SG 09 gewinnt nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2. Angelo Langer verwandelt einen Handelfmeter in der Nachspielzeit
SG Wattenscheid 09 -
Bor. Mönchengladbach II
3:2 (1:2)
SG 09: Sancaktar - Bah-Traore, Clever, Schneider, Langer – Tietz - Abdelkarim (57. Canbulut), Buckmaier (90. Tanidis), Tumbul, Demircan (84. Neustädter) – Keita-Ruel
Tore: 0:1 Feigenspan (15.), 0:2 Sow (37.), 1:2 Tumbul (41.), 2:2 Tietz (58.), 3:2 Langer (Handelfmeter, 90.+2)
Dieses Comeback hätten sich die Wattenscheider vorher nicht besser ausdenken können. 0:2 hatten sie nach 37 Minuten zurückgelegen, sich dann mit viel Leidenschaft und Moral zurückgekämpft und zum dramatisch besten Zeitpunkt, in den letzten Sekunden der Nachspielzeit eine tolle Aufholjagd mit Angelo Langers Treffer gekrönt. Danach wurde die Lohrheide zum Tollhaus, die 622 Zuschauer rasteten ebenso aus wie die Spieler. „Riesenlob an meine Mannschaft, die eine tolle Moral gezeigt hat“, freute sich Trainer Farat Toku, dessen Team durch den Sieg auf Platz vier gezogen ist.
Wattenscheid musste unter anderem ohne seine Flügelspieler Manuel Glowacz und Jonas Erwig-Drüppel auskommen – auf der Bank nahmen nur fünf Spieler Platz. Der Ausfall der beiden war dem Spiel der 09er deutlich anzumerken. Zwar kämpften sie unermüdlich um jeden Ball, im Gang nach vorne fehlte aber oft der letzte Pass, der letzte Schuss Kreativität.
Die Gladbacher dagegen kamen leichtfüßig daher und stellten die Wattenscheider Defensive immer wieder vor neue Aufgaben. Die Gastgeber hielten dagegen, hauten sich in jeden Zweikampf voll hinein – und wenn mal einer wackelte, schmiss sich eben der nächste in den Ball. Ein Tor lag allerdings in der Luft und es fiel in der 15. Minute: Haymenn Bah-Traore und Felix Clever ließen sich von Mike Feigenspan austanzen, beim anschließenden Abschluss aus kurzer Distanz hatte 09-Keeper Edin Sancaktar kein Chance.
Torschrei schon auf den Lippen
Im direkten Gegenzug gelang Wattenscheid fast der Ausgleich: Demir Tumbul dribbelte sich über links durch, seine Flanke fand Aram Abdelkarim, der den Ball direkt nahm. Die Zuschauer hatten den Torjubel schon auf den Lippen, doch es zappelte nur das Außennetz. Danach drückte Gladbach wieder, belohnte sich nach einem Steilpass auf Sow mit dem 2:0.
Die Wattenscheider machten im Anschluss unmissverständlich klar, dass sie sich an diesem Tag mit einer Niederlage nicht abfinden wollten. Die Gastgeber drückten, einen Buckmaier-Freistoß köpfte Daniel Keita-Ruel nur knapp über das Tor. Dann sorgte Demir Tumbul für Jubel, als er nach einem Schuss von Nico Buckmaier am schnellsten schaltete. Vor der Pause hatten beide Teams noch eine Chance, mit dem 1:2 ging es in die Kabinen.
Tumbul-Treffer gibt richtigen Spirit
Der Treffer kurz vor der Halbzeit gab den Wattenscheidern den richtigen Spirit, die Aufholjagd fortzusetzen. Zweimal musste Sancaktar spektakulär retten, dann kassierten die defensiv anfälligen Gladbacher den Ausgleich: Manuel Tietz hatte den Ball ins Netz geknallt (58.). Mittlerweile nicht einmal unverdient: Die Gladbacher spielten zwar besser, die Wattenscheider kämpften aber leidenschaftlicher.
Bis zum großen Finale mussten die Zuschauer noch eine gute halbe Stunde zittern. Als sich die meisten im Stadion schon mit dem Remis begnügt hatten, zeigte Schiedsrichter Jonathan Lautz nach einem Handspiel von Nico Brandenburger auf den Punkt. Langer trat zum Elfmeter an, in der Lohrheide hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Der Rest war nur noch Jubel.