Bochum bietet Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf in der 2. Bundesliga vor ausverkauftem Haus im Ruhrstadion ordentlich Paroli.
Eigentlich hätte man das ja vorher wissen können, dass diese beiden Mannschaften sich in Bochum mal wieder unentschieden trennen würden. Ist ja oft genug vorgekommen in den letzten Jahren. Tabellarisch hilft das 0:0 gegen Fortuna Düsseldorf dem VfL Bochum zwar nicht viel weiter, aber moralisch war das ein Schritt in die richtige Richtung. Es war auch erst das zweite Unentschieden für den Spitzenreiter, der neun seiner bisherigen Zweitliga-Auftritte für sich entschieden hatte.
Vier Ausfälle beim VfL
Die Hoffnung, den bisher quicklebendigen und überzeugenden, aber angeschlagenen Robbie Kruse gegen seinen Ex-Klub ins Rennen schicken zu können, trog. Damit nicht genug, standen dem VfL auch Danilo Soares und Patrick Fabian nicht zur Verfügung, Sidney Sam hatte ja bereits vorher das Handtuch werfen müssen.
Weil mit Fabian und Soares gleich zwei Defensiv-Spieler ausfielen, reaktivierte Jens Rasiejewski Anthony Losilla, der zuletzt nur die Reservebank gedrückt hatte. Allerdings rückte der Franzose in die Innenverteidigung, Maxim Leitsch ersetzte links Soares. Auch in der Offensive gab es zwei Änderungen: Thomas Eisfeld und Dimitrios Diamantakos hatte Rasiejewski für Sam und Johannes Wurtz aufgeboten.
Insgesamt angesichts der Ausfälle eine suboptimale Ausgangsposition für das Kräftemessen mit dem Spitzenreiter. Doch die Bochumer waren im Vergleich zur Pokalschlappe in Paderborn nicht wiederzuerkennen. Die Spieler hatten eine ganz andere Körperspannung, auch die Konzentration stimmte diesmal - und zwar von Anfang an. Gleich zweimal war in den ersten Minuten die Führung fällig für die Gastgeber, aber Schiedsrichter Cartus, an diesem Abend häufig nicht im Bilde, verweigerte dem VfL zunächst einen Elfmeter, als Kaan Ayhan Diamantakos attackierte, der Grieche aber weiter den Abschluss suchte. Nur wenig später ließ Cartus weiterspielen, obwohl Florian Neuhaus den von Felix Bastians abgefeuerten Ball mit großer Wahrscheinlichkeit erst hinter der Torlinie erwischte.
Pech für die Bochumer, die das extrem hohe Tempo der Startphase nicht ganz durchhalten konnten. Die Fortuna bekam nun mehr Spielanteile, war stets gefährlich, ohne sich jedoch große Torchancen zu erspielen. Rouwen Hennings köpfte VfL-Torhüter Manuel Riemann aus zentraler Position in die Arme, viel mehr war nicht im ersten Durchgang, den der VfL nur mit Glück in voller Mannschaftsstärke beendete. Nachdem Adam Bodzek Kevin Stöger von den Beinen geholt hatte, landete Stögers Arm in Bodzeks Gesicht. Hätte der Unparteiische nicht gerade den weiteren Lauf des Balles verfolgt, wäre Rot die einzig richtige Entscheidung gewesen.
VfL begann auch die zweite Halbzeit entschlossen
Noch einmal vor dem Halbzeitpfiff waren die Gastgeber dem Führungstreffer nahe. Stöger spielte Eisfeld mit einem Diagonalball frei, aber der Mittelfeldspieler scheiterte an Düsseldorfs Torhüter Raphael Wolf, der den verletzten Michael Rensing vertritt.
Der VfL begann auch die zweite Halbzeit entschlossen und energisch. Nach einer feinen Kombination über Stöger und Luke Hemmerich streckte sich der diesmal starke und einsatzfreudige Lukas Hinterseer gewaltig, seinen Kopfball lenkte Wolf aber über die Latte.
Fortuna geht die Puste aus
Dann tat sich erst einmal wenig. Den Gastgebern ging ein wenig die Puste aus, die Fortuna begnügte sich damit, den Gegner zu kontrollieren und vom eigenen Tor fernzuhalten. Diamantakos, der ja wenig gespielt hatte in letzter Zeit, musste runter, er wurde von Jannik Bandowski ersetzt. Und Vitaly Janelt kam für Jan Gyamerah. Der VfL nahm sich eine Verschnaufpause, bevor es wieder spannend wurde im Düsseldorfer Strafraum. Hinterseer verpasste das 1:0 denkbar knapp - Thomas Eisfeld hatte ihn in Szene gesetzt.
Die letzten Minuten gehörten jedoch den Gästen, die nun für Aufregung im Bochumer Strafraum sorgten und sogar zu einer richtig guten Torchance kamen. Aber Marcel Sobottka, in dieser Saison auch schon dreimal erfolgreich, legte den Ball mit dem langen Bein knapp am VfL-Tor vorbei.
Und dann kam eine weitere, für den Schiedsrichter wenig schmeichelhafte Entscheidung. Hinterseer, nach einem Pass von Eisfeld auf und davon, legte sich den Ball zu weit vor und rauschte in Raphael Wolf hinein. Dass der Bochumer Angreifer sein langes Bein in letzter Sekunde zurückgezogen hatte, war Cartus entgangen. Die Folge: Gelb-Rot für den Österreicher.