Bochum. Mit 1:1 trennten sich der VfL Bochum und der FC St. Pauli in einem guten Zweitliga-Spitzenspiel vor 26 000 Fans. Kalla und Terodde erzielten früh die Tore.
Vier Minuten Nachspielzeit. Ewald Lienen schüttelt den Kopf. Ein sicheres Indiz dafür, dass der Trainer des FC St. Pauli für das frühere Ende einer stets intensiven, umkämpften, stimmungsvollen, am Ende rasanten Partie plädiert. Bochum macht in den letzten 20 Minuten mächtig Druck, St. Pauli bleibt aber gefährlich. Unter dem Strich trennt man sich leistungsgerecht mit 1:1. Lienens treffendes Fazit: „Das war Fußball pur von beiden Mannschaften.“
Doch damit bleibt St. Pauli vor dem VfL. Und damit bleibt der VfL im vierten Heimspiel in der 2. Liga in Folge ohne Sieg.
Gertjan Verbeek nahm im Vergleich zum 1:0-Pokalsieg gegen Kaiserslautern am Dienstagabend fünf Wechsel vor: Torwart Luthe, Hoogland, Terrazzino und Terodde kehrten in die Startelf zurück, wie in den Liga-Partien zuvor. Riemann, Mlapa, Bulut und Weis mussten auf die Bank. Zudem feierte Jan Simunek sein Startelf-Comeback nach 12 Monaten. Der Innenverteidiger übernahm den Part des gesperrten Sechers Anthony Losilla - und überzeugte. Der Tscheche spielte sogar durch, war am Ende völlig platt.
Wie Onur Bulut am Dienstag nach dem Pokalfight, der Dauerläufer des VfL erhielt eine Verschnaufpause. Seinen rechten Flügel beackerte Janik Haberer, während der nicht ganz so flotte Thomas Eisfeld dessen Position im offensiven Mittelfeldzentrum übernahm.
Fast 26 000 Fans sorgten für eine erstklassige Stimmung, von Beginn an. Als Felix Zwayer die Partie anpfiff, standen noch hunderte Anhänger an den Kassen. Nicht alle hatten das Glück, die beiden Treffer des Abends zu sehen.
Nach ausgeglichenem Start legte der Gast vor. Felix Bastians verlor das Kopfballduell gegen Lennart Thy auf der linken Seite, der fleißige Ex-Bochumer Marc Rzatkowski bediente ohne zu zögern Jan-Philipp Kalla im Strafraumzentrum, der aus kurzer Distanz einköpfte. 0:1, zehnte Minute. Ein Schock?
Nein. Bochum antwortete prompt. Nach Simuneks Kopfball ins Zentrum des Strafraums beförderte Janik Haberer den Ball zum Tor. Keeper Robin Himmelmann, ein Souverän des FC St. Pauli, parierte glänzend. Doch am kurzen Pfosten lauerte Simon Terodde. Der Torjäger schoss den Ball mit Wucht und Präzision ins lange Eck. 1:1. Es war Teroddes zehnter Saisontreffer.
Danach egalisierten sich die Teams meist zwischen den Strafräumen, dies aber läuferisch, taktisch und technisch auf höherem Zweitliga-Niveau. Pauli zeigte sich kompakt, der VfL war überlegen, aber nicht zwingend genug. Zu einer Chance kam es erst kurz vor der Pause: Nach einem Doppelpass mit Terodde scheiterte Terrazzino frei vor Himmelmann (41.).
Verbeek reagierte: Eisfeld blieb in der Kabine, Bulut kehrte auf den Rasen zurück. Der VfL agierte nun wieder in der Stammformation der ersten Wochen, von Simunek abgesehen. Den ersten großen Aufreger aber gab es vor dem Tor von Andreas Luthe. Haberer soll Dudziak zu Fall gebracht haben, zum fragwürdigen Elfmeter trat Lasse Sobiech an. Der Innenverteidiger drosch den Ball weit übers Tor (67.).
Danach drückte der VfL aufs Tempo - und hatte Chancen zum Sieg. Haberer scheiterte nach Pass des eingewechselten Peniel Mlapa, der wieder einmal Schwung mitbrachte von der Bank, an Himmelmann; Hooglands Nachschuss wurde abgefälscht zur Ecke. Und dann hätte Simunek seinen Einsatz fast gekrönt, mit einem perfekten Volleyschuss aus 18 Metern. Doch der Ball krachte an die Latte (75.). Nachdem auch Hoogland gescheitert war an Himmelmann (79.), sehnte Lienen den Abpfiff herbei. Und wurde bald darauf erlöst.