Langstreckenläuferin Laura Hottenrott vom TV Wattenscheid und ihr Vater sind auch sportlich ein Team: Er ist Trainer - und sie hat hohe Ziele.
Schon als kleines Mädchen probierte Laura Hottenrott gemeinsam mit ihrem Vater Kuno Ausdauersport aus. Sie gingen laufen, Skifahren oder radelten auf dem Mountainbike. Seit 2018 ist die mittlerweile ambitionierte Langstreckenläuferin und Bundeskaderathletin beim TV Wattenscheid – und hat ihren Vater als Trainer mitgebracht.
Die Strecken von der 25-Jährigen sind seit einigen Jahren länger geworden. Startete sie früher noch auf 800 bis 3000 Metern, sind heute fünf Kilometer das Minimum. „Ich wollte zunächst die Unterdistanzen verbessern und später auf die Marathon-Distanz wechseln. Die längeren Strecken liegen mir einfach besser“, sagt Laura Hottenrott, die 2017 in Köln ihren ersten Halbmarathon lief und gewann. Nun ist das Ziel eine gute Platzierung bei der Europameisterschaft in Berlin im Herbst – gemeinsam mit Hendrik Pfeiffer, ihrem männlichen Pendant beim TV Wattenscheid.
Kontakt über Hendrik Pfeiffer
Über ihn entstand der Kontakt zum Verein. Hottenrott studiert an der DSHS Köln, hatte sich dort einer Laufgruppe angeschlossen, in der auch Pfeiffer ist. Kuno Hottenrott hat den Wechsel nach Bochum mit seiner Tochter diskutiert. „Im Spitzensport ist es wichtig, einen Verein zu finden, der ein gutes Ansehen und gute Trainer hat. Das passt hier alles zusammen“, sagt er. Zuvor startete Laura Hottenrott für ihren Heimatverein GSV Eintracht Baunatal, trainierte dort in der Leichtathletikabteilung. Doch ihr Vater hatte immer ein Auge darauf. Auch, als die Sportlerin eine Zeit lang in den USA studierte.
Beide sehen es als einen Vorteil an, dass der Vater die Tochter trainiert. „Er kennt mich am besten und weiß, wie wir das Training individuell steuern können. Wir haben einen Rahmenplan, aber tauschen uns jeden Tag aus, was verbessert oder angepasst werden kann“, sagt Laura Hottenrott. Über ihr Training entscheiden sie gemeinsam, dabei könne es auch mal laut werden. Aber die Athletin und ihr Vater harmonieren gut. „Die Stimme des Athleten ist im Sport unheimlich wichtig“, betont Kuno Hottenrott, der an der Universität Halle-Wittenberg seit 2003 das sportwissenschaftliche Institut leitet. Als Vater spüre er bei seiner Tochter am ehesten, wie sie sich fühlt und wenn was nicht stimmt. Er ist keine Autoritätsperson, die Athleten alles vorgibt.
Kuno Hottenrott hat viel Erfahrung
Kuno Hottenrott hat als Trainer ohnehin viel Erfahrung, geht es ums Laufen und Radfahren. Er war unter anderem Bundestrainer für den Triathlon-Nachwuchs, führte Athleten zu Titeln. Er arbeitet von Halle aus, oder Kassel, der Heimat der Hottenrotts. Da Laura Hottenrott dort am Wochenende ist und sonst unter der Woche selbstständig in Köln trainiert, sehen sich beide auch nicht täglich.
Über ein Online-Trainingssystem können beide die Fortschritte verfolgen. So funktioniert das Coaching auch aus der Ferne. „Ich sehe wie Laura trainiert und weiß, wann sie auch mal regenerative Einheiten einlegen sollte. Sie hat noch riesiges Potenzial. Ich weiß, in welchem Umfang andere Spitzensportler trainieren“, so Kuno Hottenrott. Seine Tochter ist bisher höchstens 145 Kilometer in der Woche gelaufen. Andere Marathon-Läuferinnen legen 200 Kilometer und mehr zurück.
Bisher konnte die Läuferin jedes Jahr ihre Leistung steigern. Daher sieht Kuno Hottenrott ein realistisches langfristiges Ziel: „Geht es weiter so voran, macht es Sinn, für Tokio 2020 zu planen.“