Essen. Triathlet vom TRC 84 Essen kämpft sich in den USA durch den Ironman ins Ziel. Probleme beim Marathon, aber besser hätte es nicht laufen können.
Als morgens um 6.15 Uhr im amerikanischen St. George in Utah die Startkanone abgefeuert wurde, war die Spannung allgegenwärtig. Zweieinhalb Jahre hatten die Triathleten aus aller Welt auf diesen Tag gewartet: Es ist der Tag der Weltmeisterschaften. Über die Ironman-Distanz von 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42 km Laufen kämpften Profis wie Amateure um die besten Platzierungen. Mit dabei der Essener Fabian Karst vom TRC Essen 84, der sich im portugiesischen Cascais einen der begehrten Startplätze ergattert hatte.
„Spätestens seit der Ankunft und der Besichtigung der Wettkampfstrecke war allen klar, dass es eines oder das härteste Rennen der letzten Jahre wird“, erinnert sich der Essener Physiotherapeut. 16 Grad Celsius Wassertemperatur, 35 Grad Lufttemperatur und knapp 3000 zu bewältigende Höhenmeter, das ist schon eine Herausforderung.
Fabian Karst ahnt, wie hart es für ihn werden würde
Karsts Einschätzung sollte sich bewahrheiten. Um sieben Uhr sprang er gemeinsam mit seinen Konkurrenten aus der Startklasse 30-34 Jahre in den 16 Grad kalten See. Nicht ungewöhnlich, dass gleich zu Beginn hart und verbissen um die Platzierung gekämpft wurde. Darauf hatte sich der Essener auch eingestellt. „Mein Plan war es, die ersten 500 Meter hart anzuschwimmen, um mir eine gute Ausgangsposition zu erkämpfen.“ Dieser Plan sollte aufgehen, denn Karst erreichte mit eine Stunde Schwimmzeit ein solides Ergebnis.
Wichtiger als der Kampf um jede Sekunde ist bei der ersten Disziplin allerdings, möglichst fit aus dem Wasser zu kommen und bereit zu sein fürs Rad. Diese Strecke hatte gleich mehrere Tücken für die Athleten. 2500 Höhenmeter mussten absolviert werden, gepaart mit starken Winden und einem Thermometer welches zwischenzeitlich auf bis zu 40 Grad Celsius anstieg. Da müssen Verpflegung und Kühlung stimmen. „Während eines Hitzerennens nehmen wir ca. sechs bis acht Liter Flüssigkeit zu uns, das gleiche nutzen wir zum Kühlen des Körpers von außen. Trotzdem kommen wir mit einem deutlichen geringeren Körpergewicht ins Ziel.“
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Richtige Ernährung während des Rennens ist enorm wichtig
Wie wichtig die Ernährung während des Rennen ist, sollte Fabian Karst beim abschließenden Marathon zu spüren bekommen. Auf Platz 17 liegend quälten ihn Krämpfe in Beinen und Armen. „Bei Kilometer 30 waren die Muskeln hart wie Stein, jeden Schritt musste ich kontrolliert setzen, um nicht gehen zu müssen. Dass ich zu wenig Salze zu mir genommen habe, habe ich in diesem Moment zu spüren bekommen. Aber ich wollte mein absolutes Wunschziel, unter die Top 20 zu kommen, auf keinen Fall verpassen.“
Der Essener kämpfte sich die folgenden 4,5 Kilometer den Berg hoch, versuchte, kontrolliert die letzten sechs Kilometer bergab zu laufen, um dann den Moment im Zielraum zu genießen. Mit einer Marathonzeit von 3:35 Stunden einer Gesamtzeit von 10:01 Stunden erreichte Fabian Karst auf Rang 20 in seiner Altersklasse das Ziel. Im Gesamteinlauf belegte er den 134. Platz unter ca. 3000 Aktiven. „Dass ich mein absolutes Wunschziel auf den Kopf treffe, macht mich mehr als glücklich. Es war mein bisher härtestes Rennen, jetzt gilt es sich lange und genüsslich auszuruhen. Die Arbeit ist erledigt und mein Ziel erreicht.“
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