Duisburg. Die Aussichten im Rennen um den Klassenerhalt werden für die Duisburgerinnen immer schlechter. Die Chance zur Wende war gegen Leverkusen da.

Endzeitstimmung im PCC-Stadion: kein „You‘ll never walk alone“ nach Spielschluss, kein Zebratwist. Das wäre natürlich auch bei einem anderen Ausgang so gewesen, weil Stadionsprecher Jörg Conradi erkrankt passen musste und niemand zur Stelle war, um ihn zu vertreten. Unter den gegebenen Umständen passte die Stille rund um den Rheindeich aber zur Situation, als Schiedsrichterin Anna-Lena Heidenreich ihren letzten Pfiff des Tages tätigte und die Fußball-Bundesliga-Partie zwischen den MSV Duisburg und Bayer 04 Leverkusen beendete. Nach der 0:2 (0:1)-Niederlage ist der Klassenerhalt für die Zebras in sehr weite Ferne gerückt; verschlimmert wurde die Situation noch durch das gleichzeitige 0:0 des SC Sand in Essen. Nun sind es vier Punkte bis zum rettenden Ufer.

Dass die Gäste vom Mittelrhein unter dem Strich das stärkere Team stellten und verdient die Punkte mitnahmen, stand außer Frage. Gleichwohl gab es Optionen für die Duisburgerinnen, die Angelegenheit in ihre Richtung zu kippen. „In der letzten Saison hätten wir so ein Spiel noch gedreht“, musste dann auch Trainer Thomas Gerstner einräumen. Es mangelte am Ende sicher nicht am Willen, sondern eben auch an Handlungsschnelligkeit, richtigen Entscheidungen – und nicht zuletzt der Qualität.

Nina Lange (rechts), hier im Duell mit Lilla Turanyi, bekam mal wieder eine Chance in der Startelf, wurde aber kurz vor der Pause ausgewechselt.
Nina Lange (rechts), hier im Duell mit Lilla Turanyi, bekam mal wieder eine Chance in der Startelf, wurde aber kurz vor der Pause ausgewechselt. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Dabei war der Start verheißungsvoll; wo es an Stimmung aus den Lautsprechern mangelte, brachten die Gastgeberinnen sie mit aggressivem Auftreten auf den Platz. Es haperte aber einmal mehr an der offensiven Umsetzung – da wirkte Leverkusen einfach zielstrebiger. Hinzu kam Verletzungspech: Nach 18 Minuten fasste sich Rechtsverteidigerin Isabel Hochstein an den Oberschenkel. Sofort kam die Anweisung an Marina Himmighofen, sich für einen Wechsel bereit zu machen, doch noch bevor dieser vollzogen werden konnte, nutzte Bayer die daraus resultierende Unordnung sowie das generelle Schnelligkeitsdefizit in der MSV-Abwehr zum Führungstor durch Verena Wieder (22.).

Doppelwechsel vor der Pause

Dieser Schlag saß. Bis zum Wechsel bekamen die Duisburgerinnen spielerisch nichts mehr auf die Reihe. Für den Trainer ein Grund, ein Zeichen zu setzen: Sekunden vor dem Pausenpfiff nahm er Nina Lange und Alina Angerer vom Feld. „Das ging nicht persönlich gegen sie. Aber es musste klar sein, dass es so nicht weitergeht“, so Thomas Gerstner. Eine Wirkung war nach Wiederbeginn schon erkennbar: Zwar war der MSV weit davon entfernt, das Spiel an sich zu reißen, agierte aber nun wieder mit mehr Überzeugung.

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Der Moment der Wende hätte die 55. Minute sein können: Die eingewechselte Antonia Halverkamps schoss im Bayer-Strafraum der auf dem Boden liegenden Lilla Turanyi gegen die Arme – Elfmeter! Geldona Morina schnappte sich den Ball und schob ihn Gästekeeperin Anna Klink phlegmatisch in die Arme. „Niemand verschießt absichtlich einen Elfmeter, aber das war leider Kindergarten“, ärgerte sich Coach Gerstner.

Die größte Chance, danach noch einmal alles auf den Kopf zu stellen, bot sich Miray Cin, die in der 71. Minute freistehend aus zehn Metern hoch über den Kasten zielte. Drei Minuten später war alles gelaufen, als Chiara Bücher mit einem Flatterball aus 19 Metern das Leverkusener 2:0 gelang.

Die Statistik

MSV: Kämper – Hochstein (25. Himmighofen), Debitzki, Fürst, Zielinski – Angerer (45. Halverkamps), Grutkamp, Morina, Lange (45. Cin) – O’Riordan, Wilkinson.

Tore: 0:1 Wieder (22.), 0:2 Bücher (74.).

Besonderes Vorkommnis: Morina (MSV) scheitert mit Handelfmeter an Klink (55.).