Es war ein Fehlstart-Drama im Finale. Pamela Dutkiewicz behielt die Nerven. Die Hürdensprinterin des TV Wattenscheid gewann Bronze. Bei der EM.

Sie behielt die Nerven in einem denkwürdigen Finale der Hallen-Europameisterschaft. Pamela Dutkiewicz vom TV Wattenscheid 01 sicherte sich bei ihrer ersten Hallen-EM-Teilnahme hauchdünn die Bronzemedaille über 60m Hürden in 7,95 Sekunden. Den Sieg in Serbiens Hauptstadt Belgrad feierte ihre erfahrenere deutsche Teamkollegin Cindy Roleder (7,88) vor ihrer Dauerkonkurrentin Alina Talay (7,92) aus Weißrussland.

Dabei geriet das Finale fast zu einer Farce. Den ganzen Tag über hatten die Starter enorme Probleme, worunter auch der im Halbfinale ausgeschiedene Wattenscheider Erik Balnuweit litt. Die Krönung im Endlauf: Zweimal schossen die Richter die gestarteten Athletinnen zurück, ein drittes Mal mussten sie die Blöcke verlassen. Fehlstart? Fehlanzeige! Alle durften, ja: mussten wieder in die Blöcke. Gerade für eine EM-Debütantin wie Dutkiewicz eine zusätzliche, enorme Herausforderung.

Schon im Vorlauf eine starke Leistung

Schon im Vorlauf zeigte sie eine nervenstarke, beeindruckende Vorstellung - und lief mit ihrer bis dahin zweitbesten Zeit ihrer Karriere locker ins Halbfinale. In 7,86 Sekunden gewann Europas Zeitschnellste in diesem Jahr ihren Vorlauf souverän.

Dabei ließ sich die Deutsche Meisterin auch hier schon nicht von zwei Fehlstarts beeindrucken, am Ende durften nur noch vier Athletinnen über die Hürden sprinten. „Dreimal für ein Rennen bin ich noch nie in den Startblock gegangen“, sagte sie. Nicht ahnend, dass ihr abends ein noch größeres Fehlstart-Drama drohte.

Im Halbfinale kam es zum ersten Duell mit Cindy Roleder, die knapp vor Dutkiewicz gewann in 7,89 Sekunden. Die Wattenscheiderin war mit ihren 7,92 Sekunden insgesamt Drittschnellste in der Vorschluss-Runde - wie am Ende auch dank eines starken Finishs.

Bei den Männern ging das Organisations-Chaos morgens los, Erik Balnuweit war stocksauer. Die Vorläufe wurden gestrichen und stattdessen drei Halbfinalläufe am Nachmittag angesetzt - die jeweils ersten beiden und die zwei Zweitschnellsten dahinter erreichten das Finale. Auch Balnuweit musste zweimal in den Block, nachdem der Starter beim ersten Versuch extrem lange gezögert hatte. Beim zweiten schoss er umso schneller. „Das habe ich noch nie erlebt“, haderte Balnuweit. Der 28-Jährige erwischte somit keinen guten Start, kämpfte sich heran, wurde in seinem Vorlauf Fünfter in 7,67 Sekunden. Nur zwei Hundertstel fehlten für das Finale.

Bummelrennen im Probst-Vorlauf

1500-Meter-Läufer Marius Probst (21) schaffte bei seinem internationalen Debüt am Freitagabend in Belgrad in seinem Vorlauf einen dritten Platz, der aber ebenso wenig für das Finale reichte wie seine Zeit (3:47,89 Minuten). „Das war ein solches Bummelrennen“, sagte TVW-Manager Michael Huke. „Trotzdem war es eine gute Leistung von Marius, am Ende hat er noch mal alles versucht.“