Sie hatten mehr Tormöglichkeiten als der Bundesligist, aber Schlussmann Michael Esser verhinderte einen möglichen Erfolg des VfL Bochum in Darmstadt.
Der Fußball schreibt manchmal komische Geschichten. War Gertjan Verbeek nach dem deutlichen 3:0-Erfolg im Testspiel gegen die SpVgg Greuther Fürth ob des Auftritts seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit noch richtig sauer gewesen, so kehrte beim Trainer des VfL Bochum nach der folgenden Niederlage wieder Zufriedenheit ein. Denn der VfL war am Samstag trotz des 1:2 beim Erstliga-Schlusslicht SV Darmstadt 98 die klar dominierende Elf, vermochte lediglich die sich bietenden Torchancen nicht zu nutzen.
„Wir hätten 5:2 gewinnen müssen. Aber es hat Spaß gemacht, meine Jungs Fußball spielen zu sehen“, sagte Verbeek nach einer Partie, die - aus Darmstädter Sicht - vor allem einen Gewinner produzierte. Michael „Bruno“ Esser, ehemaliger VfL-Schlussmann und über Sturm Graz zu den „Lilien“ gekommen, unterstrich nachdrücklich, warum er unter den Bundesliga-Torhütern nach der Hinrunde an Position sieben geführt wird in der „Kicker“-Rangliste.
Der Junge aus Castrop-Rauxel war der große Rückhalt der Gastgeber, die sich einer gut und konzentriert aufspielenden Bochumer Mannschaft kaum erwehren konnten. Bevor Jan Rosenthal eine Flanke von Marcel Heller per Kopf zum 1:0 für den Bundesligisten nutzte, hatte Michael Esser bereits mehrfach - gegen Nils Quaschner, Tim Hoogland und Tom Weilandt - den möglichen Rückstand verhindert. Und weiter ging es in Richtung Darmstädter Tor. Doch auch Marco Stiepermann und Peniel Mlapa, der an Esser scheiterte, war kein Glück beschieden, ebenso wenig wie Anthony Losilla, dessen Schuss die Nummer eins der „Lilien“ noch an die Latte lenken konnte, und Johannes Wurtz.
Nur einmal hatte der ehemalige Bochumer Pech, als Tim Hoogland einen Freistoß an die Latte setzte und der Ball vom Rücken des Torhüters zum 1:1 ins Netz prallte. Anschließend prüfte Görkem Saglam noch einmal Esser, dann verlor das Spiel auch aufgrund der vielen Wechsel an Präzision. Die Gastgeber nutzten jedoch noch ihre zweite gute Möglichkeit zum Siegtreffer: Jerome Gondorf erzielte nach Doppelpass mit Sven Schipplock das 2:1.
Trotz der acht Wechsel war Gertjan Verbeek, der auf den erkrankten Jan Gyamerah - für ihn sprang Pawel Dawidowicz ein - verzichten musste, diesmal mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. Viele Fragezeichen gibt es nicht mehr vor den abschließenden zwei Testspielen in Leverkusen (Dienstag, 14 Uhr) und Münster (Samstag, 14 Uhr). In der Innenverteidigung liefern sich Tim Hoogland und Patrick Fabian ein Kopf-an-Kopf-Rennen, vorne rechts scheint Tom Weilandt aufgrund seiner ausgeprägteren Offensivfähigkeiten wieder an Alexander Merkel vorbei zu ziehen, und mit der Aufgabe auf dem linken Flügel ist Nils Quaschner inzwischen gut vertraut. Kommt für diese Position kein neuer Spieler, könnte er die Nase vorne haben.
Die Mittelachse wird jedenfalls nicht angetastet: Manuel Riemann, Felix Bastians, Anthony Losilla, Marco Stiepermann, Johannes Wurtz und Peniel Mlapa dürften nach wie vor gesetzt sein.
VfL: Riemann – Dawidowicz (78. Gündüz), Hoogland (78. Canouse), Bastians (46. Fabian), Rieble (60. Leitsch) – Losilla, Stiepermann (60. Wydra) – Weilandt (46. Merkel), Wurtz, Quaschner (75. Bapoh) – Mlapa (60. Saglam)
Tore: 1:0 Rosenthal (18.), 1:1 Hoogland (57.), 2:1 Gondorf (72.)
Schiedsrichter: Johann Pfeiffer
Zuschauer: 2000