Die SG 09 will das Finale in Ahlen für sich entscheiden und damit das Ticket für den DFB-Pokal lösen. Das letzte Mal ist ganze elf Jahre her

Seit Wochen fiebern die Wattenscheider auf diesen einen Tag hin, am heutigen Samstag um 12.30 Uhr wird es endlich ernst: Im Ahlener Werstestadion greift die SG 09 nach dem Westfalenpokal. Um den Traum wahr zu machen, hat Trainer Farat Toku in den vergangenen Tagen extra noch ein spontanes Trainingslager anberaumt: „Es ist für uns das wichtigste Spiel dieser Saison. Darauf wollten wir uns noch einmal ganz speziell vorbereiten. Die Spannung steigt, bei mir genauso wie bei den Jungs.“

Der Sieg im Westfalenpokal und die damit verbundene Qualifikation für den DFB-Pokal, es wäre Balsam für die Seele der Wattenscheider Fans, die in den vergangenen Jahren viel mitmachen mussten. Auch finanziell wäre ein Sieg ein Segen für die SG 09, für die es der erste DFB-Pokal-Einzug nach fast elf Jahren wäre. Zu Beginn der Saison 2005/06 kam der Bundesligist SV Werder Bremen nach Wattenscheid und siegte mit 3:1. Die Mannschaft ist sich der Tatsache bewusst, was dieses Spiel für den Verein bedeutet, sagt Toku: „Die Jungs wollen unbedingt gewinnen und die Saison damit krönen. Wir wollen auch den Fans etwas zurückgeben und der Stadt Wattenscheid.“

Dafür haben die Fußballer seit Donnerstag in der Sportschule Kaiserau in Kamen geackert und sich einen Plan gemacht, wie Ahlen bezwungen werden soll. Den verrät Toku freilich noch nicht, nur so viel gibt er vorher Preis: „Wir werden alles raushauen und mutig auftreten.“ Der Trainer hat indes sein komplettes Team zur Verfügung, will sich jedoch auf eine erste Elf und ein System – zumindest öffentlich – noch nicht festlegen. Auszugehen ist aber von der Stammelf, die über die Saison so überzeugend auftrat, auch wenn Toku noch von „Bauchgefühl“ und „vielen Spielern, die sich aufdrängen“, spricht.

Mit Ahlen wissen die Wattenscheider ganz genau, was auf sie zukommt. Im Hinspiel bei dem Liga-Konkurrenten setzten sie sich in einer turbulenten Partie mit 5:3 durch, dafür gab es im Lohrheidestadion eine 1:3-Niederlage – allerdings in einer Phase, in der die SG 09 mitten in englischen Wochen steckte und kräftemäßig auf dem Zahnfleisch ging. „Diesmal sind alle topfit und können über 90 Minuten marschieren – oder 120, wenn es nötig ist“, meint Toku. Dass seinem Team Verlängerung und Elfmeterschießen liegt, hat es im Halbfinale gegen Delbrück bewiesen, wo vom Punkt die Entscheidung fiel.

Das war allerdings ein Heimspiel, diesmal müssen die Wattenscheider nach Ahlen, obwohl das Finale eigentlich in Verl angesetzt war. Eine Tatsache, die Toku sauer aufstößt: „Ich kann nicht verstehen, warum nicht wenigstens auf neutralem Platz gespielt wird. Aber wir müssen das so annehmen und verlassen uns auf die Unterstützung unserer Fans.“ Bis zu 1500 Schwarz-Weiße werden im Münsterland erwartet. „Für uns ist es das absolute Highlight. Wir wollen es genießen und ebenfalls glänzen“, sagt der Fanbeauftragte Mike Dröge.

Der Gegner ist natürlich ebenso motiviert, für Ahlen steht sogar noch mehr auf dem Spiel. Sportlich legten die Münsterländer zwar eine starke Rückserie hin und retteten sich so vor dem Abstieg, doch neben dem Platz sorgten finanzielle Problem für Negativschlagzeilen. Toku glaubt aber nicht, dass sich die Ahlener im Finale davon ablenken lassen und gibt auch seinen Jungs einen Rat mit: „Wir dürfen - bei aller Wichtigkeit dieser Partie - nicht verkrampfen, sondern müssen unsere Leichtigkeit beibehalten. Dann bin ich voll überzeugt, dass wir den Pokal mitnehmen.“