-gehen-bei-jedem-Wetter-raus-Sportart, „kam uns in diesem Jahr entgegen“. Sie lächelt leicht verlegen, Medientermine sind für sie ja das Gegenteil von Alltag. Jana Höhmann steigt am Steg des Linden-Dahlhauser Kanu-Clubs, noch besser bekannt als LDKC, ins Boot. Sie paddelt über die Ruhr an diesem herrlichen Spätsommer-Tag im Herbst, fürs Fotoshooting. Hier ist sie wie zu Hause, im Boot, auf dem Wasser. Ihr Können, ihr Wissen, das gibt sie weiter.

20 Jahre ist sie erst, studiert Jura an der Ruhr-Universität Bochum, hat in dieser Stadt ihre neue Heimat gefunden – und im LDKC ihren Verein. Jana Höhmann leitet – teils mit Unterstützung – das Training der Acht- bis Zwölfjährigen, dreimal pro Woche. In der Saison kommen acht bis zehn Regatten an den Wochenenden hinzu.

Aufstieg in der kommenden Saison

Warum der Aufwand? „Weil es Spaß macht“, das betont sie oft. Weil sie den Kindern etwas mit auf den Weg geben will, auch sozial. „Der Sport fördert die Integration, stärkt das Selbstvertrauen“, erklärt sie. Wenn sich einer verbessert, gerne auf höherem, aber eben auch auf niedrigerem Niveau, dann ist bei Jana Höhmann Sommer.

Kanutin Jana Höhmann

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    Raus aufs Wasser geht es in jeder Jahreszeit, wobei vor allem die Jüngsten beim LDKC auch im Hallenbad trainieren und im Winter auch in der Turnhalle. Das Paddeln draußen, ohne Neoprenanzüge, aber ist stets das Sahnestück. Abschrecken sollte das niemanden: Die Kinder, sagt Jana Höhmann, gewöhnten sich schnell an die Frische im Winter. Für sie selbst gibt es ohnehin kein schlechtes Wetter.

    Jana Höhmann kommt vom Leistungssport

    Jana Höhmann kommt vom Leistungssport, als Kind hat sie bei der KG Essen gepaddelt, dem Spitzenclub in der Region. Sie war gut, sehr gut sogar, ehrgeizig, fuhr ganz vorne mit bei Deutschen Meisterschaften. Eine Knieverletzung mit 15 Jahren aber beendeten ihre Träume von Europameisterschaften oder gar Olympischen Spielen. Nach Operation und mehreren Monaten Pause sattelte sie um, ohne den Sport aus den Augen zu verlieren. Jana Höhmann heuerte beim LDKC an, wurde mit offenen Armen empfangen, begann ihre Karriere als Trainerin.

    Ralf Höfgen, der Vorsitzende des Vereins, kommt gerade zum Clubgelände. Wie er Jana Höhmann einschätzt? „Sie ist noch zu ruhig, aber sehr konsequent“, sagt der Chef des 300-Mitglieder-Vereins. Es ist ein dickes Lob: Wer bei zwei Dutzend Kindern mit verschiedenem Hintergrund den Ton angibt, ohne laut werden zu müssen, wer Spaß und Werte wie Fleiß und Disziplin vermittelt, macht wohl alles richtig.

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    Jana Höhmann kommt vom Kajak, aber die Disziplin Canadier übt sie genauso viel mit den Kindern ein. Nur nicht einseitig werden, ist ihr Credo. „Unser Sport ist sehr vielseitig“, erklärt die Studentin, warum ihr das Paddeln so viel gibt. Kraft- und Koordinationstraining stehen auf dem Programm, Schwimmen, natürlich das Paddeln selbst, und das immer wieder draußen, „in der Natur“ – ein weiterer Pluspunkt.

    Aufstieg folgt jetzt - rein vom Alter her

    Jana Höhmann wird in der neuen Saison aufsteigen, rein vom Alter her. Sie übernimmt mit Teamkollegen die Gruppe der Zwölf- bis 16-Jährigen, die trainieren bis zu sechsmal wöchentlich. Sie weiß, dass die meisten der Besten irgendwann wechseln, zur KG Essen, wo das Leistungsprinzip praktisch ein tägliches Training erfordert. Auch Jana Höhmann fördert und fordert gerne, den einen oder anderen Topfahrer hat auch der LDKC vorzuweisen – ohne die Breite zu vergessen. Etwa über seine Drachenbootsparte.

    Sieben Jahre alt sollte man sein und schwimmen können. „Dann, betont Jana Höhmann, „ist wirklich jeder bei uns willkommen.“