Seit 40 Jahren besteht die Bochumer Freizeitliga, die nicht den Regularien des Fußballkreises unterworfen ist.

Stiftung Wadentest. FC Guter Wille. Ackerfreunde Bochum. Nein, das hört sich wahrlich nicht nach fußballerischem Hochgenuss an. Und manch’ ein Spieler sieht auch eher so aus, als würde er ein kühles Helles im Fernsehsessel dem schweißtreibenden Rundendrehen auf der Laufbahn vorziehen. Aber wer ihnen deswegen die Hingabe und Leidenschaft für das Fußballspielen abspricht, tut ihnen damit unrecht.

„Das macht doch unseren großen Reiz aus“, erklärt Marko Klöckner, Vorsitzender der Freizeitliga Bochum, am Rande des Turniers zum 40-jährigen Bestehen der Liga. „Bei uns spielen Jung und Alt, talentiert oder nicht, in einer Mannschaft.“ Die familiäre Atmosphäre an der Hordeler Heide ist spürbar. Fast alle der 28 angemeldeten Teams sind vertreten, nur zwei sind nicht erschienen. „Sonst will sich das hier aber niemand entgehen lassen“, sagt Klöckner.

Wenn jeweils montags auf den 14 zur Verfügung stehenden Sportplätzen gespielt wird, geht es nicht nur um den reinen Sport, sondern auch um das Miteinander. Viele der Mannschaftskameraden sind langjährige Freunde, Studienkollegen oder unterstützen den VfL Bochum bei jedem Spiel gemeinsam im Stadion. So wie Matthäus Theo Blocher, Pressewart der Liga, Spieler der „Ultras Bochum“ und Mitglied der gleichnamigen Fangruppierung. „Da verpasst man schon mal eine Partie, wenn der VfL ein Montagabendspiel hat“, sagt Blocher. „Aber für uns ist die Freizeitliga eine Möglichkeit ohne großen Aufwand Fußball zu spielen. Einfach, weil wir den Sport so mögen.“

Der Aufwand unterscheidet sich dabei von Mannschaft zu Mannschaft. Manche trainieren in der Woche, viele Teams kommen aber oft nur zu den Spielen zusammen. Und weil die Liga nicht zum Kreis Bochum gehört, können die Regeln je nach Absprache angepasst werden. Da kann es schon mal passieren, dass trotz der schon reduzierten Spielzeit von 2x40 Minuten eine Partie auf nur 70 Minuten verkürzt wird. Dazu sind bis zu sechs Wechsel und auch das mehrmalige Einwechseln eines Spielers erlaubt. „Damit kommen wir den verschiedenen Altersgruppen und Fitnesszuständen entgegen“, so Klöckner.

Teilnehmen kann jeder ab dem 16. Lebensjahr, auch Frauen sind gerne gesehen. Im Moment sind zwei Spielerinnen gemeldet. Wie das aufgenommen wird, ist von Mann zu Mann unterschiedlich. „Manch einer guckt dann blöd, wenn er von einer Frau ausgedribbelt wird“, sagt der Vorstand. „Insgesamt macht aber auch das den Reiz der Liga aus. Hier steht einfach der Fußball im Mittelpunkt.“ Dieses Motto gilt seit der Gründung 1976.

Aus anfangs 12 Vereinen wurden im Laufe der Zeit so viele Mannschaften, dass seitdem 21. Teilnehmer in zwei Ligen um Auf- und Abstieg gespielt wird. Darüber hinaus gibt es mit dem „FFLB-Pokal“, in dem alle Teams im Turniermodus gegeneinander antreten, das Gegenstück zum DFB-Pokal, und auch ein Supercup aus Meister und Pokalsieger wird am Ende der Saison ausgespielt. Eine Spielzeit beginnt dabei im Februar und geht, Ferien ausgenommen, bis zum Januar des kommenden Jahres. Noch etwas, mit dem man sich vom Amateurfußball absetze0n will. Und es kommt bestens an.