Oberhausen. Die U 19 von RWO darf wieder trainieren, andere Oberhausener Teams nicht. Trainer Markus Kaya über den Sonderstatus für das Leistungszentrum.
Seit gut eineinhalb Wochen dürfen die A-Junioren von Rot-Weiß Oberhausen wieder an der Lindnerstraße trainieren. Alles unter den nötigen Hygiene- und Abstandsregeln versteht sich, wobei das der Freude an der schönsten Nebensache der Welt keinen Abbruch tut. „Man merkt den Jungs natürlich in Sachen körperliche Fitness an, dass sie über Wochen hinweg raus waren. Deshalb müssen wir sie jetzt Stückchen für Stückchen wieder auf Betriebstemperatur bringen“, blickt RWO-Trainer Markus Kaya auch mit einem skeptischen Auge in die weitere Zukunft.
Denn noch ist völlig offen, wann in der U19-Bundesliga wieder der Ball rollen wird. „Ich würde es mir natürlich wünschen, wobei ich mich mit Spekulationen mittlerweile lieber zurückhalte“, hofft Kaya auf einen möglichen Re-Start nach den Osterferien. Bisher konnte der rot-weiße Nachwuchs erst drei Liga-Partien absolvieren, wobei mit den Erfolgen gegen Rot-Weiss Essen (3:2) und dem MSV Duisburg (2:1) zwei Derbysiege gefeiert wurden.
„Der Arbeitsfleiß ist ja bei allen gleich“
Bereits mit Saisonstart stand fest, dass in dieser Spielzeit nur eine einfache Runde gespielt wird, d.h. die Teams treffen jeweils nur einmal aufeinander. Zudem spielen, anders als in den Vorjahren, insgesamt 17 Mannschaften in der U19-Bundesliga, in der dieses Mal vier Absteiger gesucht werden.
Anders als bei RWO, die als Bundesligist mit einem Nachwuchsleistungszentrum über eine Sondergenehmigung verfügen, ruht bei anderen Klubs ohne NLZ weiterhin der Trainingsbetrieb. Der Grund: Die NLZ-Spieler sind mit Förderverträgen ausgestattet. Dass dies bei Vereinen ohne Leistungszentrum für Unmut und Unverständnis sorgt, kann Kaya durchaus nachvollziehen. „Ob mit oder ohne NLZ haben die Vereine alle den Wunsch nach mehr Normalität. Dazu gehört auch das Training beim Nachwuchs“, so der 41-Jährige. „Der Arbeitsfleiß ist ja bei allen gleich, die Vereine halten sich genauso wie wir an die Vorgaben. Deshalb wäre eine sinnvolle und schnelle Lösung im Sinne aller Vereine natürlich das Beste.“
Dem Nachwuchs eine Perspektive geben
Entscheidend, so Kaya weiter, sei es auch, den Nachwuchskickern wieder eine Perspektive zu geben. „Wir freuen uns, dass wir wieder trainieren dürfen. Aber natürlich ist es auch schwer, die Motivation ständig hochzuhalten, wenn du nicht konkret weißt, wann es endlich wieder losgeht.“
Apropos schwierige Situation: Die herrscht seit geraumer Zeit auch beim FC Schalke 04, wo Kaya in der Jugend spielte und 1998 auch zeitweise zum Profikader gehörte. Der Abstieg der Knappen scheint nicht erst seit der deutlichen 1:5-Pleite beim VfB Stuttgart am vergangenen Bundesliga-Spieltag und der anschließenden Freistellung von Trainer Christian Gross und Sportvorstand Jochen Schneider kaum mehr zu verhindern sein. Denn an ein blau-weißes Fußballwunder glaubt Kaya nicht mehr.
„Der Abstiegskampf gehörte zu meinem täglichen Brot“
Nicht zuletzt die Mannschaft mit Spielern wie Nabil Bentaleb oder Weltmeister Shkodran Mustafi sei mit der aktuellen Situation im Abstiegskampf scheinbar überfordert, gerade weil sie laut Kaya nicht darauf eingestellt ist.
„In meiner Profi-Zeit gehörte der Abstiegskampf zu meinem täglichen Brot. Den habe ich mit nach Hause genommen und jederzeit auf dem Platz gespürt“, so der gebürtige Berliner, der mit RWO zweimal den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga schaffte. „Gerade diese Situation zu verinnerlichen, fehlt aber der aktuellen Mannschaft scheinbar völlig.“