Drei Goldmedaille erwartet TVW-Manager Michael Huke von seinen Athleten bei den am Freitag beginnenden Deutschen Meisterschaften in Nürnberg.
„Wenn man als Titelverteidiger da hinfährt, dann, ja, muss es Gold sein.“ So sprechen wohl nur Sieger. Robin Erewa, Sprint-Ass des TV Wattenscheid 01, gilt auch bei den anstehenden Deutschen Meisterschaften am kommenden Wochenende in Nürnberg als Topfavorit über die 200 Meister. Allerdings könnte ihm vor allem ein flotter Mann aus dem eigenen Stall in die Suppe spucken. Julian Reus, schnellster deutscher Sprinter, bevorzugt zwar die kurze Strecke, hat aber ebenso wie Erewa bereits die DLV-Norm im Langsprint für die Weltmeisterschaft in Peking geknackt. Mit den beiden Top-Läufern haben die Wattenscheider schon einmal zwei Eisen im Feuer.
Dennoch greift TVW-Manager Michael Huke, seit einigen Jahren durchaus vom Erfolg verwöhnt, diesmal nicht ins obere Regal, um die Zielsetzung zu beschreiben, sondern bleibt bescheiden. „Dreimal Gold wäre gut“, sagt Huke stattdessen und erinnert an die hohe Ausfallquote in den letzten Wochen, als sich etliche internationale Schwergewichte des Klubs aus Verletzungsgründen von diesem Wettbewerbssommer verabschiedeten.
Christian Blum, ein weiterer Top-Sprinter und eigentlich Garant für Staffel-Gold, war der letzte Top-Athlet, der das Handtuch warf. Auch Malte Mohr, einer aus der Riege der exzellenten deutschen Stabhochspringer, ist diesmal nicht dabei. Der gebürtige Bochumer hatte lange mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, verlor dann im Laufe der Zeit das Gefühl für die harten Stäbe, die es aber unbedingt braucht, um richtig große Höhen zu überwinden. Wieder ein Medaillenkandidat weniger.
Esther Cremer, international erfahren wie erfolgreich und entsprechend gehärtet, gehört sicher auch in diese Kategorie, ebenso wie die Langstreckenläuferin Eleni Gebrehiwot, und schließlich wäre auch Hürdensprinterin Pamela Dutkiewicz, beste Gesundheit vorausgesetzt, für einen Platz auf dem Treppchen in Frage gekommen.
Aber in dieser Disziplin müssen sich die Wattenscheider nun nicht ganz so laut beschweren, sind doch Eva Strogies und Monika Zapalska jederzeit in der Lage, mehr zu erreichen als nur den Einzug ins nationale Finale. Besonders Strogies, kürzlich Fünfte bei der Universiade in Gwangju, darf man einiges zutrauen. In Südkorea bewies sie stahlharte Nerven, als sie sich der Willkür der Veranstalter, die ihr einen Fehlstart in die Schuhe schieben wollten, widersetzte. „Ich war so selbstsicher zu sagen: Ich gehe nicht“, erklärt sie noch einmal die damalige Stresssituation. In der DLV-Bestenliste rangiert Strogies mit 13,10 Sekunden auf Rang zwei, in Nürnberg will „versuchen, mit Cindy Roleder (LAZ Leipzig) mitzuhalten“ und ihre „Bestzeit nach oben zu korrigieren“. Auf eine Medaille darf man aus Bochumer sicht durchaus hoffen, wenngleich gerade der Hürden-Sprint jede Menge unliebsame Überraschungen bereit hält.
Bereits am morgigen Freitag im Fokus der Öffentlichkeit stehen wird Sosthene Moguenara. „Sehr viel erwarten dürfen wir sicher von unserer derzeit besten deutschen Weitspringerin“, sagte Michael Huke gestern bei der Präsentation des Wattenscheider DM-Teams und setzte „Sossi“, die in diesem Jahr bereits 6,94 Meter gesprungen ist, damit ganz schön unter Druck. Druck, mit dem Moguenara gelernt hat umzugehen, seitdem sie ihr Können ziemlich konstant abruft. Dass der Weitsprung als Appetitmacher auf dem Hauptmarkt ausgetragen wird, stößt bei ihr nicht unbedingt auf Wohlgefallen („Ganz ehrlich, ich springe lieber im Stadion“), dämpft aber nicht den Ehrgeiz: „Ich bin super motiviert und habe gut trainiert . Ich will den Titel.“