Regionalligist Wattenscheid 09 verliert beim Tabellenzweiten Viktoria Köln mit 3:8 (0:4) und feiert dennoch mit seinen Fans.
FC Viktoria Köln -
SG Wattenscheid 09
8:3 (4:0)
SG Wattenscheid 09: Scharbaum - Bingöl, Jakubowski, Schneider, Langer - Corboz - Buckmaier, Canbulut (55. Boyamba), Tumbul (63. Tunga), Erwig-Drüppel (73. Glowacz) - van Santen
Tore: 1:0 Wunderlich (5.), 2:0 Backszat (21.), 3:0 Golley (24.), 4:0 Wunderlich (30.), 4:1 van Santen (52.), 5:1 Handle (61.), 6:1 Wunderlich (70.), 6:3 Erwig-Drüppel (72.), 6:3 Lanius (79., Eigentor), 7:3 Kreyer (86), 8:3 Kreyer (90.)
Zuschauer: 867
Der Tag nach dem Ergebnis-Debakel geriet für die SG Wattenscheid 09 zu einem Genuss. Spieler und Trainer saßen mit einigen ausgewählten Fans im VIP-Raum zusammen, sprachen über dieses und jenes, das während der Saison passiert war. Fast ausschließlich Positives – schließlich ist der Klassenerhalt seit vergangenem Sonntag eine Ruhe bringende Gewissheit.
Und dennoch wohnte der Harmonie beim gemütlichen Beisammensein mit den Wattenscheider Spieler-Paten am Sonntagmittag etwas Ungewönliches inne. Hatte die Mannschaft von Farat Toku doch tags zuvor mit sage und schreibe 3:8 (0:4) beim Aufstiegsaspiranten Viktoria Köln verloren. Alles gar nicht schlimm, fanden Trainer und Fans.
Denn die, die gekommen waren, wussten das desaströs klingende Ergebnis gut einzuordnen. Schließlich sind sie näher bei den Spielern als andere Fans. Über die Saison hinweg haben sie die Schwarz-Weißen eng begleitet, sich immer wieder mit ihnen ausgetauscht. Ein ungewöhnliches Modell gelebter Nähe zu den Zuschauern.
Doch das half am Sonntag, die Pleite in Köln besser zu verarbeiten. Toku: „Wir wollten mutig spielen. Das haben wir auch gemacht. Allerdings haben wir einige individuelle Fehler gemacht und gesehen, dass sie auf diesem Niveau gnadenlos bestraft werden.“
Nicht cool genug vor dem Tor
Diese Kälte vor dem gegnerischen Tor hätte der 38-Jährige sich auch von seiner Mannschaft erhofft. „Verwandeln wir alle Chancen, steht es am Ende 8:7 für Köln“, mutmaßte Toku. Und er bekräftigte noch einmal: „Wir sind vom Platz gegangen und konnten nicht einmal böse sein. Diesen offenen Schlagabtausch haben wir schließlich gewollt.“ Er sei eben nicht der Typ Trainer, der gegen einen offensivstarken Gegner wie Viktoria Köln defensiv spielen lässt, um das Ergebnis erträglicher aussehen zu lassen – schon gar nicht im Sinne eines fairen Wettbewerbs. Immerhin haben die Domstädter als Zweiter immer noch berechtigte Hoffnung auf die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation zur 3. Liga.
Die Nullneuner hingegen sind von allen Sorgen befreit. Und vielleicht trug auch das dazu bei, dass in der einen oder anderen Situation die Konzentration nicht mehr so hoch war, wie sie hätte sein müssen. Wie in der Woche zuvor, beim 7:1 gegen den SV Rödinghausen.
Nach diesem Fußball-Fest vor eigenem Publikum hatte Kapitän Nico Buckmaier gegenüber dem Magazin RevierSport spaßeshalber ein Mannschaftsessen von Farat Toku gefordert. Der Trainer fand hingegen: „Langsam müssen die Jungs mir mal einen ausgeben.“ Ein spendabler Spieler-Pate sorgte am Sonntag für Einigkeit. Er rief: „Damit ihr euch nicht streitet, gebe ich jetzt für alle eine Runde.“