Oberhausen. Das 1:1 in Wuppertal war das dritte Remis in Folge. RWO mag immer wieder Probleme haben, der generelle Weg aber stimmt diese Saison.

Seit zehn Punktspielen ungeschlagen, hört sich erstmal gut an. Die letzten drei Spiele jeweils nur remis gestaltet zu haben, hört sich weniger gut an. Denn es bedeutet, statt neun nur drei Punkte geholt zu haben. Rot-Weiß Oberhausen lässt also mal wieder Punkte liegen.

Das wiederum hört sich – wie auch der Umstand, jetzt auf den vierten Platz abgerutscht zu sein - schlimmer an, als es tatsächlich ist, bleibt aber aus anderen Gründen bedenklich.

Trotz vieler Defizite zählt doch: RWO ist oben dabei

Nämlich:

RWO stagniert spielerisch, der fast rhythmische Schwung des Saisonbeginns ist verloren gegangen;

RWO entwickelt in der Bewegung nach vorn Wucht nur noch bis zum Strafraum, direkt vor dem Tor fehlt die Entschlossenheit;

Wuppertaler bedröppelt am Boden. Die Gastgeber hatten sich sicher mehr ausgerechnet als ein Remis.S
Wuppertaler bedröppelt am Boden. Die Gastgeber hatten sich sicher mehr ausgerechnet als ein Remis.S © FUNKE Foto Services | Micha Korb

RWO lässt seit Wochen die einst gelobte Stärke bei Standards vermissen;

RWO agiert nahezu ohne hinreichend schnelles Umschaltspiel, weil immer noch im Mittelfeld eine verlangsamende Station gesucht und angespielt wird;

RWO hat Probleme, sobald in der Defensive Spieler fehlen. Die erforderlichen Umstellungen lassen das ganze Konstrukt fragil werden.

Zur Behebung von Schwachpunkten ist in erster Linie der Trainer gefordert, aber die Spieler dürfen sich nicht dahinter verstecken. Mike Terranova hat oft genug bewiesen, auch vor „Unverzichtbaren“ nicht zurückzuschrecken. Oberhausens dienstältester Spieler, Maik Odenthal, kann ein Lied davon singen, und in Wuppertal war der vielseitige Routinier („Heute auf der Fünf, der Sechs oder der Acht, dann das Tor geschossen“) bester Feldspieler der Kleeblätter.

Noch fast 30 Spiele bis zum Ende der Meisterschaft

Mit den häufigen Umstellungen im Angriff, vor allem was die Flügel betrifft, scheinen die Oberhausener sich mehr zu verunsichern als den Gegner. WSV-Coach Björn Mehnert, der mit „Terra“ in Wuppertal vor fast 20 Jahren mal gespielt hat, ahnte bereits: „Der Terra hat immer was vor“, und hatte mit einem eher zentral ausgerichteten Shaibou Oubeyapwa kaum Probleme, eher schon mit dem eingewechselten Hüseyin Bulut.

Das mag sich jetzt wie ein Haufen an Problemen und Sorgen lesen, ist aber nicht ein solcher. Die Kleeblätter rangieren da, wo sie zu diesem Zeitpunkt sein wollen. Sie spielen an der Spitze mit und haben noch fast 30 Spiele vor sich, und sie haben bewiesen, dass sie zur Recht an die Spitze gehören, dass sie sich nicht vor irgendeinem Gegner verstecken müssen. Die Chancen in dieser Meisterschaftssaison sind immer noch groß.