Essen. . 0:1 und 1:2 hatten sie zurückgelegen, doch in der Nachspielzeit traf Berkant Canbulut zum 3:2 für die SG Wattenscheid 09 bei Rot-Weiss Essen.

Rot-Weiss Essen -
SG Wattenscheid 09 2:3 (1:0)

SG Wattenscheid 09: Scharbaum - Jakubowski, Schneider, Clever (71. Erwig-Drüppel) - Obst, Tietz (86. Tumbul), Corboz (65. Canbulut), Langer - Glowacz, Boyamba, Buckmaier

Tore: 1:0 Platzek (27.), 1:1 Langer (79.), 2:1 Pröger (80.), 2:2 Langer (88.), 2:3 Canbulut (95.)

Zuschauer: 6347

Es war die pure Ekstase. Ersatzspieler, Trainer, Co-Trainer, Betreuer – alle liefen auf den Platz. Zu den Fans, die ebenso euphorisch wie ungläubig den nach diesem Spielverlauf nie und nimmer erwarteten 3:2 -Triumph der SG Wattenscheid 09 bei Rot-Weiss Essen feierten. Die Schwarz-Weißen haben damit den ersten Sieg in diesem Jahr eingefahren. Wichtig für den Kampf gegen den Abstieg, wichtig auch für die Moral. Von einem „glücklichen Sieg“ sprach SG-Trainer Farat Toku, lobte dann jedoch seine komplette Mannschaft: „Ich kann jedem Spieler nur gratulieren, auch denen, die reingekommen sind.“

Berkant Canbulut, der in der 65. Minute eingewechselt worden war, traf in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 3:2, nachdem die SGW zuvor zweimal einen Rückstand ausgeglichen hatte. Zunächst mit einer verunglückten Flanke von Angelo Langer, die sich über Essens Torhüter Robin Heller in den rechten Winkel senkte (79.). Dann, nach Kai Prögers Tor zum zwischenzeitlichen 2:1 für RWE (80.), nach einem fein herausgespielten Treffer. Erneut von Langer (88.). Im ersten Durchgang hatte Marcel Platzek die Gastgeber mit 1:0 in Führung gebracht (27.).

War diesmal bei Philipp Zeiger in guten Händen: Wattenscheids Angreifer Joseph Boyamba.
War diesmal bei Philipp Zeiger in guten Händen: Wattenscheids Angreifer Joseph Boyamba.

Während das Wattenscheider Kollektiv feierte, forderten die RWE-Fans einmal mehr den Rauswurf von Trainer Argirios Giannikis. Und wieder mussten Ordner den Eingang zum Spielertunnel bewachen, damit kein aufgebrachter RWE-Anhänger den Akteuren zu nahe kommen konnte.

Zum Sportlichen: Wattenscheids Trainer Toku musste nach dem kurzfristigen Ausfall von Stammtorhüter Edin Sancaktar umbauen. Im Tor stand Steffen Scharbaum. Im Vergleich zur Aufstellung beim 0:3 beim 1. FC Köln II tauschte der Trainer der Nullneuner zudem Demir Tumbul und Steve Tunga aus. Dafür spielten Mael Corboz und Felix Clever. Ebenfalls im Startaufgebot: die beiden ehemaligen RWE-Akteure Jeffrey Obst und Adrian Schneider.

Und ausgerechnet der Innenverteidiger war es, der Marcel Platzek vor dessen Treffer zum 1:0 (27.) sträflich allein gelassen hatte. Fortan agierten fast ausschließlich die Rot-Weissen. Clever (34.) und Norman Jakubowski (40.) blockten die Fernschüsse von Kai Pröger, dann traf Essens Kapitän Benjamin Baier aus der Distanz den linken Pfosten. Endgültig zufrieden konnten die Wattenscheider mit dem knappen Rückstand sein, als Kamil Bednarski eine Pröger-Hereingabe nur knapp verpasste (59.).

Wattenscheid bäumte sich auf, doch die Chancen hatte weiterhin nur der Deutsche Meister von 1955. Nachdem Bednarski von der Strafraum-Grenze verzogen hatte (76.), scheiterte Platzek mit einem Lupfer an Scharbaum (78.). Dann wurde es turbulent. Und Langer und Canbulut teilten sich die Auszeichnung „Mann des Tages“.