Vor der Weltmeisterschaft der Leichtathleten in Peking sprachen wir mit Michael Huke, Manager des Topvereins TV Wattenscheid, über die Perspektiven und Doping.
In vier Tagen beginnt die Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Peking, fünf Athleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes starten für den TV Wattenscheid 01. TV-01-Manager Michael Huke äußerte sich im WAZ-Gespäch ...
... zu den Chancen der Wattenscheider Athleten - Daniel Jasinski, Diskus: Es ist erfreulich, dass mit Daniel Jasinski dank seiner starken Leistung beim Wettkampf in Portugal noch ein fünfter Athlet von uns nachnominiert wurde. Zu Recht, denn Daniel liegt mit seiner Weite nun auf Rang zwölf in der Weltjahresbestenliste. Entsprechend ist es sein Ziel, die Qualifikation zu überstehen und ins Finale einzuziehen.
Sosthene Moguenara, Weitsprung: Sossi hat hat eine ihrer stabilsten Saisons hingelegt. Sie hat bei der Hallen-EM, wo sie Zweite wurde, nachgewiesen, dass sie ihre Leistung auch bei großen Wettkämpfen abrufen kann. Wenn ihr das wieder gelingt, sollte sie die Qualifikation überstehen, vielleicht auch der Endkampf der besten acht drin.
Julian Reus, 100m und 200m: Bei unseren Sprintern gilt besonders, dass es viele gleichstarke oder noch stärkere Athleten gibt. Wem es gelingt, seine Topleistung in dieser Situation abzurufen, sich nicht ablenken zu lassen, der kann ins Halbfinale einziehen. Julian macht einen Doppelstart, auf beiden Strecken kann er das schaffen.
Robin Erewa, 200m: Auch Robin muss an seine Bestleistung heranlaufen, dann hat er eine Chance auf das Halbfinale.
Alexander Kosenkow, Staffel: In der 4x100m-Staffel werden hoffentlich zwei unserer drei Sprinter starten. Wer, das entscheidet der Trainer vor Ort. Jamaika, die USA und Großbritannien sind sicher Favoriten, dahinter ist alles möglich - und im Staffelwettbewerb kann ja immer einiges passieren. Der dritte Platz ist daher nicht ausgeschlossen.
... zu den zahlreichen Ausfällen des TV 01 in diesem Jahr: Das tut richtig weh. Für uns ist es wichtig, dass die fünf, sechs Leistungsträger wie Esther Cremer (400m, die Redaktion), Malte Mohr (Stabhochsprung), Pamela Dutkiewicz (Hürdensprint), Christian Blum (100m) und Eleni Gebrehiwot (Langstrecke) im Olympiajahr wieder fit sind. Nach Rio de Janeiro wollen wir sechs bis acht Athleten schicken. Ich hätte auch noch ein, zwei Ideen für Verstärkungen im Olympiajahr. Aber dafür müssen die wirtschaftlichen Voraussetzungen stimmen. Das müssen wir abwarten.
... zum Sponsoring: Die Stadtwerke sind unser wichtigster Partner, die Verträge für 2016 und die folgenden Jahre müssen neu vereinbart werden. Die entscheidenden Gespräche sind in den nächsten Wochen fällig.
... zum internationalen Dopingskandal: Man kann zwischen den Zeilen schon lesen, dass es wohl keinen deutschen Athleten mit kritischen Blutwerten gibt unter den Fällen, die aus den Anfangsjahren dieses Jahrtausends nun untersucht werden. Das ist sicher auch eine Folge des besonders guten Anti-Doping-Systems in Deutschland. Auf Dauer kann es in vielen anderen Ländern so nicht weitergehen, die Chancengleichkheit ist so nicht gegeben. Auf der anderen Seite wollen am Ende doch alle Medaillen sehen. Ohne Chancengleichheit aber muss man dann in Deutschland auch Abstriche machen. Wir werden auf jeden Fall weiter unseren Weg gehen, mit reinem Gewissen den Eltern und Athleten gegenüber stehen, für einen sauberen Sport einstehen.