Berlin/Bochum. . Pamela Dutkiewicz vom TV Wattenscheid 01 hat bei der Europameisterschaft in Berlin die Silbermedaille gewonnen.

Es ist unheimlich still geworden im Berliner Olympiastadion um kurz vor 22 Uhr am Donnerstagabend. Nicht nur Michael Huke, der Manager des TV Wattenscheid 01, hält den Atem an. Spannung pur.

Wattenscheids Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz, die Halbfinal-Schnellste, hockt im Startblock auf Bahn 6, hoch konzentriert, voller Anspannung. Links und rechts neben ihr starten Teamkollegin und Titelverteidigerin Cindy Roleder und die Weltjahres-Schnellste, Alina Talay aus Weißrussland.

EM-Finale 2018. Es fängt an zu regnen.

Jetzt zählt’s.

Dutkiewicz rast los. Auch Roleder kommt gut aus dem Block. Die beiden rennen fast synchron über die Hürden, Kopf an Kopf, führen das Feld an, Talay ist schnell abgeschlagen. Dutkiewicz wird zur „Pam Bam“, wie ihr Spitzname ist. Sie schiebt sich klar vor Roleder.

Aber außen auf Bahn drei kommt Elvira Herman, in die EM als Europas Nummer zwei gegangen, mit Macht. Die Weißrussin überholt die beiden Deutschen auf den letzten 20 Metern, wird Europameisterin in 12,67 Sekunden. Dutkiewicz kommt als Zweite in 12,72 Sekunden ins Ziel, vor Roleder, die Bronze holt (12,77). Ricarda Lobe, dritte Deutsche im Finale, wird Fünfte.

WM-Bronze 2017, EM-Silber 2018: Pamela Dutkiewicz ist eine feste Größe, ein Star der deutschen Leichtathletik. Die Ehrenrunde mit deutscher Fahne genießt sie sichtlich in vollen Zügen, winkt ins Publikum, strahlt. Silber gewonnen!

Im Halbfinale gut zwei Stunden zuvor hatte Cindy Roleder vorgelegt mit einem Sieg im Halbfinale eins, und Pamela Dutkiewicz zog im dritten Lauf eindrucksvoll nach. Die Wattenscheiderin siegte in 12,71 Sekunden und lieferte damit die bis dahin schnellste Zeit des Abends ab. Vor der Weißrussin Elvira Herman, auch vor Roleder und Ricarda Lobe.

Dabei rannte Dutkiewicz im Halbfinale noch mit angezogener Handbremse, wie sie kurz danach ins ZDF-Mikro hauchte: „Im Finale muss es schon noch ein bisschen werden. Der Lauf war ganz kontrolliert“, so Dutkiewicz.

Am Vormittag hatte ihr Vereins- und Disziplinkollege Erik Balnuweit für zufriedene Gesichter beim TV Wattenscheid 01 gesorgt. Der Routinier gewann seinen Vorlauf über 110m Hürden in guten 13,55 Sekunden und zog damit souverän ins heutige Halbfinale ein. „Es hat Spaß gemacht. Es ist schön, so einen Lauf mal zu gewinnen“, sagte er kurz danach dem ZDF.

Balnuweit hofft auf das Finale

Balnuweit hat zwar nur Außenseiterchancen auf das Finale - aber die will er nutzen, irgendwie. „Im Halbfinale geht noch was“, kündigte er an. Die zwei besten der drei Halbfinalläufe (heute ab 19.10 Uhr) sowie zwei Zweitschnellste erreichen das Finale (heute, 21.35 Uhr). „Ich bin in einem guten Fitnesszustand, so gut sogar, dass Jan May, mein Trainer, mir geraten hat, kontrolliert zu laufen und nichts zu riskieren“, sagte Balnuweit gegenüber leichtathletik.de. „Für das Finale muss schon alles passen, aber vielleicht rutschte ich ja mit rein.“