So verrückt kann Fußball sein. Der VfL Bochum war am Boden, lag 0:2 zurück. Und feierte nach der Pause ein Spektakel. 4:2. Der Klassenerhalt.
- Der VfL Bochum war schon am Boden und hat sich nach einem 0:2 eindrucksvoll zurückgemeldet
- Mit dem 4:2-Sieg gegen Dynamo Dresden ist der Klassenerhalt praktisch sicher
- Die Treffer nach dem Wechsel erzielten Eisfeld, Stiepermann, Losilla und Saglam
Wochenlang brachte der VfL Bochum kaum einen Treffer zustande - und dann geht so der Knopf auf. Mit einer Energieleistung machten die Bochumer gegen Dynamo Dresden aus einem 0:2-Rückstand zur Pause einen 4:2-Sieg. Mit nun 40 Punkten dürfte der Klassenerhalt kein Thema mehr sein.
Drei Wechsel in der Startelf
Wie erwartet, hatte Gertjan Verbeek die Mannschaft auf drei Positionen verändert. Marco Stiepermann, Tom Weilandt und Peniel Mlapa erhielten den Vorzug vor Nico Rieble, Selim Gündüz und Nils Quaschner. Auf Dresdener Seite stand Marvin Schwäbe im Blickpunkt. Der 22-jährige Schlussmann, eine Leihgabe der TSG Hoffenheim, wurde in Bochum gleich von mehreren Scouts unter die Lupe genommen. Neben dem KRC Genk sollen sich auch englische Klubs für Schwäbe interessieren.
Dresden ist eine Klasse besser
Die Beobachter hätten sich die Anreise zunächst sparen können, denn Schwäbe konnte die Partie unbehelligt erst einmal verfolgen, weil seine Mannschaft den Gastgebern deutlich überlegen war. Die Dresdener, denen in den letzten drei Spielen nur ein Punkt gelungen war, demonstrierten Fußballkunst auf gehobenem Zweitliga-Niveau, während der VfL so rat- und leblos wie unsortiert wirkte.
Es dauerte keine zehn Minuten, da klingelte es schon im Kasten von Manuel Riemann. Tim Hoogland konnte Akaki Gogia nicht stoppen, Vitaly Janelt kam gegen Niklas Hauptmann zu spät - 1:0. Nur drei Minuten später durfte Gogia, der demnächst vermutlich für Union Berlin spielen wird, über das halbe Spielfeld laufen, doch Riemann verhinderte gegen Stefan Kutschke das frühe 0:2.
Riemann patzt beim 0:2
Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Weil man ihm so schön viel Platz gewährte, versuchte es Gogia einmal aus der Distanz. Und es klappte. Riemann machte beim 0:2 keine gute Figur.
Bis dahin gab es auf Bochumer Seite nur eine Torchance zu notieren. Nach Marco Stiepermanns Freistoß kam Felix Bastians frei zum Kopfball, der aber sein Ziel verfehlte. Und als Thomas Eisfeld per Hacke auf Peniel Mlapa durchsteckte, fehlte dem Angreifer der Speed, um sich durchzusetzen.
Wie ausgewechselt nach der Pause
Was nach dem Seitenwechsel geschah, genügt, um die Faszination dieses Sports zu erklären. Wie ausgewechselt wirkten die Bochumer Spieler, die innerhalb weniger Minuten aus einem fast verlorenen ein offenes Spiel machten. Eisfeld entfachte mit seinem Treffer zum 1:2 das Feuer auf den Rängen. Weilandt hatte im Mittelfeld den Ball erobert, Anthony Losilla steckte durch, Eisfeld vollendete. Die Bude bebte.
Und wie. Denn keine 60 Sekunden später luchste Marco Stiepermann Niklas Kreuzer den Ball ab. Die Dresdener Defensive, nicht so ganz stark wie die Offensive, reagierte zu spät, der Ex-Fürther hatte freie Bahn und traf - zum 2:2 und zum ersten Mal, seitdem er für den VfL spielt. Man merkte ihm bei seinem Jubel der Erleichterung deutlich an, wie die vielen vergeblichen Versuche an ihm genagt hatten.
Losilla erzielt die Führung
Der VfL ließ die Zügel nun nicht mehr locker, wollte mehr. Und drehte die Partie komplett. Nach einem Freistoß von Eisfeld kam der Ball über Johannes Wurtz zu Losilla, und der Mittelfeld-Spieler ließ die VfL-Fans mit dem Treffer zum 3:2 gegen seinen Ex-Klub jubeln. Und weil es so schön war, durfte auch noch Görkem Saglam über sein erstes Zweitliga-Tor freuen. Ein am Ende wunderbarer Abend.