Düsseldorf. . Lethargisch wirkende Bochumer lassen all die Stärken vermissen, die sie gegen Nürnberg ausgezeichnet haben. Die Verbeek-Elf bleibt damit im Tabellenmittelmaß der Zweiten Liga stecken.

  • Bochum war zu Beginn in Düsseldorf gar nicht im Spiel
  • Merkel und Rieble feierten ihr Debüt in der zweiten Halbzeit, an der Niedelage änderte das nichts mehr
  • Der VfL wartet damit weiter auf den ersten Auswärtssieg

Der VfL hat am Dienstagabend sein zweites Gesicht gezeigt. Beim 0:3 in Düsseldorf ließen die lethargisch wirkenden Zweitliga-Spieler alle Stärken vermissen, die sie beim 5:4 gegen Nürnberg nur ein paar Tage zuvor noch beherzigt hatten. Damit bleibt der VfL im Tabellenmittelmaß stecken und versäumte es, vor dem Heimspiel am Freitag gegen Stuttgart für Spitzenspiel-Atmosphäre zu sorgen. Auswärts wartet der VfL auch im dritten Versuch auf einen Sieg.

VfL-Trainer Gertjan Verbeek setzte auf Russell Canouse als Rechtsverteidiger, Stefano Celozzi blieb aufgrund seiner Adduktorenprobleme außen vor und nach dem Spiel gegen Nürnberg auf der Bank. Dort fehlte Nils Quaschner, der wegen eines Magen-Darm-Infekts nicht dabei war. In den Kader rückte der ohnehin für Görkem Saglam vorgesehene Alexander Merkel auf. Bei der Fortuna feierte Kaan Ayhan, der Neuzugang aus Schalke, sein Debüt, Axel Bellinghausen kam erst nach 40 Minuten.

Sobottka gelingt frühes Tor

Was er zunächst von der Bank aus sah, dürfte auch den Routinier der Fortuna verwundert haben. Die Düsseldorfer holten sich direkt vor dem Anpfiff die Unterstützung ihrer Fankurve ab, und offenbar sprang der Funke von den Rängen, von den gut 22000 Fans sofort über. Die Gastgeber legten schwungvoll und mit Aggressivität los, während der VfL zur frühen Anstoßzeit von 17:30 Uhr noch nicht wirklich angekommen zu sein schien in der Landeshauptstadt. Einen langen Ball über die rechte Abwehrseite von Bodzek, ein Querpass von Schmitz in die Mitte, wo vier Bochumer nur zusahen, wie Marcel Sobottka flach abschloss. 1:0. Was dem VfL gegen Nürnberg gelungen war, glückte nun der Fortuna noch schneller.

Und die Düsseldorfer legten nach, der VfL wollte oder konnte sich nicht so recht wehren, leistete sich viele Fehlpässe im Aufbau (Weilandt, Canouse, Losilla, Perthel und andere), kam nicht in den Zweikampf, weder offensiv noch defensiv. Düsseldorf konnte seine kompakte Art des Spiels ganz fein und sauber durchziehen. So lief der Ball vor dem 2:0 diesmal über die linke Seite, ehe Rouwen Hennings den von Felix Bastians noch unglücklich abgewehrten Ball verwandelte. 2:0 nach nur 14 Minuten.

Peniel Mlapa hatte dann zwar zwei Szenen im Strafraum, ernsthaft gefährlich wurde es für den viel präsenteren Gastgeber aber nicht, dessen Stoßstürmer Hennings das eigentlich sichere 3:0 verpasste.

Merkel feiert sein Debüt

Trainer Verbeek reagierte noch vor der Pause. Merkel feierte ab Minute 40 sein VfL-Debüt, Tom Weilandt musste weichen. Nur an ihm lag der Auftritt sicher nicht. Auch Canouse hinter ihm und Innenverteidiger Dawidowicz, in dieser Konstellation eine neue Variante der rechten Abwehrseite, hatten große Probleme, was freilich für andere auch galt, diesmal selbst für den bisher so konstanten Kapitän Bastians oder auch Timo Perthel hinten links.

Bochum kam früh aus der Kabine, versammelte sich noch einmal als Team im Mittelkreis mit einem zweiten Debütanten: Verbeek holte den angeschlagenen Perthel vom Feld, für ihn kam Nico Rieble. Und der VfL setzte ein Zeichen: Flanke Stöger, Kopfball Mlapa - Pfosten. Das 1:2 war möglich in Minute 48, direkt danach auch nach einem scharfen Pass von Mlapa und einer Eckenvariante mit Eisfeld und Stöger.

Weiterhin aber ließ sich der VfL zu einfach ausspielen, nach Hackenauflage des starken Ayhan vergab Sobottka seinen zweiten Treffer (53.), auch Hennings scheiterte erneut. Und Verbeek überraschte, als er Mlapa durch Johannes Wurtz ersetzte. Gebracht hat es an diesem verkorksten Abend nichts. Die Fortuna legte noch einen drauf, Bellinghausen verwandelte zum 3:0, und die Düsseldorfer sangen genüsslich mit den Toten Hosen: “Schönen Gruß und auf Wiedersehen.”

Stimmen zum Spiel: "Wir hatten keinen Sieg verdient" 

Gertjan Verbeek (Trainer, VfL Bochum): "Wir sind schlecht angefangen, wir sind auch nicht gut geendet und dazwischen war es auch nicht gut. Dann fiel das 0:3, zurecht. Hoffentlich machen wir es am Freitag besser. Peniel Mlapa kann noch nicht 90 Minuten durchspielen, so weit ist er noch nicht, und wenn wir noch was an Peniel am Freitag haben wollen, müssen wir ihn rausnehmen. Wenn keiner ein gutes Spiel macht, worüber sollen wir uns freuen, über zwei Debütanten vielleicht"

Friedhelm Funkel (Trainer, Fortuna Düsseldorf): "Meine Mannschaft hat das richtig gut gemacht. Sie hat teilweise früh attackiert, auch früh die Führung gemacht, was uns zuletzt gefehlt hat. Es freut mich total für die Mannschaft, die ansatzweise wieder hart kritisiert worden ist nach Heidenheim, aber sie hat die richtige Reaktion gezeigt. Nach der Pause hat Bochum viel Druck gemacht. Wir wollten unbedingt zu Null spielen, das ist uns gelungen. Deshalb bin ich heute Abend sehr, sehr zufrieden."

Felix Bastians (Kapitän, VfL Bochum): "Wir haben eine katastrophale erste Halbzeit gespielt, das war ganz schlecht von uns. Schade, dass wir nicht nochmal ran gekommen sind. Aber wenn man so eine erste Halbzeit spielt, dann hat man auch keinen Sieg verdient. Wir haben jetzt viel Material, woraus wir lernen können. Bisher war es in der Saison so, dass wir auf schlechte Spiele eine gute Reaktion zeigen konnten, darauf hoffe ich auch am Freitag."

Marco Stiepermann (Mittelfeldspieler, VfL Bochum): Wir haben die erste Halbzeit, besonders die ersten zehn Minuten, komplett verpennt. Da liegen wir schnell 0:2 zurück, dann war leider eine gewisse Unsicherheit zu spüren. In der Halbzeit haben wir uns gesagt, dass wir das Spiel noch nicht verloren haben. Mit ein bisschen Glück, beispielsweise beim Pfostenschuss von Peniel, geht das Spiel vielleicht auch noch einmal in die andere Richtung."