Mit dem Auftrag Klassenerhalt starten Farat Toku und seine pieler von der SG Wattenscheid 09 ins Fußball-Jahr, das mit der Partie beim Fünften in Oberhausen beginnt.

Farat Toku ist ein abgeklärter, grundsätzlich lockerer Zeitgenosse. Und so macht ihm die Tatsache, dass sein erstes Pflichtspiel mit der SG Wattenscheid 09 bei Rot-Weiß Oberhausen heute live beim Münchner TV-Sender Sport1 übertragen wird, nicht viel aus. Um 20.15 Uhr ist Anstoß im Stadion Niederrhein, und genau mit diesem Anstoß beginnen richtungsweisende Monate bei der SG 09.

Hinter den Kulissen wird nach den Rücktrittsankündigungen des Vorsitzenden Christoph Jacob und des Aufsichtsratsvorsitzenden Thorsten Heckendorf (wir berichteten) eifrig nach geeigneten Nachfolgern für Vorstand und Aufsichtsrat gesucht. Und rein sportlich muss Wattenscheid so schnell wie möglich die Abstiegsplätze verlassen, um sich eine gute Ausgangsposition im beinharten Abstiegskampf zu erarbeiten. Der Auftakt beim Tabellenfünften ist für das Erreichen dieses Ziels schon schwierig genug, doch Toku sagt überraschend forsch: „Natürlich spielen wir dort auf Sieg.“

Nanu? Hat Wattenscheid auf einmal etwa eine Weltauswahl beisammen? Nein, so weit ist es natürlich nicht gekommen, aber was bleibt Farat Toku anderes übrig, als Optimismus zu verbreiten? Das Umfeld hat ihn, den Nachfolger von Christoph Klöpper, schnell akzeptiert, und die Mannschaft kann – so sagt es der neue Trainer selbst – aktuell in Ruhe arbeiten. Taktisch, glaubt Toku, habe Wattenscheid 09 einige Schritte nach vorne gemacht, sich in dieser Hinsicht sogar „jeden Tag entwickelt“. Auch in puncto Moral konnte Toku seine zuvor so krisengeschüttelte Mannschaft aufpäppeln. Wattenscheid holte in drei Testspielen Rückstände auf: „Wir brechen da nicht mehr sofort ein.“

Wenngleich sich Toku bezüglich seines Matchplans weitgehend bedeckt hält, darf man davon ausgehen, dass die SG 09 aus einer kompakten Ordnung heraus immer wieder Akzente setzen will, Oberhausen aber das Gros an Spielanteilen überlassen wird. „Klar ist Oberhausen der Favorit. Sie haben eine Lufthoheit bei Standards, viel Erfahrung, sind robust und individuell stark“, sagt Toku nämlich: „Trotzdem gibt es in jeder Mannschaft Schwachpunkte. Und die wollen wir nutzen, wir wollen frech und mutig auftreten.“

Die Startelf für den heutigen Pflichtspiel-Auftakt des Jahres steht indes noch nicht fest. Nicht verwunderlich, will Toku doch die Kaderbreite und den damit einhergehenden Konkurrenzkampf unter Feuer halten: „Alle sind austauschbar.“ Klar ist allerdings, dass Torwart Tim Boss und der von Toku bestimmte Neu-Kapitän Lucas Oppermann gesetzt sind – auch bei Offensiv-Korsettstangen wie Eren Taskin oder dem in Gnaden wiederaufgenommenen Güngör Kaya oder bei Defensiv-Stabilisatoren wie Necirwan Khalil Mohammad und Stefan Grummel würde es eher verwundern, wenn sie sich auf der Bank wiederfänden. Toku wird seine Mannschaft aller Voraussicht nach im auch in der Vorbereitung erprobten 4-4-2-System aufs Feld schicken.

Inwieweit die Neuzugänge Koray Kacinoglu, Ouly-Hugo-Fortune Magouin und Anel Hodzic schon in die Startelf eingebunden werden können, ließ Toku offen. „Sie sind ja noch nicht lange da. Wunderdinge darf man von ihnen so oder so nicht erwarten“, dämpft er die Erwartungen.