Duisburg. Aufgrund des Saisonabbruchs in der Oberliga steigt nur eine Mannschaft aus der Regionalliga ab. Der VfB Homberg will trotzdem weiter „beißen“.

Seit Beginn der Saison vergleicht Sunay Acar den Kampf des VfB Homberg um den Klassenerhalt in der Regionalliga West mit einem Marathon. 85 Prozent der Strecke haben die Kicker vom Rheindeich schon absolviert, und mit dem 16. Platz sind sie weiterhin auf Zielkurs. Die letzten Meter aber sind beim Marathon bekanntlich die schwersten.

Der Weg ins Ziel ist nun allerdings deutlich kürzer geworden. Im Zuge des Abbruchs des Spielbetriebs von der Oberliga abwärts steht nun fest, dass nur eine Mannschaft aus der Regionalliga absteigen wird. Der Verband hat dies für den Fall, dass es keine Aufsteiger aus der Oberliga gibt, so festgelegt. Der Vorsprung des VfB Homberg auf Schlusslicht Rot-Weiß Ahlen beträgt derzeit acht Punkte.

Ungeachtet dessen betont Sunay Acar, dass seine Spieler in den letzten sechs Spielen noch einmal richtig auf die Zähne beißen müssen. „Wir befinden uns bei unserem Marathon so langsam auf dem Weg ins Stadion. Und auf diesen letzten Metern kommt es nicht auf die Qualität, sondern nur noch auf den richtigen Willen an“, stellt Acar klar. Diesen notwendigen Willen legten seine Kicker beim 3:1-Sieg gegen die Sportfreunde Lotte an den Tag.

„Wir hatten eine sehr starke körperliche Präsenz auf dem Platz, die Zweikampfhärte und die Kommunikation waren sehr gut, wir haben schnörkellos den Weg nach vorne gesucht, waren 90 Minuten hellwach und fokussiert“, zählt Acar die Tugenden auf, die für sein Team überlebenswichtig sind. „Wenn das so ist, gewinnen wir auch unsere Spiele.“

Der Unterschied zur letzten Saison

Nach drei Niederlagen in Folge zeigte der VfB so zur richtigen Zeit eine wichtige Reaktion. „Wir habe die vorangegangenen drei Spiele sorgfältig gefiltert“, sagt Acar. „Wir haben die guten Sachen rausgenommen, aber auch die schlechten Dinge deutlich angesprochen.“ Diese Analyse fruchtete im Kellerduell mit den Sportfreunden. Doch auch dafür mussten die Homberger am Samstag wieder an ihre Leistungsgrenzen gehen – und das wird auch bis zum endgültigen Zieleinlauf so bleiben.

Ein wichtiger Begleiter auf diesem Weg ist eine Errungenschaft, welche sich die Amateure vom Rheindeich in ihrem zweiten Regionalliga-Jahr erarbeiteten. „Wir haben ein gutes Selbstvertrauen“, sagt Mike Koenders. „Wir wollen immer auch einen guten Fußball spielen und gehen mit viel mehr Mut in die Duelle.“ Und das ist für den Außenverteidiger, der am Samstag mit dem 3:0 einen wichtigen Treffer zum Sieg beisteuerte, „der Unterschied zur letzten Saison“, so Koenders.

Mit breiter Brust nach Essen

Vom Papier her fand und findet sich der VfB auch in der zweiten Regionalliga-Saison nahezu in jedem Duell in der Außenseiterrolle wieder. Doch diese Mentalität haben die Gelb-Schwarzen abgelegt. „Der Trainer sagt uns immer wieder, dass wir in dieser Liga mithalten können“, berichtet Mike Koenders, „und es zeichnet uns aus, dass wir immer als Team zusammenstehen.“

Und so haben die Homberger auch vor der nächsten Station bei ihrem Marathon keine Angst. Den Einlauf ins Stadion Essen wollen Koenders & Co. „auch ohne Publikum einfach nur genießen“, sagt der Abwehrmann. Doch dabei soll es im Duell mit dem Favoriten Rot-Weiß Essen nicht bleiben. „Sie haben eigentlich zu viel Qualität für diese Liga, aber in 90 Minuten ist alles möglich“, hofft Koenders am Samstag wieder auf den richtigen Willen im Team. Denn der steht für die Homberger im Schlusssprint über der Qualität.