Jerusalem. Pia Meßing vom TV Gladbeck startet im Siebenkampf bei den U18-Europameisterschaften in Jerusalem. So stehen ihre Chancen bei den Titelkämpfen.

Knapp 1000 Talente aus 48 Nationen nehmen in Jerusalem an den U18-Europameisterschaften (4. bis 7. Juli) teil. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ist mit 51 Sportlerinnen und Sportlern vertreten. Eine von ihnen ist Pia Meßing vom TV Gladbeck. Für die Siebenkämpferin ist mit der Qualifikation für die kontinentalen Titelkämpfe bereits ein Traum in Erfüllung gegangen. „Das stimmt auf jeden Fall“, bestätigt die 16-Jährige.

Die Meldeliste weist Pia Meßing, die erstmals die internationale Bühne betritt, übrigens als drittbeste Siebenkämpferin im Feld der insgesamt 25 Teilnehmerinnen aus. 5620 Punkte hat die TVerin im Mai beim erfolgreichen Qualifikationswettkampf in Bernhausen gesammelt. Lediglich die Kroatin Jana Koscak und Sarolta Kriszt aus Ungarn stehen mit 5829 beziehungsweise 5651 Zählern vor der Gladbeckerin.

Pia Meßing möchte einen guten Wettkampf abliefern

Macht das Pia Meßing eigentlich zu einer Medaillen-Mitfavoritin? „Wahrscheinlich schon“, antwortet sie. Allerdings schränken die Athletin und auch ihr Heimtrainer Oliver Sell, der übrigens in Jerusalem dabei ist, wenn es am Montag (4. Juli) los geht, diese Aussage sofort wieder ein. „Man weiß ja nie, wer vielleicht einen Ausreißer hat“, sagt Pia Meßing. Oliver Sell betont aus langjähriger Erfahrung: „In diesen Altersklassen kann immer mal jemand explodieren und sich plötzlich deutlich steigern.“

Auch deshalb richtet sich der Fokus von Pia Meßing gar nicht auf die geballte Konkurrenz oder auf eine Medaille: „Ich konzentriere mich komplett auf mich. Ich möchte einfach einen guten Wettkampf abliefern und eine gute Punktzahl erreichen.“ Das sei ihr Plan, alles weitere sehe man nach dem abschließenden 800-Meter-Lauf.

Pia Meßing und Oliver Sell können sich in Jerusalem austauschen. Der Leichtathletik-Trainer des TV Gladbeck ist nämlich auch vor Ort.
Pia Meßing und Oliver Sell können sich in Jerusalem austauschen. Der Leichtathletik-Trainer des TV Gladbeck ist nämlich auch vor Ort. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

„In einem Siebenkampf“, sagt Pia Meßing, „kann schließlich immer alles passieren. Es kann also auch passieren, dass ich Achte, Neunte oder Zehnte werde.“

Oliver Sell hofft ungeachtet dessen, dass Pia Meßing in Jerusalem ihre starke Leistung von Bernhausen bestätigen und sogar etwas drauflegen kann. „Es ist noch etwas drin“, sagt der TVG-Trainer. Und: „Pia ist bestens vorbereitet und topfit. Sie soll nun zwei wunderbare Wettkampftage erleben.“

Auf Pia Meßing & Co. warten zwei extrem lange Wettkampftage

Dabei muss sich Pia Meßing in Israel nicht nur auf Topkonkurrentinnen einstellen, sondern auch auf hochsommerliche Temperaturen - die Wetterfrösche sagen Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius voraus - und außerdem noch auf zwei extrem lange Wettkampftage. Wegen der erwarteten hohen Temperaturen finden nämlich im Siebenkampf am heutigen Montag und auch am Dienstag jeweils eine Morgen- und eine Abendsession statt.

Das bedeutet: Pia Meßing & Co. müssen früh raus aus den Federn. Schon um 9.45 Uhr Ortszeit (8.45 Uhr MEZ) werden die Rennen über 100 Meter Hürden gestartet. Sell: „Bei uns geht daher schon um 5 Uhr der Wecker.“ Nach dem Hochsprung geht es für die Siebenkämpferinnen zurück in die Teamhotels. Fortgesetzt wird der Wettkampf dann erst um 18 Uhr mit dem Kugelstoßen und um 20.45 Uhr mit den 200-Meter-Rennen. Einen Tag später beginnt der Weitsprung-Wettbewerb dann schon wieder um 8.40 Uhr.

„Das ist schon anders“, gibt Pia Meßing zu. Kirre machen will sie sich von den ungewohnten Bedingungen aber nicht. Im Gegenteil: „Es gilt, daraus das Beste zu machen. Außerdem müssen ja alle damit zurechtkommen.“

Die Topfavoritin aus Kroatien ist eine klasse Hürdensprinterin

Das gelte auch für das Wetter. Geht es nach Meßing, darf es durchaus schön warm werden. „Ich bin der Sommertyp“, sagt sie, „mir macht es mehr Spaß, ich habe eine andere Laune, wenn die Sonne scheint als wenn es dunkel ist.“

Dunkel wird es heute Morgen garantiert nicht sein bei Meßings Start über die 100 Meter Hürden. Das ist die Lieblingsdisziplin der Gladbeckerin, auf nationaler Ebene zeigt sie im Hürdensprint sogar den meisten Spezialistinnen die Hacken. „In Jerusalem dürfte sie das Rennen aber nicht gewinnen“, mutmaßt Oliver Sell mit Verweis auf die Topfavoritin aus Kroatien. „Die ist schon eine 13,43 gelaufen“, sagt der TVG-Trainer. Zum Vergleich: Für Pia Meßing stehen 13,82 Sekunden als Saisonbestzeit zu Buche.

Sell hofft, dass Pia Meßing in diesen Bereich kommen kann. „Ein guter Auftakt im Siebenkampf ist wie ein Dosenöffner, eine starke Zeit wäre psychologisch wichtig.“

Um 9.45 Uhr Ortszeit beginnt am 4. Juli für Pia Meßing die U18-EM

Um 9.45 Uhr Ortszeit beginnt für Pia Meßing am 4. Juli in Jerusalem das Abenteuer U18-Europameisterschaft. Wie es ausgehen wird? Die Antwort auf diese Frage gibt es erst am Ende der zwei langen und harten Wettkampftage . . .

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