Wir beschließen unsere Serie über die Gegner des VfL Bochum mit dem FC St. Pauli, dem Gastgeber der Bochumer am 17. Zweitliga-Spieltag.
Wo andernorts aktuell wieder die Trainerstühle umkippen - zuletzt erwischte es ja Stefan Ruthenbeck (Fürth) und Kosta Runjaic (1860) - beteuert der FC St. Pauli weiterhin, nicht dem bekannten Muster zu folgen. „Wenn wir von Ewald Lienen nicht überzeugt wären, hätten wir reagiert“, sagte Geschäftsführer Andreas Rettig nach der 0:1-Niederlage gegen Düsseldorf. Eine Woche später - nach dem 0:2 in Heidenheim - wollte man wohl nicht als Umfaller dastehen. „Der Trainer genießt unser volles Vertrauen“, so Klub-Boss Oke Göttlich.
Nach dem katastrophalen Saisonstart, und vom Start allein kann nach 14 Spieltagen nicht mehr die Rede sein, hatten die Verantwortlichen beim Kiezklub bereits personelle Konsequenzen gezogen und Sportdirektor Thomas Meggle entlassen. Der ausgerufene Neustart gelang jedoch nicht. Mit sechs Pünktchen entfernt sich St. Pauli immer weiter vom rettenden Ufer.
Hinten steht man löchrig, vor dem generischen Tor (erst acht Treffer) klappt es noch weniger. Nicht ganz verwunderlich: Vor der Saison hatte man mit Lennart Thy (acht Tore, zu Werder) und dem Ex-Bochumer Marc Rzatkowski (sieben Tore, zu RB Salzburg) die beiden besten Schützen ziehen lassen. Auffangen sollte das vor allem der von Sandhausen gekommene Aziz Bouhaddouz - doch der Mittelstürmer fehlte bereits einige Partien verletzt.
Verlassen haben das Team vom Millerntor auch Sebastian Maier (Hannover), Enis Alushi (Nürnberg) und Marcel Halstenberg (Leipzig). Letzterer soll fast 3,5 Millionen eingebracht haben. Damit ist der Verein finanziell gut aufgestellt, die Stimmen häufen sich allerdings, dass dabei eine gute Zusammenstellung der Mannschaft vergessen wurde. Weil zuletzt auch der eigentliche Sturmpartner von Bouhaddouz, der von Lienen inzwischen heftig kritisierte Fafá Picault, Philipp Ziereis, Jeremy Dudziak und Jan-Philipp Kalla ausfielen, wechselte die Formation dauernd. Im Winter soll deshalb noch Verstärkung her. „Wir haben den Spielermarkt genau im Blick“, so Klubchef Oke Göttlich.