Manuel Riemann fällt beim VfL Bochum vorerst aus: Muskelfaserriss. Felix Dornebusch rückt ins Tor. Der Kader soll im Winter verkleinert werden.
- Nach dem 1:1 in Aue gab es nirgendwo zufriedene Gesichter
- Gegen Union Berlin soll sich der Stamm des VfL weiter finden
- Nur einmal hatte der VfL nach 15 Spieltagen weniger Punkte seit dem Zweitliga-Abstieg 2010
Es gab Pfiffe für die Auer Spieler nach dem 1:1 gegen den VfL Bochum. Eine Reaktion, die bei den FCE-Profis um Christian Tiffert und Trainer Hannes Drews auf Kritik stieß. Die Pfiffe zeigten aber auch, welche Erwartungen man im Erzgebirge hat: Dass das vergleichsweise kleine Aue gegen den strauchelnden VfL in der Saison 2017/18 daheim doch gewinnen sollte.
Fakt ist: Zufrieden war nach dem Remis auf niedrigem Niveau keiner. Vier Aspekte am Tag danach.
Die Verletzten
Manuel Riemann hat sich wie befürchtet einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zugezogen und fällt damit mindestens zwei, vermutlich alle drei Partien bis Jahresende aus.
Immerhin: Felix Dornebusch kam vergleichsweise „kalt“ in die Partie nach 64 Minuten - und agierte sicher, wobei Aues Offensivkräfte im Abschluss eine ähnliche Harmlosigkeit offenbarten wie ihre Bochumer Kollegen. Der 23-Jährige hatte Riemann bereits gegen Darmstadt (2:1), Heidenheim (1:2) und Nürnberg (1:3) vertreten, sich aber nicht als neue Nummer eins empfehlen können.
Anthony Losilla musste mit Rückenproblemen ausgewechselt werden. Der Mittelfeldspieler, der auf der Sechs in dieser gesamten-Spielzeit bei weitem nicht an seine frühere Form herankommt, wurde am Montag gespritzt, sein Comeback im Training ist für Mitte der Woche geplant.
Harte Zahlen
17 Punkte nach 15 Spielen: Eine schlechtere Ausbeute gab es nur einmal seit dem Abstieg 2010. In der Zittersaison 2012/13, als die Trainer Andreas Bergmann, Karsten Neitzel und am Ende „Retter“ Peter Neururer hießen, stand der VfL mit nur 14 Punkten da, allerdings auf Tabellenplatz 13 liegend. Damals war die Krise allerdings deutlich größer, denn auch finanziell stand der Klub - anders als heute - vor dem Abgrund.
Zurück zur aktuell sportlich bedrohlichen Situation in einer überaus engen, ausgeglichenen Liga: Nur 14 Treffer hat Bochum erzielt, harmloser ist nur Kaiserslautern. Es ist das bereits vielfach erörterte Kernproblem des VfL. Die bisher nur 18 Gegentore - für sich genommen Platz vier in der Liga - kann man indes unter den positiven Aspekten verbuchen.
(Fehlende) Automatismen
Trainer Jens Rasiejewski hat weitgehend auf seine Routiniers gesetzt in Aue. Die Zeit der wilden Rotation wie noch beim Spiel in Fürth soll vorbei sein, weil es gelte, „Automatismen“ zu erarbeiten, so der Coach - und das geht nur, wenn sich ein Stamm einspielt. Beim Heimspiel gegen Union Berlin, mit 26 Punkten Tabellenvierter, dürfte es also neben dem Zwangswechsel im Tor nur punktuell Änderungen geben, wenn überhaupt. Für den ja noch angeschlagenen Losilla dürfte erneut Janelt beginnen, der ohnehin etwas spritziger wirkte als der Franzose.
Fraglich ist, ob Sidney Sam erneut eine Chance erhält. Dem prominenten Neuzugang gelang auch in seinem vierten Startelf-Einsatz und erstem Spiel in der 2. Liga unter Rasiejewski sehr wenig. Das traf diesmal auch auf Robbie Kruse zu, der nach seiner Verletzungspause und Australien-Länderspielreise längst nicht so frisch agierte wie im September. Nach dieser Trainingswoche, die am heutigen Dienstag beginnt, sollte der Australier einen Schritt weiter sein. Und Lukas Hinterseer? Ackert, ist immer bemüht. Die Zielstrebigkeit vor dem Tor, die Sportvorstand Christian Hochstätter allgemein vermisste, ist aber kein Markenzeichen Hinterseers.
Die Winterpause
Drei Partien gibt es noch, nur eines findet im Ruhrstadion statt, Sonntag gegen Berlin. Auch in Regensburg und St. Pauli wird Jens Rasiejewski als Trainer verantwortlich sein. Danach soll es einen Wechsel geben, auch wenn dies öffentlich noch keiner bestätigen will. Überhaupt gilt die Devise, bis dahin keine Wasserstandsmeldungen zur Trainerfrage abzugeben. „Wir konzentrieren uns auf die Probleme, die wir momentan haben“, sagt Hochstätter mit Blick auf die Tabelle und das nächste Spiel.
Bewegung auf dem Transfermarkt wird es im Winter auch bei den Spielern geben. Hochstätter: „Es ist klar, dass wir unseren Kader verkleinern wollen, er ist zu groß.“ Zu Namen sagt er nichts: „Noch haben wir mit keinem Spieler darüber gesprochen.“ Es liegt auf der Hand, dass Profis wie Nico Rieble und Alexander Merkel in den sportlichen Planungen des VfL keine Rolle spielen.