Duisburg. Zum ersten Heimspiel in der neuen Drittligasaison könnte der MSV Duisburg nach jetzigem Stand wieder Fans begrüßen. Aber in welchem Stadion?
An dieser Stelle sollte eigentlich stehen, wie es dem Fußball-Drittligisten MSV Duisburg in seinem Trainingslager im niederländischen Tegelen so geht. Die Zebras hatten eigens zum Besuch ins malerische Hotel Chateau Holtmühle eingeladen. Kurz gesagt: Es geht den Zebras gut. Rolf Feltscher trainiert. Aziz Bouhaddouz schont sich noch mit Kopfschmerzen.
Wichtiger aber sind andere Ereignisse. Zum Beispiel, was sagt Trainer Pavel Dotchev zum beinharten Auftakt am Freitag, 23. Juli, beim Zweitliga-Absteiger VfL Osnabrück? „Es ist eine Freude für mich, dass wir die Saison eröffnen können. Das ist für mich ein Traum.“ Das sagt Pavel Dotchev.
Die Sorge, gegen ein Schwergewicht in der dritten Klasse mit einer Niederlage in die neue Spielzeit starten zu müssen, belastet ihn wenig. „Man weiß in einem ersten Spiel nie, wo man steht“, sagt er erst. Das weiß also auch der VfL nicht. Dann gibt der MSV-Coach ein Versprechen ab: „Wir müssen am 23. auf unserem Top-Level sein. Und das werden wir auch.“ Immer wieder lässt er wissen: „Wir haben bei den Fans etwas gutzumachen.“
Der Fußball-Lehrer mag die Herausforderung: „Ich sage es ehrlich, mir ist lieber, gegen Osnabrück zu spielen als gegen Havelse.“ Gegen den Aufsteiger muss der Spielverein in jedem Fall auch ran, und zwar gleich am zweiten Spieltag. Das genaue Datum steht noch nicht fest. Irgendwann zwischen dem 30. Juli und dem 2. August rollt der Ball. Was ebenfalls nicht klar ist: Wie heißt der Ort, an dem eben dieser Ball rollt? Seit Donnerstag ist der Vertrag mit Schauinsland-Reisen ausgelaufen.
Seither heißt das Stadion schlicht und ergreifend wieder MSV-Arena. MSV-Geschäftsführer Peter Mohnhaupt vermutet, dass dies nur vorübergehend sein wird: „Ich gehe davon aus, dass die Arena in naher Zukunft wieder so heißen wird wie früher.“ Nach seiner Einschätzung wird es spätestes zum Schauinsland-Reisen-Cup der Traditionen in zwei Wochen am 17. Juli wieder soweit sein. Andreas Rüttgers, Marketing-Chef bei dem Duisburger Reise-Unternehmen, lässt im Gespräch mit dieser Zeitung ebenfalls Optimismus durchblicken. Mehr aber auch nicht.
Denn Rüttgers machte auch deutlich, dass das Namenssponsoring kein Akt der Nächstenliebe sei. Es gehe um gute Werbung für sein Unternehmen. Damit die Rechnung aufgehe, müsse eine positive Wahrnehmung des Vereins entsprechend auf den Sponsor abfärben. Kurz gesagt: Finden die Menschen den MSV toll oder zumindest sympathisch, dann mögen sie auch Schauinsland-Reisen. Der Verein habe sich in der vergangenen Saison keineswegs immer öffentlich in ein gutes Licht gesetzt. Der erwünschte Effekt sei deshalb in Frage gestellt.
Wie wird das Stadion des MSV Duisburg demnächst heißen?
Darüber habe man mit dem MSV gesprochen. Noch am Mittwoch, also am letzten Vertragstag, habe sich Rüttgers mit MSV-Chef Ingo Wald und Geschäftsführer Peter Mohnhaupt ausgetauscht und deutlich gemacht: Absichtserklärungen, es besser zu machen, reichen nicht. Mohnhaupt räumt ein: „Wir haben uns intensiver austauschen müssen als in den vergangenen Jahren.“ Kurz mal in die Glaskugel geguckt: Es wird zu einer Einigung kommen. Seit 2010 trägt die Arena den Namen des Unternehmens mit Sitz am Innenhafen.
Zum ersten Heimspiel in seinem Wohnzimmer erwartet der MSV dann auch Zuschauer. 10.000 Fans können zum Heimauftakt kommen. Dabei kommt es nicht auf die 3Gs an, also Genesen, Geimpft oder Getestet, wie Peter Mohnhaupt sagt. Die Nachricht ist eine gute, aber nicht die beste.
„Moderate“ Preiserhöhung bei den Eintrittskarten
Der DFB hatte bei der Lizenzierung Planungen mit Zuschauern eingefordert. Ganz so, als sei Corona vorbei und Delta lediglich eine Fluglinie in den USA. Die Buchhalter aus Meiderich kalkulieren mit einem Schnitt von knapp unter 15.000. Darin einkalkuliert ist die Mehreinnahme durch eine Preiserhöhung, die Mohnhaupt moderat nennt. Der Geschäftsführer hält es für möglich, dass die drei Gs im Laufe des Herbstes zum Thema werden können.
Pavel Dotchev schaut nicht so auf die Zahlen. Hauptsache, es dürfen überhaupt wieder Fans kommen: „Für uns ist es ein Riesenvorteil, wenn wir wieder vor Zuschauern spielen dürfen. Ich freue mich sehr. Ich habe sie noch nie als Heimtrainer erlebt, aber ich weiß, was die MSV-Fans bewirken können.“
Unterstützung der MSV-Fans war wichtig
Wie wichtig diese Unterstützung durch Zebra-Freunde ist, macht Dotchev am Hupkonzert und Empfang in der vergangenen Saison fest: „Für die Mannschaft war das etwas Besonderes und hat uns geholfen, viele Heimspiele zu drehen.“ Schön ist übrigens die Geschichte, dass die Fans die Mannschaft beim Eintreffen an der MSV-Arena mit dem Handy gefilmt haben. Dotchev hat dagegen die Fans gefilmt und diese Videos aufbewahrt. „Es waren sehr emotionale Momente.“
Zum Abschluss noch was Schnödes: Der Test gegen die SpVgg Erkenschwick aus der Westfalenliga am 20. Juli fällt aus. Die Partie liegt ein wenig nahe am vorgezogenen Saisonauftakt in Osnabrück. Der Cup der Traditionen am 17. Juli mit Bochum und Dortmund als Gegner wird damit zur Generalprobe.