Die trug Rene Schramm nur in den Haaren. Der Wattenscheider kam als Sechster über 100 Meter ins Ziel.Tamira Slaby war mit Platz vier "so einigermaßen zufrieden". Auftakt-Niederlage für Rollstuhlrugby-Team

Seinen Vorlauf hatte Rene Schramm souverän gewonnen.
Seinen Vorlauf hatte Rene Schramm souverän gewonnen. © AFP

PARALYMPICS IN PEKING Stark begonnen und dann leider nachgelassen - diese persönliche Bilanz zieht TV-Wattenscheid-Leichtathlet Rene Schramm nach seinen ersten Einsätzen bei den Paralympics. Gestern Abend, um 20.30 Uhr chinesischer Ortszeit, hörte er sich zwar schon wieder recht munter an, doch er sagte auch: "Ich bin schon etwas enttäuscht." Damit meinte er seinen sechsten Platz im 100-Meter-Endlauf der spastisch Gelähmten (12,50 sec). Seinen Vorlauf hatte der Wattenscheider noch locker gewonnen (12,42) - "aber vor allem ein Südafrikaner, ein Chinese und ein Algerier waren doch zu stark für mich".

Wäre es doch wenigstens Platz fünf geworden - Rene Schramm ärgerte sich. Nicht ohne Grund, "die Fünf ist die Lieblingszahl meiner Freundin". Deshalb hatte sich der Wattenscheider auch eine chinesische Fünf in die Haare gefärbt - was blieb, war Platz sechs. Aber es geht noch weiter: Am Montag stehen die 200 Meter auf dem Programm.

Die Jüngste im Wattenscheider Paralympics-Team, Tamira Slaby, sprühte auch nicht gerade vor Begeisterung. Mit Platz vier über 200 Meter war sie "so einigermaßen zufrieden". Ihr Zerrung am Fuß hätte ihr doch etwas zu schaffen gemacht, sagte Slaby. "Ich bin nicht so schnell aus dem Startblock gekommen." Vielleicht, so spekulierte die 16-Jährige, hätte sie sich auch zu sehr unter Druck gesetzt: "Ich habe immer wieder zu mir selbst gesagt: Tami, du schaffst das, du kannst das Rennen sogar gewinnen."

Nach ihren Wettkämpfen hat Slaby nun Zeit, das Land kennen zu lernen: "Meine restlichen Tage hier sehe ich jetzt wie Urlaub." Sie wolle nun erst einmal etwas relaxen, die Beine hochlegen und gemeinsam mit ihren Eltern, die auch vor Ort sind, Spaß haben.

Die Stimmung war jedenfalls auch gestern Abend wieder prächtig. Die Geräuschkulisse im Athletendorf ließ auf einen starken Zusammenhalt unter den Sportlern schließen. Immer wieder wurden Schramm und Slaby auf ihre Rennen angesprochen. "Und auch das Fernsehen interessiert sich sehr, es ist fantastisch", sagte Rene Schramm.

Mit einer Niederlage gegen Australien ist die Rollstuhlrugby-Mannschaft in das paralympische Turnier gestartet. Das erste Spiel der Vorrundengruppe B endete aus deutscher Sicht mit einer 36:47-Niederlage gegen Australien. Zum deutschen Team gehören Spieler Micael Schlüter und Trainer Bert Metzger - die in Bochum beide für die BSG Langendreer im Einsatz sind.