Mülheim. Wenn der Harvestehuder THC am Sonntag zum HTC Uhlenhorst kommt, stehen zwei langjährige Mülheimerinnen erstmals gemeinsam auf der anderen Seite.

Hockeyspieltage sind für Peter Kiefer in dieser Saison wieder etwas entspannter zu verfolgen. Seit dem Wechsel von Tochter Maren zum Harvestehuder THC im Sommer 2020 musste er sich an Spieltagen nicht selten entscheiden: Das Spiel von Maren im Livestream schauen, oder das von ihrer Zwillingsschwester Katharina live am Uhlenhorst.

Das hat sich mit Beginn der neuen Spielzeit verändert. Auch Katharina hat den Weg nach Hamburg gefunden, trägt nun ebenfalls das gelb-schwarze Trikot des HTHC. Papa Peter hat nun nicht mehr die Qual der Wahl, kann sich die Harvestehude-Spiele im Livestream ansehen. Und am Sonntag seine Töchter sogar wieder live auf dem Feld erleben – dann nämlich ist der HTHC am Uhlenhorst zu Gast.

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Knapp ein Jahr waren die Kiefer-Zwillinge getrennt. Zuvor hatten sie ihr gesamtes Hockey-Leben in einer Mannschaft verbracht. „Es war schon komisch gegen Kathi zu spielen. Und es ist schön, dass wir nun wieder miteinander spielen“, sagt Maren Kiefer. Sie war den Schritt nach Hamburg zuerst gegangen, studiert in der Hansestadt Jura.

Katharina folgte der Schwester nach Hamburg

In diesem Sommer folgte Schwester Katharina, die zuvor in Köln lebte und nun Sportwissenschaften in der Elb-Metropole studiert. „Nachdem ich mich für Hamburg entschieden hatte, habe ich mit allen Teams gesprochen. Maren hat mich motiviert diesen Schritt zu gehen“, sagt Katharina Kiefer. Versucht sie zu beeinflussen habe ihre Schwester sie aber nicht. „Ich habe die Entscheidung auch für mich getroffen“, sagt Maren.

Maren Kiefer wagte als erste der beiden Zwillingsschwestern den Sprung nach Hamburg.
Maren Kiefer wagte als erste der beiden Zwillingsschwestern den Sprung nach Hamburg. © Photosport | Lars Kopp

Diese fiel auch bei Katharina auf Harvestehude, wo mit Marisa Martin-Pelegrina eine dritte ehemalige Uhlenhorsterin spielt. „Ich wurde von allen direkt zum Essen eingeladen, viele Spielerinnen wohnen hier nah beieinander“, erinnert sich Maren Kiefer an ihre ersten Monate in Hamburg.

„Flutlichtspiele gegen Alster sind ein Höhepunkt“

Schwester Katharina macht nun ähnliche Erfahrungen. „Ich wusste, dass ich gut aufgenommen werde. Dadurch habe ich mir von Anfang an weniger Sorgen gemacht und dann spielt man auch besser Hockey.“

Es sei „mega cool, dass wir wieder zusammenspielen“, so Katharina Kiefer, die sich schon auf die vielen Hamburger-Stadtderbys freut. „Das ist noch einmal etwas anderes, als wenn wir mit dem Uhlenhorst gegen Köln gespielt haben“, verspricht ihr ihre Schwester. Vor allem die „Flutlichtspiele gegen Alster sind ein Höhepunkt. Da ist jeder schon in der ganzen Woche heiß auf das Spiel.“

Wiedersehen mit ehemaliger Teamkollegin Lara Birkner

Stürmt nun auch für Harvestehude: Katharina Kiefer.
Stürmt nun auch für Harvestehude: Katharina Kiefer. © Photosport | Lars Kopp

Noch hat Katharina Kiefer keines dieser Derbys erlebt, und bevor es dazu kommt, steht das Wiedersehen mit der alten Liebe Uhlenhorst an. „Es wird ein enges Spiel, das hoffentlich Spaß macht“, blickt sie voraus. Noch vor wenigen Woche hat sie sich mit ihrer ehemaligen Teamkollegin Lara Birkner in Hamburg getroffen, am Sonntag könnten die beiden direkte Gegenspielerinnen sein: „Ich habe noch nie gegen sie gespielt und es wäre mir lieber, wenn ich eine andere direkte Gegenspielerin hätte“, sagt Katharina Kiefer die eigentlich nur eine kleine Sorge hat: „Ich muss aufpassen, dass ich nicht zur Uhlenhorster Bank laufe.“ Immerhin ist es das erste Mal seit ihrem fünften Lebensjahr, dass die 23-Jährige nicht das Grün-Weiße Trikot bei einem Spiel im Waldstadion trägt.

Wie es sich anfühlt gegen den Ex-Klub zu spielen hat sie bereits im Testspiel erlebt, in dem sie ein Tor aufgelegt hat. „Da wusste ich gar nicht so richtig, ob und wie ich mich freuen soll“, gibt sie zu.

Maren Kiefer traf im Test schon gegen den HTC Uhlenhorst

Maren Kiefer hat die Erfahrung eines Testspiels gegen den Uhlenhorst bereits im vergangenen Jahr gemacht – und sogar ein Tor geschossen. Damals traf sie zum zwischenzeitlichen 2:0 für den HTHC, am Ende holten die Mülheimerinnen beim 2:2 noch einen Punkt.

„Dass mit Femke Jovy eine starke Torhüterin im HTCU-Tor steht, pusht mich natürlich noch mehr“, sagt Maren Kiefer ganz im Stile eine Stürmerin. Am Ende „ist es aber egal, wer das Tor schießt. Hauptsache wir gewinnen.“

Freundschaften werden für 60 Minuten ruhen

Die beiden erwarten mit dem Team von Phil Neuheuser einen Gegner, „der mitspielen will und sich nicht versteckt. Wir sind der Favorit, aber sie werden sich nicht passiv verhalten und gerade in den Zweikämpfen waren sie schon immer gut.“

Worauf sie sich einstellen müssen, wissen die beiden also. Für 60 Minuten werden sie die alten Freundschaften außenvorlassen, dann zählen für nur die drei Punkte. Und Papa Peter wird sich freuen, seine Töchter mal wieder live am Uhlenhorst zu erleben. In einem Team. Nur eben nicht mehr in Grün und Weiß.