Duisburg. Trainer Thomas Gerstner überlässt seinem Assistenten für den Rest der Saison das Coachen. MSV hat in Essen die vorletzte Chance auf einen Sieg.
Es ist die vorletzte Chance. Wer noch einmal ein live übertragenes Spiel der Fußballerinnen des MSV Duisburg sehen möchte, kann dies am Pfingstsonntag auf der Internetseite des Deutschen Fußball-Bundes tun. Ab 13.30 Uhr wird dort das Revierderby der 1. Bundesliga zwischen der SGS Essen und den Zebras übertragen. In der 2. Bundesliga, die ab dem Sommer bis auf weiteres die sportliche Heimat der MSV-Frauen sein wird, dürfte es solche Angebote nicht mehr geben.
Kein Minusrekord für den MSV Duisburg
Die vorletzte Chance ist es auch für das Team selbst. 20 Spieltage sind ins Land gegangen, ohne dass die Duisburgerinnen ein einziges Mal siegreich den Platz verlassen konnten. Das einzige Pflichtspielerfolgserlebnis dieser Saison gab es in der ersten Runde des DFB-Pokals mit einem 3:1 bei Zweitligist Borussia Bocholt. Von einem Minusrekord sind die Zebras allerdings mit ihren jeweils durch Unentschieden erzielten vier Punkten weit entfernt. Den dürfte für alle Zeit der FFC Brauweiler Pulheim halten, der die Spielzeit 2006/07 ohne einen einzigen Zähler und mit 15:100 Toren abschloss. Auch die erst elf erzielten Treffer sind kein Minuswert für die Geschichtsbücher – da hat der VfL Sindelfingen 2013/14 mit nur vier Toren noch weniger geleistet.
Den „Ruhm“ eines eventuellen Sieges würde der scheidende Trainer Thomas Gerstner seinem Assistenten überlassen. Wie schon unlängst bei der 1:2-Niederlage gegen Werder Bremen wird Nico Schneck an der Seitenlinie das Sagen haben. „Nico und ich sprechen natürlich täglich, und wenn er mich braucht, bin ich da, aber er genießt mein volles Vertrauen“, so Gerstner, dessen Posten ab dem Sommer ja der Däne Henrik Lehm übernehmen wird.
Einige Spielerinnen müssen passen
Nico Schneck sagt: „Die Prämisse ist immer zu gewinnen und das Maximum rauszuholen, aber es gibt mehr als das reine Ergebnis. Fußball ist ein Mannschaftssport und für einige, auch bei Essen, ist das der Abschied. Deshalb steht das Spiel unter etwas anderen Vorzeichen als sonst.“
Das Vorhaben, den nicht ganz so oft zum Einsatz gekommenen Kickerinnen zum Ausstand etwas Praxis zu verschaffen, lässt sich aber nicht vollständig in die Tat umsetzen, weil beispielsweise Miray Cin (Knieprobleme) ausfällt und hinter dem Einsatz von Ecem Cumert ein Fragezeichen steht. Auch Isabel Hochstein, Emma Hilbrands und Yvonne Zielinski müssen eine Zwangspause einlegen.
Spannung im Kampf um den rettenden Platz zehn
Spannender geht es noch anderswo zu. So dürfte im Spiel zwischen dem SV Meppen – momentan auf dem rettenden Rang zehn – und dem SC Sand mindestens eine Vorentscheidung fallen, wer den MSV nach unten begleitet. In der Nord-Gruppe der 2. Liga könnte der FC Carl Zeiss Jena mit einem Sieg über den nach seinem Aufstiegsverzicht enorm nachlassenden FSV Gütersloh den finalen Schritt zur Erstliga-Rückkehr machen.
Um den Aufstieg aus der Regionalliga West in die künftig wieder eingleisige 2. Bundesliga wird es übrigens eine Entscheidungsrunde geben, an der die Sportfreunde Siegen, der VfL Bochum, der FFC Recklinghausen (mit der Ex-Duisburgerin Laura Neboli als Trainerin) und der 1. FC Köln II teilnehmen.