Wattenscheids Sprinter Julian Reus hat in Zeulenroda / Thüringen einen neuen Deutschen Rekord aufgestellt über 100m: 10,03 Sekunden!

Julian Reus verzog keine Miene. Er sei immer ein Freund des Sprints gewesen, hatte Frank Thiel bei der Pressekonferenz des TV Wattenscheid 01 vor der Deutschen Leichtathletik-DM gesagt. Und eine Neun vor dem Komma sei ja bei den Verhandlungen zum neuen Sponsoring-Vertrag mit den Stadtwerken Bochum zugesichert worden vom Verein, verriet der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum.

Im Scherz, versteht sich. Doch am Blick von Wattenscheids Topmann Reus konnte man nicht erkennen, ob er dies nun lustig findet, arg verwegen - oder ob er die magische Neun selbst im Visier hat.

Seit dem letzten Freitagabend, der für den deutschen Sprint wieder einmal historisch wurde dank Julian Reus, ist er dieser Traummarke jedenfalls zwei Hundertstel näher gekommen. Vier dieser Wimpernschläge fehlen noch, wenn man so will. Denn beim Meeting im thüringischen Zeulenroda rannte der Star des TV Wattenscheid 01 neuen Deutschen Rekord. Mit 10,03 Sekunden über die 100 Meter verbesserte er seine eigene Bestmarke, die er fast exakt zwei Jahre zuvor in Ulm aufgestellt hatte, um zwei Hundertstelsekunden.

„Bei den Deutschen Meisterschaften hatte ich einfach nicht die Bedingungen für eine Rekord-Zeit“, sagte Reus ganz sachlich mit einem Blick zurück auf seinen weit langsameren DM-Gold-Lauf in Kassel. „Aber wenn die Form da ist, brauche ich auch nicht übermäßig viel Rückenwind.“ Bei idealen Bedingungen mit einem Rückenwind von 0,5 Meter/Sekunde stellte der in Erfurt trainierende 28-Jährige bereits seinen zweiten Deutschen Rekord in dieser Saison auf, nachdem er bereits in der Halle über 60 Meter triumphiert hatte.

Über 200 Meter war Reus in Zeulenroda ebenfalls ausgesprochen schnell unterwegs – 20,23 Sekunden wurden bei allerdings etwas zu viel Rückenwind (+2,3m/sec) gestoppt. Reus: „Der Trend stimmt.“

Allerdings! Zwei Wochen vor der EM in Amsterdam (6. bis 10. Juli) präsentiert er sich in Topform. „Ich bin gut in Form, das ist wichtig für Amsterdam“, sagt Reus zwar auch, dämpft aber überzogene Erwartungen: „Man sollte jetzt nicht davon ausgehen, dass ich da noch schneller laufe. Aber ich will gute Rennen im Einzel und mit der Staffel. Dann kann ich und können wir ein Wörtchen bei den vorderen Plätzen mitreden.“