Mülheim. Erst verpasste der Mülheimer FC die Vorentscheidung, kassierte dann den Ausgleich, um am Ende doch noch die Tabellenführung zu feiern.
Als Sahin Karabudak in der 90. Minute aus gut 20 Metern Entfernung Maß nahm und den Ball unhaltbar im oberen Toreck versenkte, erbebte die Tribüne im Ruhrstadion kurz. Mit lauten Sprechchören feierten die Fans des Mülheimer FC 97 nach dem 2:1 (1:0)-Erfolg über die SpVgg Steele die Tabellenführung.
Während seine Spieler im Kreis tanzend „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ sangen, musste Trainer Hakan Katircioglu erst einmal kräftig durchatmen. Der Heimsieg war am Ende ein hartes Stück Arbeit, das sich seine Elf aber zum Teil selbst zuzuschreiben hatte.
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Denn nach der frühen Führung durch Burak Demirdere ließen die Mülheimer erst Chancen auf einen zweiten Treffer liegen und zogen sich dann nach etwa einer halben Stunde immer weiter zurück. „Ich habe die Mannschaft auch in der Kabine gefragt: ,Warum bettelt ihr nach einer Führung immer wieder um einen Gegentreffer?’“, berichtete Katircioglu hinterher.
Trotz steigender Spielanteile konnte sich Steele aber keine nennenswerten Möglichkeiten erspielen. Im Gegenteil: Dem nächsten Treffer waren dann kurz vor der Pause wieder die Mülheimer näher. Erst verzog Delowan Nawzad einen sehenswerten Fallrückzieher, dann schoss der wunderbar freigespielte Demirdere Torwart Razic an und verpasste damit den Doppelpack.
SpVgg Steele kam stärker aus der Kabine
Dass Steele stärker aus der Kabine kam, war fast zu erwarten. Allerdings räumte dann Verteidiger Fabian Handke den Torschützen Demirdere ab und sah zurecht die zweite Gelbe Karte der Partie.
Das spielte freilich dem MFC in die Karten. Erst fischte Razic einen Schuss von Murat Ergin aus dem Winkel, dann schoss Anil Yildirim nach starkem Zuspiel von Sandro Garcia aus kurzer Distanz drüber.
MFC 97 fängt sich nach einem Freistoß den 1:1-Ausgleich
Dass Katircioglu mit Celal Karabudak den zweiten der beiden Brüder brachte, um mehr Stabilität zu gewinnen, zahlte sich zunächst nicht aus. Nach einem Freistoß bekamen die Mülheimer den Ball nicht weg und der eingewechselte Elias Demirel traf zum Ausgleich. „Solche Dinger müssen wir mehr nach Außen wegköpfen und nicht immer direkt ins Zentrum“, haderte Katircioglu später.
Immerhin holten die Hausherren nun das nach, was sie schon nach dem 1:0 hätten tun sollen: sie spielten konsequent nach vorne. Sieben Minuten vor dem Ende ging Katircioglu mit der Umstellung auf eine Dreierkette sogar volles Risiko. Es war klar erkennbar, dass sich der MFC nicht mit einem Punkt begnügen wollte.
Sahin Karabudak gelingt der Schuss ins Glück
Nicht nur auf dem Feld kam zunehmend Hektik ins Spiel, auch auf der Tribüne herrschte pure Ungeduld. Immer wieder kamen Kinder angelaufen und fragten nach der Restspielzeit. „Wievielte Minute?“, „Wie lange ist denn noch?“
Als sich dann wahrscheinlich schon viele Zuschauer mit der Punkteteilung angefreundet hatten – Rellinghausen wäre dann Tabellenführer gewesen – fasste sich Sahin Karabudak ein Herz und sorgte für Ekstase auf der Tribüne.
Lob für den kurz zuvor eingewechselten Vorlagengeber Kaan Atik
Trainer Katircioglu lobte aber vor allem den Vorlagengeber Kaan Atik. „Ich habe vorher zu meinem Co-Trainer Daniele Autieri gesagt: ,Lass uns den Kaan noch für fünf, sechs Minuten reinbringen. Ich habe im Gefühl, dass er am Tor beteiligt sein wird’“, lachte der Mülheimer Coach, denn tatsächlich kam der Ball über Atik zu Karabudak.
„Es war ein hochverdienter Sieg“, strahlte Hakan Katircioglu letztendlich. Für mindestens eine Woche steht er mit seiner Mannschaft nun auf Rang eins. „Das freut mich für die Mannschaft und den Verein“, jubelte der Coach.
Am kommenden Sonntag muss der MFC diese Position im ersten der drei Mülheimer Derbys bei den zuletzt zweimal siegreichen Mintarder verteidigen.
So spielten sie
Tore: 0:1 Demirdere (12.), 1:1 Demirel (76.), 1:2 S. Karabudak (90.)
MFC: Ehlert – Ehlert – Ergin (88. Atik), Kücükarslan, Ihnacho, Maluze – Ömür (69. C. Karabudak), S. Karabudak – Garcia, Nawzad (81. Sahebzada), Demirdere – Yildirim (75. Zuberovski)
Gelb-Rote Karte: Handke (Steele/57., wiederholtes Foulspiel)
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