Heiko Butscher hat Robert Tesche vor dem Spiel gegen Darmstadt wieder ins Boot geholt, seitdem zählt er beim VfL Bochum zur Stammbesetzung.

Aus Birmingham ist er im Sommer gekommen, kurz bevor das Transferfenster geschlossen wurde. Drei Spiele durfte er machen, als der Trainer des VfL Bochum Ismael Atalan hieß, danach, sagt Robert Tesche, „habe ich fast nicht mehr stattgefunden“. Was längst nicht mehr gilt. Heiko Butscher hat den gebürtigen Mecklenburger vor dem Spiel gegen Darmstadt wieder ins Boot geholt, seitdem zählt er zur Stammbesetzung. Man darf getrost davon ausgehen, dass der Mittelfeld-Spieler auch am Sonntag auf dem Platz stehen wird, wenn Eintracht Braunschweig in Bochum antritt.

Tesche ist so etwas wie der Ruhepunkt im Bochumer Spiel – unaufgeregt, extrem sachlich am Ball, fast immer gut orientiert. Tesche versucht erst gar nicht, den Artisten zu geben. Seinen Spielstil könnte man bodenständig nennen – und natürlich routiniert. Was für alle Belange des Profifußballs gilt. Deshalb hat es ihn auch nicht aus der Bahn geworfen, dass er in Bochum nach ein paar Spielen erst einmal außen vor war: „Ich habe vernünftig trainiert und immer im Hinterkopf gehabt, dass sich die Dinge wieder schnell ändern können.“

Robert Tesche im Anflug: Der gebürtige Mecklenburger hat sogar zweimal gegen Ingolstadt gewonnen in dieser Spielzeit.
Robert Tesche im Anflug: Der gebürtige Mecklenburger hat sogar zweimal gegen Ingolstadt gewonnen in dieser Spielzeit. © Udo Kreikenbohm

In vier Jahren beim Hamburger SV hat er einiges erlebt, das den Vorgängen und der ziemlich desperaten Stimmung beim VfL Bochum in der jüngeren Vergangenheit recht nahe kam. In England wurde ihm schließlich ohne große Worte deutlich gemacht, dass er dort keine Zukunft mehr haben würde, als der Klub im letzten Sommer, wie er sagt, „extrem viele Spieler geholt hat“.

Robert Tesche hat darauf reagiert und nach einer Alternative gesucht. Weil die Familie zurück nach Deutschland wollte, wurde es schließlich der VfL Bochum. Bis zum Saisonende im Mai, also noch für genau sieben Spiele. Was dann kommt, weiß der 30-Jährige im Moment genauso wenig wie irgendwer sonst. „Fakt ist: Mein Vertrag in Birmingham läuft noch ein Jahr“, sagt er. Die Engländer, heißt das wohl, haben, was die Gestaltung seiner Zukunft angeht, ein Wörtchen mitzureden.

Schlecht spricht er nicht über den Klub, der weiterhin seine Arbeitskraft einfordern könnte. Er habe dort nämlich, sagt Tesche, „auch gute Erfahrungen gemacht“.

Sollte er nach dieser Spielzeit weiterziehen, dann doch bitte in der Gewissheit, gemeinsam mit seinen Bochumer Mitspielern das einzige große Ziel, das jetzt noch geblieben ist, erreicht zu haben. „Vielleicht werden 40 Punkte diesmal nicht reichen, um nicht abzusteigen. Und der Abstiegskampf wird sicher noch brutal schwer sein. Aber wir haben es selbst in der Hand“, sagt Robert Tesche, der seinen bislang elf Einsätzen nach Möglichkeit sieben weitere hinzufügen will.

Dass in schwieriger Lage die älteren Spieler etwas in den Vordergrund gerückt sind, kommentiert der Mittelfeldmann so: „Da steht nicht nur Erfahrung auf dem Platz, sondern auch Qualität.“