Kaiserslautern. .
Die Angst und den Zweifel aus Kopf und Beinen zu bekommen, das war nach sechs sieglosen Ligaspielen und der deprimierenden Heimschlappe gegen den TSV 1860 München oberstes Gebot der Bochumer, die sich mit jeder gespielten Minute ohne Gegentor ein Stück weit Sicherheit zurückholen wollten auf dem Betzenberg, wo ja in dieser Spielzeit eine prächtige Stimmung herrscht ob der bisherigen Erfolge.
VfL-Trainer Peter Neururer versuchte die angestrebte defensive Kompaktheit mit einer 4-1-4-1-Formation hinzubekommen. Tobias Weis gehörte erneut zur Startelf, Stanislav Sestak dagegen wieder nicht, und Marco Terrazzino saß nicht einmal auf der Reservebank. Auf Seiten der Gastgeber durfte man auf Tore von Srdjan Lakic setzen, der nach seiner Verletzungspause wieder mit von der Partie war.
Und Lakic hätte in der furiosen Startphase der Pfälzer die Weichen stellen können für einen weiteren Heimsieg. Weil vor allem Michael Gregoritsch die größten Schwierigkeiten hatte in seiner Defensivarbeit, taten sich auf der linken Bochumer Seite riesige Löcher auf. Für Karim Matmour ein gefundenes Fressen. Seine Hereingabe vermochte Lakic jedoch nicht an VfL-Schlussmann Andreas Luthe vorbei zu bringen - der Ball landete auf der Tribüne.
Aber der VfL wackelte und hatte Glück, dass die Gastgeber zwar deutlich mehr Spielanteile besaßen, aber oft die letzte Aktion vor dem Abschluss zu ungenau geriet. Immerhin trauten sich die Bochumer jetzt auch den einen oder anderen Konter zu, oft vorgetragen über Timo Perthel. Nach dessen Flanke setzte sich der überraschend nach vorne geeilte Malcolm Cacutalua gegen Willi Orban und Dominique Heintz durch, scheiterte jedoch mit seinem Kopfball an Lauterns Torwart Tobias Sippel.
Anschließend musste sich Sippels Gegenüber Luthe strecken, als Ruben Jenssen auf der linken Seite freie Bahn hatte und Lakic bedienen wollte. Der VfL-Torhüter war jedoch schneller. Dass auch andernorts eine Nummer eins mal patzen kann, demonstrierte fast postwendend Sippel. Wieder hatte Perthel geflankt und Simon Terodde gesucht. Er fand ihn schließlich, weil Lauterns Torwart unter dem Ball durchflog. Ein schönes Geschenk für den „Spekulanten” Terodde, der den VfL mit seinem neunten Saisontor in Führung brachte.
Der Treffer irritierte die Hausherren, sofort wurde es ungemütlicher auf dem Betzenberg, wo die Fans nun ungehalten reagierten auf die sich häufenden Fehler auf dem Rasen. Die Stimmung wäre vermutlich ganz im Keller gewesen, hätte Schiedsrichter Robert Kampka Teroddes zweites Tor nach einem unübersichtlichen Gestocher anerkannt. Aber das Gespann entschied – zu Unrecht – auf Abseits.
Doch so wie die Dinge lagen, benötigten die Pfälzer nur ein Tor, um gleichzuziehen. Und es dauerte keine fünf Minuten nach Wiederanpfiff, da war genau das passiert. Wieder hatte Matmour rechts zu viel Raum und Zeit, in der Mitte schaltete Lakic schneller als der nach einer Kollision in der ersten Halbzeit angeschlagene Patrick Fabian - prompt stand es 1:1. Damit nicht genug, musste Fabian nach einer weiteren schmerzhaften Begegnung ausgewechselt werden. Der Innenverteidiger hatte sogar kurz das Bewusstsein verloren, musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vom Feld. Heiko Butscher, der letzte verbliebene Innenverteidiger, ersetzte ihn. Inzwischen war der VfL hoffnungslos unterlegen, hielt die Hausherren aber dennoch weitgehend weg vom eigenen Tor. Bis zur 82. Minute, als Michael Schulze ungehindert in den Bochumer Strafraum eindringen konnte und Karim Matmour perfekt für den jungen Sebastian Jacob auflegte. Doch der VfL vermochte noch einmal zu kontern. In der Schlussphase wuchtete der eingewechselte Sestak den Ball per Kopf über die Torlinie.