Duisburg. Timm Golley ist mehr als die eingebaute Torgarantie von Hamborn 07 – er bringt sich ins Team ein. Außerdem überzeugen vielen Youngster im Team.

Es waren vielleicht drei Minuten im Pokalspiel beim VfB Speldorf absolviert, als Schiedsrichter Marcel Herrmann – der mit seinem Gespann übrigens einen guten Job machte – auf Freistoß für die Gastgeber im Mittelfeld entschied. Nichts Wildes, doch Timm Golley, der im Sommer vom 1. FC Saarbrücken zu Hamborn 07 kam, stiefelte auf den Unparteiischen zu und geigte ihm die Meinung zu diesem Pfiff – ließ sich dann aber auch von Herrmann in Ruhe erklären, warum er so entschieden hat.

Man könnte meinen, dass dies eine unbedeutende Szene war. Für das Spiel sicherlich – doch für die Löwen heißt das: Timm Golley ist mehr als nur „Mister Goaley“. Der 30-jährige Ex-Profi spielt nicht einfach seinen Stiefel runter, er ist Teil der Mannschaft, er bringt sich ein. „Timm ist nicht umsonst Kapitän bei mir“, sagte Trainer Stefan Janßen nach dem Spiel.

„Macht Spaß, der Mannschaft zuzusehen“

Zwar schoss „Mister Goaley“ die Hamborner mit drei Treffern beim 3:0-Sieg in Speldorf in den Nieder­rheinpokal, doch das gelb-schwarze Spiel ist mehr als Golley. So sagte Udo Finger, Urgestein der Löwen und aktuell Mannschaftsbetreuer: „Es macht richtig Spaß, dieser Mannschaft zuzusehen.“ Da liegt er richtig – was auch daran liegt, dass ungeheuer viele Spieler dieses Teams aus dem eigenen Nachwuchs stammen. Oder gar in Speldorf in der Landesliga-Truppe debütiert haben: wie Mamadou Lamarana Diallo, der mit einer starken Szene den Elfmeter herausholte, den Golley dann zur Führung verwandelte. Nicht umsonst bekam er ebenso wie Ahmet Ünal Ergün ein Sonderlob des Trainers nach dem erfolgreichen Pokalspiel.

Es ist freilich nicht alles Gold, was glänzt. Die Punktausbeute aus den ersten Ligaspielen hätte besser sein können – und Janßen war am Mittwochabend mit der ersten Halbzeit hörbar unzufrieden. „Fangt endlich an, miteinander zu sprechen. Die sind euch nun zum dritten Mal in den Rücken gelaufen“, polterte er in der Schlussphase der ersten 45 Minuten – nur Sekunden, bevor dies den Löwen ein viertes Mal passierte. Die zweite Halbzeit lief nach Justierungen in der Pause deutlich besser. Hamborn spielte nicht nur souverän, sondern auch mit viel Spielfreude.

Jawad Rezai schwer verletzt

Ärgerlich ist freilich, dass sich kurz vor der Pause David Forbeck am Oberschenkel verletzte und die Ausfallliste noch länger macht. Besonders bitter: Jawad Rezai, der Australier afghanischer Abstammung im 07-Team, zog sich am Wochenende einen Fußbruch zu und fällt lange aus.

Spielerisch konnte übrigens auch VfB-Trainer Julien Schneider, lange Zeit beim DSV 1900 aktiv, zufrieden sein: „Wir hatten in der ersten Halbzeit trotz Unterzahl ab der elften Minute die besseren Chancen. Wir konzentrieren uns nun darauf, die Tabellenführung zu verteidigen.“