Von einem „Zusammenbruch in der zweiten Halbzeit“ sprach Trainer Gertjan Verbeek nach dem 2:3 seines VfL Bochum in Frankfurt. Dienstag muss man wieder aufstehen. Im Pokal gegen Kaiserslautern.
Die Kabinentür der Gäste blieb zu. Lange. Sehr lange. Gertjan Verbeek hatte seinen Spielern etwas mehr mitzuteilen als sonst nach einer Partie. Als die Tür aufging und der Trainer des VfL Bochum herauskam, war das am Ende desaströse 2:3 beim FSV Frankfurt eine halbe Stunde lang Geschichte.
Doch wer einen brodelnden Vulkan in Menschengestalt erwartet hatte, sah sich getäuscht. Verbeek, den man in Trainingseinheiten, bei Spielen, bei Pressekonferenzen ja schon öfter mal tobend und tosend erlebt hatte, strahlte nach außen sogar eine gewisse Ruhe aus, als er vor den Journalisten die Partie analysierte. Seine Kritik an sein Team fiel indes auch in der Öffentlichkeit deutlich genug aus: Der Trainer sprach von einem „völligen Zusammenbruch“ in der zweiten Halbzeit, der bereits nach einer 2:0-Führung und rund 30 Minuten seinen Anfang genommen hatte.
Warum? „Das hatte nichts mit Taktik oder Physis zu tun“, meinte der Niederländer. „Das war ein mentales Problem.“ Und die schlug sich in mangelhaftem Einsatz nieder: „Keine Laufbereitschaft, keine Aggressivität. Wir hatten keine Initiative mehr, dann rennt man nur hinterher.“ Und kassiert „zu Recht drei Tore“. Wer es sich einmal gemütlich gemacht hat, dem fällt es schwer, sich schnell genug wieder aufzurappeln, wenn der stärker werdende Gegner es verlangt.
Bis zum morgigen Dienstag sollte dies möglich sein. Es ist sogar ein Muss, darf man aus Bochumer Sicht hinzufügen. Nach drei Niederlagen in den letzten vier Partien, nach nur einem Sieg aus den letzten sieben Spielen droht eine veritable Krise, wenn es im auch finanziell wichtigen Pokalspiel gegen Kaiserslautern am Dienstag (20.30 Uhr) und in der Liga am Freitag gegen den nun am VfL vorbeigezogenen FC St. Pauli erneut schiefgeht. Während gegen die Hamburger der zentrale Mittelfeldspieler Anthony Losilla ausfällt nach seiner fünften Gelben Karte, kann Verbeek gegen Kaiserslautern wohl aus dem Vollen schöpfen.
Linksverteidiger Timo Perthel, in Frankfurt gesperrt, dürfte dann zurückkehren. Sein Vertreter, Giliano Wijnaldum, war defensiv wie offensiv meist überfordert. Allerdings „wackelten“ auch Felix Bastians und Patrick Fabian, die Routiniers in der Innenverteidigung, bedenklich oft. Selbst den Strategen im Mittelfeldzentrum (Hoogland, Losilla) fehlte es an Konzentration und Struktur: Kein Feldspieler war in der Lage, seine Nebenleute wachzurütteln. Zu führen. Hinzu kam, dass Janik Haberer und Onur Bulut, zwei der jungen und bisher oft so starken Wilden im Offensivspiel des VfL, diesmal kein Bein auf den Boden brachten.
Von „richtungsweisenden“ drei Spielen hatte Sportvorstand Christian Hochstätter gesprochen vor der „englischen Woche“. Nach verkorkstem Teil eins nimmt der Druck zu, dass sich der Wind nicht in die falsche Richtung dreht.