Bochum. Ärger über die Schiedsrichter statt Bochumer Aufstiegsfeier. So lief das Wasserball-Aufstiegsturnier in Plauen aus Sicht des SV Blau-Weiß.

Rund 500 Kilometer mit dem Auto sind es von Plauen, nahe der tschechischen Grenze, bis ins Ruhrgebiet – eine lange Strecke für die Wasserballer des SV Blau-Weiß Bochum. Eine harte, kräftezehrende Saison, endete mit einem ebenso harten Wochenende, aber nicht mit dem erhofften Erfolg. Bereits am Samstagabend war klar, dass die Bochumer nicht als Bundesligist vom Aufstiegsturnier zurückkehren würden.

Entsprechend angefressen war Trainer Olaf Bispinghoff auch am Sonntagabend noch, auch knapp 24 Stunden nach der Entscheidung. Nach der Niederlage im Auftaktspiel gegen Gastgeber SVV Plauen verlor Blau-Weiß auch gegen den Meister der 2. Liga Süd, den SV Cannstatt, und zwar happig. Der 13:12-Erfolg gegen den SC Neustadt/Weinstraße zum Abschluss am Sonntagvormittag war nicht einmal ein schwacher Trost. „Nein, das nicht“, meinte Bispinghoff. „Aber immerhin wären wir jetzt der erste Nachrücker, falls sich eine Mannschaft aus der Bundesliga zurückzieht. Aber das ist schon sehr unwahrscheinlich.“

Blau-Weiß Bochum fühlt sich im Auftaktspiel verpfiffen

Schon im Auftaktspiel gegen Plauen wurde klar, wo die Reise hingeht – die Bochumer hatten das Gefühl, nicht nur gegen einen guten Gegner, sondern auch gegen einen Heim-Schiedsrichter zu spielen. „Es gab keine erkennbare Linie bei den Pfiffen“, ärgerte sich Bispinghoff maßlos über das 13:16 (2:4, 2:4, 5:4, 4:4). Die Bochumer liefen dem frühen Rückstand hinterher, hatten aber das Gefühl, das Spiel drehen zu können. vom 7:9 bis zum 12:14 war Blau-Weiß mehrfach dem Anschlusstreffer nah.

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„Aber immer, wenn wir dran waren, gab es eine fragwürdige Entscheidung gegen uns. Wir haben keinen 50:50-Pfiff bekommen.“ Die Krönung aus Bochumer Sicht: Ein erzieltes Tor sei vom Kampfgericht nicht notiert worden, sagt Bispinghoff. „Wenn das in den Köpfen ist, zieht das auch runter.“

Schwacher Start ins zweite Spiel

Im zweiten Spiel vermasselten die Bochumer den Start, lagen gegen Cannstatt schnell 0:6 hinten. „Sie haben es gut gemacht, sie haben in der Phase einfach besser gespielt“, sagt der Trainer. Er appellierte an seine Mannschaft, die auf 7:9 herankam – mehr aber nicht. Für Bispinghoff nicht nachvollziehbare Hinausstellungen und gleich zwei Unterzahl-Phasen nutzten die Gegner, um sich wieder abzusetzen und letztlich überdeutlich 21:9 zu gewinnen (5:0, 4:3, 5:5, 7:1). Da war der Bundesliga-Traum schon ausgeträumt.

Olaf Bispinghoff, Trainer der Bochumer Wasserballer.
Olaf Bispinghoff, Trainer der Bochumer Wasserballer. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Immerhin: Beim 13:12 (3:4, 4:1, 4:3, 2:4) zeigten die Bochumer eine gute Abschlussvorstellung. Gegner Neustadt spielte in der vergangenen Saison in der Bundesliga, steigt jetzt ab. „In dem Spiel wollten wir Moral zeigen, wollten zeigen, dass wir zurecht bei diesem Turnier mitspielen und uns Hoffnungen gemacht haben. Hätten wir nicht so viel gewechselt, wäre es vielleicht noch deutlicher gewesen“, fand Bispinghoff, der unterm Strich seiner Mannschaft keinen Vorwurf machen wollte – im Gegenteil.

Junge Mannschaft nimmt einen erneuten Anlauf

„Obwohl wir mit Raul Diakon einen 45-Jährigen im Team haben, lag der Altersschnitt bei 22,2 Jahren“, sagt der Trainer. „Wir verbuchen das Lehrgeld, das war eine wichtige Erfahrung, die wir machen mussten.“ Immerhin Komplimente von den Gegner gab es, man hätte mehr verdient gehabt mit dieser Leistung.

Nach der von Corona-bedingten Ausfällen und Spielverlegungen geprägten und daher langen und nervenzehrenden Saison haben Trainer und Mannschaft nun rund zwei Monate Sommerpause verdient und auch nötig – dann soll der nächste Angriff kommen. „Es ist nicht selbstverständlich, noch mal Meister zu werden und diese Chance zu bekommen. Wir bleiben aber zusammen, versuchen es mit der gleichen Mannschaft noch einmal“, verspricht Bispinghoff.

Der Bochumer Kader: Marc Koriath, Mats Hildebrand (2 Tore), Lovro Roncevic (11), Sirke Dorn (4), Raul Diakon (3), Mika van Anholt (2), Toni Roehl, Udo Greine (2), Tim Bongartz (1), Jan Hiltrop, Alexander Bayer (6), Marlo Guth (1), Maximilian Stüwe, Kyrylo Levin, Artemi Chernykh.